Wärt ihr für oder gegen einen Führerschein für Hunde?
Immer wieder passieren ja mal Angriffe von Hunden, auf Erwachsene und auch auf Kinder. Und gerade, weil aktuell ein Hund einem 5-jährigen Kind das halbe Ohr abgebissen hat, flammt wieder die Diskussion um einen Führerschein für Hunde hoch. Wenn ihr darüber entscheiden müsstet, wärt ihr dann für die Einführung eines Führerscheins für Hunde oder würde das die Problematik auch nicht verbessern? Was würde euch denn bewegen, dafür oder dagegen zu stimmen?
Ich glaube, dass sich dadurch nicht wesentlich etwas verändern würde. Wenn man die Situation mal mit dem Autoführerschein vergleicht: Es gibt immer Menschen, die sich überschätzen oder Gefahrensituationen unterschätzen, die eine höhere Risikobereitschaft haben, unvernünftig sind oder jugendlichen Leichtsinn in sich tragen.
Die Unfallstatistik bei Autounfällen bestätigt, dass häufig junge Erwachsene die Unfälle verursachen und trotzdem habe die einen Führerschein. Was ich damit sagen möchte, ich glaube die Hundebesitzer würden sich bei einem solchen Kurs oder einer Prüfung (oder beides) zusammenreißen und diesen bestehen, aber das eigentliche Verhalten nicht ändern.
Die, die so was bräuchten interessiert es nicht wirklich und die, die so etwas nicht wirklich nötig haben, die besuchen eine Hundeschule. (Ist zumindest häufig so)
Ich fände es schon gut, wenn man so etwas einführen würde. Nicht weil ich mir dadurch verspreche das es wirklich besser wird, aber vielleicht beschäftigt man sich dann eher mal mit dem Tier, denkt noch mehr über den Kauf nach und vielleicht schreckt das die falschen Leute auch etwas ab. Generell kann es ja nicht schaden wenn man einen Nachweis erbringen muss ein Tier halten zu können. Immerhin muss man sich dann Wissen erarbeiten und sich mit dem Tier beschäftigen.
Generell kann man aber wohl wenig gegen schlechte Hundeerziehung machen. Natürlich kann man es ein Mal abfragen und dennoch sieht man es nicht jeden Tag, kann es auch nicht jeden Tag kontrollieren. Dennoch finde ich, dass man da ein richtiges Zeichen setzen würde.
Ich glaube persönlich nicht wirklich daran, dass ein Hundeführerschein etwas an der Tatsache ändern würde, dass viele Leute einfach zu faul sind, ihre Hunde vernünftig zu erziehen. Auch ändert ein solcher Führerschein nichts an asozialer Ignoranz, die von vielen Hundehaltern an den Tag gelegt wird.
Dennoch würde ich einen solchen Hundeführerschein befürworten, sofern er denn sinnvolle Fragen beinhaltet. Ich habe in NRW den Sachkundenachweis zum Führen "gefährlicher Hunde" gemacht und die Fragen sind zum Teil schlicht lächerlich. Ich muss nicht wissen, wie lange eine Hündin trächtig ist, wenn ich eine Rasse führe, die ich ohnehin nicht züchten darf. Und dass ich weiß, dass ein Hund weder Milch noch Tee, sondern Wasser trinkt, sagt rein gar nichts über meine Eignung als Hundeführer aus.
Ich hätte bei einem solchen Hundeführerschein die Hoffnung, dass die Leute gezwungen wären, sich zumindest ansatzweise mit dem Thema Hund auseinander zu setzen, bevor Hund anmelden können.
Machen wir doch einmal die Gegenfrage, was würde sich ändern, wenn wir einen Hundeführerschein hätten? Ist es nicht doch auch so, dass der Führerschein Pflicht ist, um ein Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr zu fahren? Und was passiert in der Realität? Es fahren genug ohne einen Lappen, wie er umgangssprachlich genannt wird, herum. Das bedeutet doch ergo, dass der Führerschein hier keinen Sinn hat.
Es gibt auch Voraussetzungen für das Führen von Listenhunden und trotzdem fallen genug durch das Raster, die einen solchen Hund haben, obwohl sie in die rechte Szene nachweislich gehören, in die radikale linke Szene oder zu radikalen Gästen des Landes gehören, die ja sonst immer „Hund“ gerne als Beschimpfung nutzen. Doch wenn es ein brachialer Vierbeiner ist, der Angst und Schrecken verbreiten sollen, nehmen sie ihn alle gerne. Aber was passiert auch hier? Nichts!
Ein Hundeführerschein klingt auf den ersten Blick wieder so typisch Deutsch. Alles bürokratisieren, aber am Ende nicht einmal richtig in der Lage sein, das alles genau so nachzuprüfen und mit entsprechendem Personal durchzusetzen. Der Führerschein ist Pflicht, trotzdem fahren viele ohne. Rassenhunde-Besitzer haben gewisse Auflagen zu erfüllen, passiert trotzdem nichts.
Ich denke also, dass dies nur ein wenig „Schrecken“ verbreiten würde und wer an einen Vierbeiner kommen möchte, um durch das Raster zu fallen, der schafft dies. Man muss viele Stellen mal besser durchleuchten und auch die Gesetze zum Schutze der Tiere, denn diese sind immer Leidtragende verbessern. Das soll auch im Übrigen soweit gehen, dass man Hunde endlich schneller wegnimmt.
Doch ich finde eh, hier wird in allen Belangen zu wenig für Tiere getan. Dann wiederum wird man als Halter schon generalverdächtig gemacht. Das ist ein Hundeführerschein auch. Wegen den „paar schwarzen Schafen“ oder sollen wir hier noch auch so gerne „Einzelfälle“ sagen, müssen andere auch einen Hundeführerschein haben?
Der Rassenlistenhund wurde so kaputt gemacht, weil man so tut, als wenn von ihm eine generelle Gefahr ausgeht. Ich hatte eine Rassenlistenhündin und nichts ist passiert. Es kommt auf den Halter an. So ist die Realität. Dank etlicher Leute ist der Rassenlistenhund seither eine Gefahr, sollte besser ausgerotet, nicht mehr gezüchtet werden etc. Dann ist es bald der Labrador, Schäferhund & Co die zubeisen. Das Problem wird sich daher nur verschieben.
Ich selbst habe einen "großen" Hund und wohne in NRW, musste also einen Sachkundenachweis machen. Und der ist einfach nur lächerlich und unnötige Geldschneiderei. Man bekommt da schlecht gemachte Strichzeichnungen von einem Schäferhund, teilweise auch nur Teile von demselben gezeigt und muss ihn danach einschätzen, in welcher Stimmung sich der Hund befindet.
Das ist absoluter Quatsch! Um einzuschätzen, wie der Hund drauf ist und vermutlich reagieren wird, kommt es auf die Gesamtsituation an und wie die Körpersprache insgesamt aussieht. Und da man den Fragebogen vorher im Internet auswendig lernen kann, ist er noch sinnloser. Sogar unsere Nachbarin, die absolut keine Ahnung von Hunden hat, hat den bestehen können.
Ich bin aber dafür, dass die Hundehalter wenigstens mal ein Grundwissen von ihrem Vierbeiner haben sollten. Und da kommt es nicht auf die Größe oder Rasse an. Wir haben hier im Haus überdurchschnittlich viele Hunde wohnen. Aber während die größeren friedlich und zutraulich sind, sind die kleinen alle unerzogen und zumeist bissig. Der Zwergpekinese nebenan hat schon mindestens die Hälfte aller Hausbewohner gebissen und die Besitzerin lässt auch jedes arglose Kind den Hund streicheln und nimmt in Kauf, dass er auch die Kinder alle beißt.
Insofern wäre ich für einen einfachen Hundeführerschein, in dem ein Fachmann beurteilt, ob das Mensch-Hundegespann eine Gefahr für andere Menschen darstellt oder nicht. Dazu sollte meiner Meinung nach gehören, ob der Hundebesitzer den Hund problemlos an der Leine führen kann oder ob er Gefahrensituationen erkennen und entschärfen kann.
Um es zu verdeutlichen: Oben erwähnter Zwergpekinese wird von seinen Besitzern an einer Flexileine geführt, die das Ehepaar aber nicht bedienen kann. Als der Winzling mich mal wieder angriff, hat der Mann es erst mal nicht mitbekommen, weil die gesamten 5m der Leine abgewickelt waren und der Hund hinter ihm durchstarten konnte, und dann hat der Mann sich noch heillos in der Leine verwickelt beim Versuch, seinen Hund irgendwie zurück zu bekommen. Ich musste mich im Endeffekt in Sicherheit bringen, damit ich nicht gebissen wurde. Den Hund und die Leine hat das Ehepaar seit Jahren!
Und zu den Gefahrenmomenten gehört für mich beispielsweise, dass erkannt wird, dass der Hund plötzlich über die Straße will. Oder dass geguckt wird, dass er nicht vor ein Fahrrad läuft. Ich habe es auch schon erlebt, dass Hundebesitzer ihren großen irischen Setter hinter einem fremden fünfjährigen Kind hinterherjagen lassen mit der Bemerkung: "Die tut dem Kind doch nichts." Das Kind ist panisch weg gelaufen! Leider konnte ich in dem Fall nicht eingreifen.
Es müsste aber endlich mal kein standardisiertes Verfahren Verwaltungsverfahren sein, wo man vorher schon die Antworten auswendig lernen kann bzw. worauf man den Hund trainieren (lassen) kann. Es müsste ein Verfahren sein, wo auch berücksichtigt wird, wie der Besitzer mit dem Hund umgeht. Für ein solches Verfahren wäre ich, aber ich glaube, dass so etwas im Verwaltungsdeutschland nie möglich sein wird. Insofern bin ich gegen einen Hundeführerschein, auch aus den Gründen, die die Schreiber vor mir schon genannt haben.
Wir haben hier in Deutschland zudem schon Möglichkeiten, bei bissigen Hunden einzugreifen, trotzdem wird nichts getan! Ein Hund aus der Nachbarschaft hat schon viele Hunde gebissen. Die Besitzer haben die Auflage, den Hund nur noch mit Maulkorb an einer höchstens zwei Meter langen Leine zu führen. Trotzdem sehe ich besagten Hund fast täglich ohne Leine laufen. Mit Maulkorb habe ich ihn noch nie gesehen. Meistens geht zudem die zierliche Frau mit dem großen Herdenschutzhund, obwohl sie den Hund überhaupt nicht halten kann und letztens auch ganz zerschürft war, weil der Hund sie hinter sich hergezogen hat. Wir brauchen keine schärferen Gesetze, sondern die bestehenden müssten mal angewendet und konsequent durchgesetzt werden!
"Führerschein für Hunde" würde ja bedeuten, dass Hunde wie Autos sind und, dass der Vergleich nicht passt wird wahrscheinlich jeder wissen, der schon mal mit Hunden zu tun hatte.
Hunde haben ihre eigenen Charaktere und gerade Tierheimhunde haben auch ihre eigenen Geschichten, Erfahrungen und Eigenarten. Wenn ich mit einem Hund klar komme bedeutet das nicht automatisch, dass ich mit jedem anderen auch klar komme. Da ist es auch sinnlos die Führerscheine nach Größen oder Rassen einzuteilen.
Was vielleicht sinnvoll wäre, wären ein paar Stunden in der Hundeschule, die man absolvieren muss wenn man einen Hund neu anmeldet. Und wenn man irgendwann einen neuen Hund adoptiert muss man mit dem auch wieder den Kurs machen. Aber ich denke, dass dafür die Infrastruktur nicht vorhanden ist.
Verschiedene Berufsverbände und Vereine bieten inzwischen den sogenannten "Hundeführerschein" an. Es handelt sich dabei um eine Prüfung, durch die der Hund seine Sozialverträglichkeit/Gehorsam und der Hundehalter seinen kundigen Umgang mit dem Hund beweist. Die Hundeführerscheine verschiedener Verbände sind behördlich anerkannt und dienen als offizielle Nachweise.
Bestenfalls gehört zum Hundeführerschein auch ein Vorbereitungskurs. Darin lernt der Halter ein umfassendes Wissen rund um seinen Hund und trainiert mit diesem Gehorsam und Verhaltensregeln. Einen einheitlichen Hundeführerschein gibt es nicht: Verschiedene Bundesverbände haben ihre eigenen anerkannten Führerscheine, die sich aber generell sehr ähneln.
Grundsätzlich wird folgendes Wissen abgefragt:
- Sozialverhalten des Hundes
- Kommunikation und Kommunikationssignale des Tieres
- Wesen des Hundes
- Lernverhalten und Erziehung des Hundes
- Grundsätzliches zur Haltung wie Ernährung, Gesundheit und Pflege
- Kenntnisse zur Rasse
- Rechtliche Grundlagen
Ich bin durchaus der Meinung dass es nicht schaden würde, wenn jeder Hundehalter erstmal einen Hundeführerschein ablegen müsste - unabhängig von der Hunderasse. Ob die Führerscheinprüfung abgelegt worden ist könnte man ja in Verbindung mit der Anmeldung zur Hundesteuer prüfen.
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