Welche Träume sind für euch bereits jetzt zerplatzt?

Ich hatte früher oft den "Traum", dass ich einmal eine Zeit lang zum Beispiel an einer afrikanischen Schule als Lehrerin arbeiten möchte. Nicht auf Dauer, aber eben als Erfahrung für mehrere Monate. Leider kam es dazu nie. Ich habe mich dann für ein Auslandsjahr in Frankreich entschieden und bin auch sehr froh darüber, aber dennoch denke ich immer wieder an meinen früheren "Traum".

Natürlich kann man sich Träume immer realisieren, aber dennoch ist für mich der Traum inzwischen schon fix geplatzt. Mir ist klar, dass es prinzipiell noch möglich wäre, aber dennoch weiß ich, dass ich es nicht mehr umsetzen kann oder werde. Nicht weil ich das Ende meines Lebens vor mir sehe, sondern einfach, weil ich inzwischen schon ein Kind habe, ich eine Wohnung habe, die ich nicht einfach so für mehrere Monate verlassen kann oder sie ganz aufgeben will. Persönliche Umstände, die es für mich eben nicht mehr möglich machen.

Wie ist das bei euch? Gibt es bei euch so "zerplatzte Träume"? Welche waren beziehungsweise sind das?

Ich bin ja schon etwas älter und somit gibt es einige Träume, von denen ich schon längst nicht mehr davon ausgehen kann, sie eines Tages noch realisieren zu können. Einer meiner Träume wäre es früher gewesen, einen Teil meines Berufslebens als "Expat" im Ausland zu verbringen.Besonders gern würde ich einige Zeit in Kanada, oder auch in Nordeuropa verbringen. Leider hat sich das nie ergeben, und entgegen meiner Bedürfnisse bin ich recht stationär immer im selben Bundesland geblieben.

Ich frage mich: Ist ein "geplatzter" Traum immer noch ein Traum? Beispielsweise habe ich als ganz kleines Mädel wie so viele von meinem eigenen Pony geträumt. Dieser Traum musste schon aus Gründen der Wohnsituation "platzen". Aber heißt das, dass ich auch heute noch gerne ein Pony möchte? Nichts gegen Ponys, aber: nein!

Wenn es sich also nur um müßige Gedankenspielereien zum Zeitvertreib handelt, würde ich nicht von geplatzten Träumen sprechen, und wenn tatsächlich irgendwo noch der Gedanke lauert, den Traum auch umzusetzen, ist er in meinen Augen noch lange nicht "geplatzt". Auch Träume können sich entwickeln und anpassen.

Beispielsweise wird es mit der großen Karriere als Ballerina jenseits des, sagen wir, fünften Lebensjahres wohl nichts mehr, aber was hindert die Leute, die das gerne machen, am Tanzen? Oder Singen oder daran, Geschichten zu schreiben? Ein Traum muss ja nicht zwangsläufig an den Broterwerb gekoppelt sein. Und auch Träume von Auslandsaufenthalten und/oder Reisen sind in meinen Augen bis ins hohe Alter umsetzbar, solange die Gesundheit mitspielt und man die nötigen Zugeständnisse an die veränderten Bedürfnisse macht.

Ich selber bastele gerade an einem Mitarbeiteraustausch mit einem Partnerunternehmen, und ich habe schon von "rüstigen Rentnern", sprich Ingenieuren, Wissenschaftlern und Technikern gehört, die im Ruhestand in Entwicklungsländern Wasserkraftwerke bauen oder ähnliches. Auch wenn es nicht (mehr) möglich ist, jedes Hirngespinst, das man mal hatte, genau eins zu eins umzusetzen, kann man seinen Träumen in meinen Augen zumindest immer noch verflucht nahe kommen. Man muss eben kreativ sein und auch etwas dafür tun. Sonst ist es kein "geplatzter" Traum, sondern einer, den man aufgegeben hat.