Übergewicht bei Tieren als harmlos ansehen?
Ich persönlich kann nicht verstehen warum Leute immer denken Übergewicht bei Tieren wäre weniger schlimm wie bei Menschen. Zum einen möchte doch jeder der sein Tier liebt, dass es so lange wie möglich ein tolles Leben hat und alt wird. Ich hätte nicht damit Leben können zu wissen, dass ich das Leben meiner Haustiere verkürzt habe, nur weil ich ihnen das falsche zu essen gegeben habe.
Vielleicht deswegen, weil es bei Menschen ja gewisse Schönheitsideale gibt und auch jemand, der nur 10 oder 15 kg zu viel wiegt (was der Gesundheit wohl nicht großartig schaden wird), immer wieder von netten Mitmenschen darauf hingewiesen wird, dass er nicht Idealgewicht hat und sich dann deswegen durch Diäten quält, obwohl er viel lieber schlemmen würde. Bei Tieren gibt es diesen sozialen Druck aber nicht.
Bei vielen Tierarten entsteht zwar kein sozialer Druck, aber dafür sind die Auswirkungen von bereits leichtem Übergewicht viel drastischer als beim Menschen. Das gilt eben besonders für all die Tiere, die deren Stoffwechsel nur auf eine bestimmte Menge Nahrung im Leben zugeschnitten ist.
Aber auch bei anderen Tieren können die Unterschiede enorm sein. Shetlandponys gelten als langlebig und robust. Allerdings werden die moppeligen Exemplare meist nur 25 bis 27 Jahre alt. Schlankere Exemplare, die moderat arbeiten dürfen/müssen oder sehr artgerecht gehalten werden, werden meist mindestens 10 Jahre älter. Das ist schon ein mehr als deutlicher Unterschied.
Also ich finde, dass sich sowohl Menschen, die übergewichtig sind, Gedanken machen sollten, was sie für ihre Gesundheit tun können, als auch wir Menschen für die Tiere, die wir betreuen.
Meine Cousine hatte einmal einen Kater, der bekam so viel zu fressen, von überall her, dass er wirklich übel übergewichtig war. Er wurde auch leider dann nur wenige Jahre alt und starb dann sehr wahrscheinlich an Herzverfettung, weil er einfach zu viel gefüttert wurde.
Auf ein Tierchen muss man immer besonders gut schauen, weil es ja nicht auf sich selber sehen kann. Wenn es noch in der Natur wäre, dann wäre es wahrscheinlich auch nicht übergewichtig, weil es selber jagen würde und ums nackte Überleben kämpfen müsste. Weil nun aber wir uns um die Tiere kümmern, müssen wir auch dazu sehen, dass unsere Tiere nicht zu dick werden.
Ich finde das wirklich sehr wichtig, dass das allen Menschen klar ist, die Tiere haben, was sie da gleichzeitig für eine Verantwortung übernehmen. Tiere sind wie kleine Babys, man muss sie füttern und ihren Dreck weg machen und auf ihre Gesundheit schauen, das können sie ja nicht selber.
Ich würde sogar so weit gehen, dass ich sagen würde, dass Menschen, die ihre Tiere regelrecht überfüttern, ebenfalls Tierquäler sind, wie die Menschen, die ihre Tiere anders quälen oder sie verhungern lassen. So etwas ist für mich keinen Deut besser.
Mein Hund hat eher Untergewicht, das ist aber den Rassen geschuldet, die an seiner Entstehung beteiligt waren. Eine gute Portion Windhund hat der in sich und daher eine sehr schlanke Körperform und recht dünne Beine. Wenn die Sonne scheint, dann schimmert die da immer durch, sieht lustig aus. Aber wenn er spazieren geht, dann tänzelt er oft an der Leine. Und gerade das macht ihn aus und gerade das, könnte er wohl nicht tun, wäre er zu dick.
Ich habe zwei Katzengeschwister, die lange normal gewichtig waren. Eines Tages aber erkrankte der Kater schwer. Während seiner Genesung und auch noch danach, musste er anders ernährt werden. Er bekam ganz spezielles Trockenfutter, welches von Veterinären empfohlen wurden. Das war nicht nur ziemlich teuer, sondern auch sehr fettig. Ich hatte immer einen Fettfilm an den Händen, kam ich einmal mit diesem Futter in Berührung. Dem Kater hat dann das Futter sehr gut getan und er wurde wieder kräftig.
Die Katze allerdings fraß das Futter eben auch und wurde von dem zu einem kleinen Würfel. Sie bekam das überflüssige Fett auch nicht mehr von den Rippen. Ganz hinten am Rücken gibt es eine Stelle, die sie gar nicht mehr putzen kann. Ich helfe ihr dann, indem ich die verfilzten Partien ausbürste und gut ist. Mit dem Raufspringen und Klettern hat sie einige Probleme und bevorzugt deshalb Etappen, die sie überwinden kann, um irgendwo endgültig irgendwo hinauf zu kommen.
Bis auf den kleinen Putzfehler hat sie sonst keine Mankos und ist inzwischen im zwölften Lebensjahr und gesund und munter. Ich sehe ihr Übergewicht nun nicht als harmlos an, allerdings auch nicht als starke Beeinträchtigung. Es ist nun einmal schwer möglich, zwei Katzen so zu füttern, dass jede etwas anderes frisst. Die beiden fressen ja stets gleichzeitg nebeneinander. Allerdings würde ich mir beim nächsten Mal und vielleicht bei den nächsten Katzen eine Alternative einfallen lassen. Hinterher ist man eben immer klüger. Und das ist ja nicht der schlechteste Effekt.
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