Durch psychische Krankheit als Partner Co-Abhängig werden?
Ich habe ja schon mehrfach berichtet, dass ich eine Freundin habe, die seit Jahren unter Depressionen leidet und da immer mal wieder Schübe hat. Sie meinte nun, dass eine andere Freundin meinte, dass es für ihren Mann sicherlich auch nicht leicht wäre, wenn dieser Co-Abhängig wäre. Immerhin würde er ja oftmals Rücksicht auf sie nehmen und manchmal auch eher auf Aktivitäten verzichten und bei seiner Frau bleiben, wenn es dieser nicht gut ginge. So wäre er ja doch irgendwie Co-Abhängig.
Ich muss sagen, dass ich die Co-Abhängigkeit nur im Zusammenhang mit Suchtkranken kenne. Wie eben, wenn jemand Alkoholiker ist oder ähnliches. Daher frage ich mich, ob so eine Co-Abhängigkeit auch durchaus entstehen kann, wenn der Partner oder ein anderes Familienmitglied eine psychische Krankheit hat.
Habt ihr so etwas schon erlebt? Ist das durchaus möglich? Wie äußert sich die Co-Abhängigkeit dann in diesem Fall? Betrifft das meistens den Partner oder doch auch andere Familienmitglieder? Oder ist das nur bei Suchtkranken wirklich möglich?
Nelchen hat geschrieben:Ich muss sagen, dass ich die Co-Abhängigkeit nur im Zusammenhand mit Suchtkranken kenne. Wie eben, wenn jemand Alkoholiker ist oder ähnliches. Daher frage ich mich, ob so eine Co-Abhängigkeit auch durchaus entstehen kann, wenn der Partner oder ein anderes Familienmitglied eine psychische Krankheit hat.
Denk doch mal logisch. Selbst eine Sucht ist genau genommen eine psychische Krankheit, nur dass man da eben "sichtbare" Symptome hat. Wusstest du, dass Depressionen die Suchtneigung erhöhen, eben weil der Betroffene die negativen Gedanken und Gefühle nicht mehr spüren möchte und sie deswegen versucht zu "ertränken"? So abwegig ist das gar nicht.
Ich hatte fast zwei Jahre mit einem Menschen zusammen gelebt, der mehrere Diagnosen über psychische Krankheiten hatte. Er nahm leider nur Medikamente dagegen und keine Therapie wahr. Das war es dann auch, was unsere Beziehung sehr erschwerte. Ich bin eine lebenskluge Frau aber dennoch fehlt mir die Bereitschaft, für andere die Therapeutin zu geben.
Ich konnte immer nur darauf hinweisen, dass bestimmte Situationen dadurch entstanden, weil der Partner eben psychisch erkrankt war. Er hatte einfach nicht einsehen können, dass die psychischen Erkrankungen durchaus auch Außenwirkungen hatten. Das war richtig schlimm für mich, dass ihm diesbezüglich jegliche Einsicht fehlte. Aber das war eben eine Folge der Erkrankungen.
Schlimm waren auch seine Wahrnehmungsstörungen. Oft hörte er etwas, was ich niemals gesagt habe. Und darauf reagierte er dann entsprechend verärgert, obwohl es gar nichts zum ärgern gab. Das war dermaßen schlimm für mich, dass ich gar nicht mehr recht wusste, wie ich mich in bestimmten Situationen überhaupt noch verhalten sollte. Und spätestens da begann die Co.-Erkrankung.
Ich war im Umgang mit ihm ständig unsicher und leicht panisch vor Angst, dass eine Situation wieder eskalieren könnte. Dann habe ich schließlich eines Tages die Notbremse gezogen, um mir meine geistige Gesundheit zu erhalten. Denn die brauchte ich noch. Es gab keine Alternative und keine Kompromissbereitschaft meinerseits mehr.
Ich wies ihm die Tür und sagte, dass er ausziehen müsste. Das tat er dann zu meiner Überraschung auch zeitnah. Dann, endlich allein, verspürte ich dermaßen viel Glück, dass mich das fast überrannte. Ich war frei, endlich frei und wieder in der Lage glücklich zu leben. Das ist bis heute der Fall, Inzwischen haben wir eine recht konfliktfreie Freundschaft. Ein zurück aber wird es niemals geben.
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