Sich nicht freuen können, obwohl Gewünschtes eintritt?
Normalerweise freue ich mich, wenn etwas eintritt, was ich erhofft habe oder was ich mir schon lange so gewünscht habe. Allerdings habe ich festgestellt, dass das auch nicht immer so ist. Manchmal verspüre ich keine Freude, wenn genau das eingetroffen ist, was ich schon lange so wollte. Gerade dann, wenn mich diese Sache sehr viel Schweiß und Nerven gekostet hat, dann ist die Freude nicht so da.
Oft merkt man dann auch, welche Opfer man für diese Sache hat bringen müssen und welche Nachteile man dadurch hatte, so dass man sich dann gar nicht mehr richtig freuen kann. Zumindest ist das bei mir manchmal so. Kennt ihr das auch, dass ihr euch über etwas gar nicht richtig freuen könnt, auch wenn ihr euch das eigentlich schon lange gewünscht hattet?
Das habe ich auch schon erlebt. Oft dann, wenn man richtig viel Aufwand hatte und letztendlich irgendwie das Gefühl hat, dass es sich gar nicht richtig gelohnt hat so einen Aufwand zu betreiben. Normalerweise freue ich mich aber auch, wenn etwas eintritt, was ich mir erhofft habe oder worauf ich hingearbeitet habe. Ich denke aber, dass es normal ist, wenn man mit einer Sache gedanklich viel Stress verbindet, das man sich dann weniger freuen kann.
Das ist mir auch schon passiert und es war deswegen, weil es sehr lange dauerte, bis es Wirklichkeit wurde. Wenn sich etwas dahinzieht wie ein alter Kaugummi, kann es einem die spontane Freude nehmen. Außerdem habe ich schon gelernt, dass man sich nie zu früh freuen sollte, denn oft kommt es danach doch ganz anders, als man sich dies alles vorgestellt hatte. Freude ist immer eine Sache, die auch vom Faktor Zeit abhängen kann.
Ich kenne das auch, dass man sich bei etwas, auf das man lange und intensiv hinarbeiten musste, nicht mehr immer richtig freuen kann, wenn es dann eintrifft. Irgendwie scheint es dann so zu sein, dass die Spannung auch nachlässt und man vielleicht darum auch nicht mehr so euphorisch reagiert, auch wenn der große Wunsch dann in Erfüllung geht.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Oft merkt man dann auch, welche Opfer man für diese Sache hat bringen müssen und welche Nachteile man dadurch hatte, so dass man sich dann gar nicht mehr richtig freuen kann.
Das kann ich so gar nicht nachvollziehen. Wenn ich etwas wirklich haben wollte und erreichen wollte, dann waren mir die Mühen und Anstrengungen auch vollkommen egal und ich war immer sehr euphorisch und glücklich, dass ich das Ziel erreicht habe. Meine Ziele sind keine Schnapsideen, sondern sehr durchdacht. Wieso sollte ich mich nicht über das Erreichen von etwas freuen, auf das ich viele Jahre intensiv hingearbeitet habe? Das ergibt doch keinen Sinn. Wenn die Freude so schnell nachlässt, dann war der Wunsch danach wohl nicht so groß meiner Ansicht nach.
Ich glaube, dass jeder das schon mal erlebt hat. Man arbeitet sehr lange auf etwas hin, was man sich sehr gewünscht hat. Man steckt sehr viel Zeit und Energie in das, was man erreichen möchte und denkt teilweise an nichts anderes, weil man das Ziel unbedingt erreichen will. Tag und Nacht ist man (fast) nur auf sein Ziel fokussiert und dann kommt endlich der Tag, an dem man es erreicht hat - jedoch fühlt es sich nicht so gut an, wie man eigentlich gehofft hat.
Das kann natürlich verschiedene Gründe haben. Zum einen ist es so, dass man sich vielleicht bei erreichen des Ziels bewusst wird, wie viel man eigentlich dafür opfern musste. Wenn man lange auf ein Ziel hingearbeitet hat, dann hat man auch sehr viele Nerven investiert und musste vielleicht ein paar Opfer bringen. Wenn man es dann im Nachhinein betrachtet, dann stellt man vielleicht fest, dass man zu viele Opfer gebracht hat und dass es das am Ende dann doch nicht wert war.
Außerdem stellt man manchmal vielleicht einfach fest, dass es nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat. Manchmal hat man einfach andere Vorstellungen von dem, was man sich erarbeiten möchte und wenn man es dann doch erreicht hat, stellt man fest, dass es doch was ganz Anderes ist und dementsprechend ist man natürlich enttäuscht, weil man sich schon sehr lange gefreut hat.
Wenn man sich über Erreichtes oder schwer Erarbeitetes nicht mehr recht freuen kann, nimmt man sich doch ein Stück Lebensfreude. Warum sollte ich wenn ich etwas großes geschafft habe, genauso reagieren wie wenn ich etwas nicht geschafft habe? Das ergibt in meinen Augen doch gar keinen Sinn. Wenn ich lange Zeit auf einen Urlaub gespart habe und das Geld endlich zusammen habe, ist der ersehnte Urlaub der Lohn.
Aber gleichzeitig freue ich mich auch über das Erreichte und ebenso auf den schönen Urlaub. Ich bin ein Mensch der Schönes auch im Kleinen sehen kann. Ebenso kann ich mich über die kleinen und für viele Menschen selbstverständlichen Dinge des Lebens freuen. Daher ist es eben selbst verständlich für mich, dass ich mich über Dinge freue, die ich mir langfristig erarbeitet habe.
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