Bonuszahlungen für selten kranke Mitarbeiter

vom 22.11.2017, 13:50 Uhr

Ich glaube, dass jeder, der Weihnachtsgeld bekommt, sich schon auf dieses freut. Aber da es ja eine freiwillige Zahlung ist und nicht jede Firma oder jeder Betrieb Weihnachtsgeld zahlt, da es ja keine Verpflichtung gibt, gehen manche Arbeitnehmer in Bezug darauf leer aus. So auch eine Freundin von mir. Jedoch hat sich ihr Betrieb seit diesem Jahr etwas anderes einfallen lassen.

Da oft viel zu tun ist und es noch mehr wird, wenn Leute krank werden, da die anderen Mitarbeiter und der Chef deren Arbeit mit erledigen müssen, gibt es seit diesem Jahr Bonuszahlungen für selten kranke Mitarbeiter beziehungsweise für die, die immer einspringen. Jeder startet am Jahr mit der Summe X und für jeden kranken Tag wird ein gewisser Prozentsatz (nicht mal extrem viel) abgezogen.

Ich finde, dass es eine gute Idee ist. Kranke Leute werden ja nicht benachteiligt, aber die, die immer springen und die Arbeit der anderen mit erledigen müssen, weil sie sich nicht wegen jedem Kratzen im Hals krank schreiben lassen, werden belohnt. So machen sie es am Ende wenigstens nicht ganz umsonst und werden für den Stress auch in gewisser Weise entschädigt.

Was denkt ihr darüber? Findet ihr die Regel gut oder haltet ihr nichts davon? Würdet ihr euch wünschen, dass es bei euch auch eingeführt wird?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe von einem solchen Bonus für Mitarbeiter, die keine Krankheitstage haben, schon selbst profitiert. Allerdings gab es keine Geldzahlung.

Ich habe Anfang des Jahres für 0 Abwesenheitstage wegen Krankheit eine Gutscheinkarte bekommen, die ich in verschiedenen Shops einlösen konnte. Da diese Regelung neu war und mir vorher nichts davon zu Ohren gekommen war, war ich sehr überrascht über die unerwartete Geste, mit der man Mitarbeiter belohnen möchte und habe mich natürlich auch darüber gefreut. Wer allerdings auch nur einen Tag krankheitsbedingt fehlt, bekommt nichts. Da finde ich die abgestufte Variante schon besser.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Darüber habe ich vor 2 Wochen bereits geschrieben. Mit Anwesenheitsprämie Kranktage von Mitarbeitern mindern. Vielleicht interessieren dich ja die Antworten, was die anderen darüber denken. Ich finde, dass es selbstverständlich sein sollte, dass man, wenn man gesund ist auch arbeiten geht und wenn man krank ist, sich krank schreiben lässt. Solche Zahlungen sind einfach ungerecht und ich denke, dass man damit erreicht, dass Krankheiten verschleppt werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich sehe so ein Konzept eher zwiegespalten. Natürlich kann es sein, wie Diamante schon sagt, dass dadurch bedingt Krankheiten verschleppt werden und man eben trotzdem zur Arbeit geht, egal wie mies man sich fühlt. Zur Zeit ist ja Grippewelle und man stelle sich mal vor, dass die Kranken trotzdem zur Arbeit kommen. Damit wäre niemandem geholfen. Wenn die Mitarbeiter nichts von diesem Bonus wüssten, wäre das was anderes, weil sich dann niemand dazu zwingen kann, zur Arbeit zu gehen.

Allerdings werden die Mitarbeiter dann davon ausgehen, dass dieser Bonus im nächsten Jahr auch existieren wird und werden sich dann im Folgejahr krank zur Arbeit schleppen, wenn das die Runde macht. Es wäre meiner Ansicht nach besser, man kommt gar nicht erst auf solche Ideen und verzichtet komplett auf derartige Prämien.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde diese Art "Bonus" auch inhärent ungerecht. Es kann schließlich jeder mal Pech haben - einmal falsch gebückt, und die Bandscheibe ist draußen. Manche Leute schlagen sich auch mit chronischen Krankheiten herum und haben manchmal einen Schub oder eine schlechtere Phase. Und im Laufe des Lebens ist es auch ganz normal, dass sich gesundheitliche Probleme einschleichen. Also handelt es sich hier in meinen Augen um Diskriminierung aus Gesundheits- und Altersgründen und nichts anderes.

Ich bin auch noch der unpopulären Meinung, dass die Gesellschaft unter dem Strich mehr davon hat, wenn berufstätige Menschen auch beim berühmten "Kratzen im Hals" lieber daheim bleiben und sich auskurieren als das ganze Büro und die halbe U-Bahn anzustecken und im Job sowieso nichts auf die Reihe kriegen, weil sie einen Brummschädel haben. Klar, ich komme daheim auf dem Sofa nicht meiner Aufgabe nach, Reiche noch reicher zu machen, aber dafür muss ein Unternehmen eben entsprechend kalkulieren, zumal da meine Arbeitskraft wie die vieler 08/15-Arbeitnehmer etwa so viel kostet wie der Jahresvorrat Flüssigseife für die Klosetts.

In meinen Augen hat jeder Arbeitnehmer das Recht, selbst zu entscheiden bzw. durch medizinische Fachleute dokumentieren zu lassen, dass er oder sie gerade nicht arbeitsfähig ist. Da hat der Arbeitgeber gar nichts reinzupfuschen. Und wenn ein Unternehmen oder eine Abteilung so auf Kante genäht ist, dass der Ausfall eines Einzelnen schon für Katastrophen sorgt, sind daran nicht die Erkältungen der immer noch normal-sterblichen Angestellten schuld, sondern die Planung an ganz anderer Stelle.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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