Bei offener Zimmertür nicht essen können?

Ich habe eine Bekannte, die bei offener Zimmertür nicht essen kann. Warum weiß ich nicht genau, ich glaube es liegt daran, dass sie sich dann nicht richtig entspannen kann, weil sie jederzeit jemanden an der Tür vermutet.

Jedenfalls muss sie immer die Zimmertür schließen, bevor sie überhaupt etwas essen kann. Auch in der Zeit, in der sie alleine gewohnt hat, musste sie immer die Küchentür schließen, um die Ruhe zu finden, etwas zu essen.

Kennt ihr es auch, dass ihr lieber bei geschlossener Zimmertür essen könnt? Was können hierfür Beweggründe sein? Oder findet ihr dieses Verhalten gänzlich übertrieben?

Ich bin da eigentlich nicht so empfindlich, zumal wir zuhause auch gar keine Tür im Durchgang zur Küche haben. Der Raum steht so gesehen immer offen, und wenn mein Freund zuhause ist, kommt es durchaus vor, dass er mit seinem Teller schneller fertig ist als ich und dann durch die Wohnung läuft, wenn ich noch am Essen bin. Stören tut mich das allerdings nicht - es sei denn, er kommt alle zwei Minuten ins Zimmer und fragt nach irgendetwas, sodass ich immer wieder das Kauen unterbrechen muss.

Auf der Arbeit hingegen geht es mir manchmal tatsächlich auch so, dass ich etwas Privatsphäre beim Essen vermisse. An einigen Tagen ist es schon schwer genug, ein paar ruhige Minuten zu finden, um sich schnell ein Mittagessen einzuverleiben. Wenn man dann in einem öffentlichen Aufenthaltsraum sitzt, kommt permanent irgendeine Störung dazwischen - sei es ein Kollege, der etwas sucht, ein Kunde, der Hilfe braucht, oder aber ein Anruf, den man kurz annehmen muss.

Ganz abschotten kann man sich davon nun auch nicht, aber gelegentlich ziehe ich mich dann zum Essen einfach in mein Büro zurück, wo ich die Tür zuziehen und dann eine Zeit lang für mich sein kann. Zwar bevorzuge ich eigentlich Gesellschaft und Gespräche in der Mittagspause, aber ab und zu tut mir da auch die Ruhe und Einsamkeit ganz gut.

Ich finde es echt faszinierend, was für Marotten und Angewohnheiten manche Menschen haben, zumal diese teilweise total unlogsich und wenig nachvollziehbar erscheinen und man gar nicht kapiert, warum diese Menschen das überhaupt machen. Ich meine, gerade wenn man alleine zu Hause wohnt, dann muss man ja nicht überall die Tür schließen finde ich. Gerade da finde ich das unnötig.

Ich kenne das eher so, dass man die Tür zumacht, wenn es sehr voll im Haus ist und man seine Ruhe haben möchte. Aber dass man diesen Tick auch dann hat, wenn man alleine zu Hause ist, kenne ich so gar nicht und mir ging es so noch nie.

Ich esse tatsächlich auch lieber bei geschlossener Tür, wenn ich es mir aussuchen kann. Bei mir ist es damit verbunden, dass ich einfach meine Ruhe haben möchte und so einfach das innerliche Gefühl habe, dass da noch jemand kommen würde und man letztendlich gehetzt wird. Warum das so ist kann ich nicht sagen, aber schon als Kind war es mir lieber, wenn die Tür zu war. Wahrscheinlich habe ich mir das so von meinen Eltern abgesehen.

Ich kann auch bei offener Tür etwas essen, wobei ich aber auch überall etwas esse und auch ganz oft außerhalb von zu Hause. Ich esse beispielsweise immer bei uns im Großraumbüro, wobei es mir egal ist, ob die Tür auf oder zu ist. Auch sonst esse ich unterwegs oft etwas oder eben auch bei Freunden oder Verwandten. Ich achte da gar nicht erst auf irgendwelche Türen.

Ansonsten ist es mir bei mir zu Hause auch egal, ob die Tür auf oder zu ist, wenn ich esse. Es kommt auch immer etwas drauf an, ob ich prinzipiell Lust auf Gesellschaft habe oder nicht. Wenn nicht, schließe ich lieber die Tür und esse in meinem Zimmer, ansonsten kann ich auch mal bei offener Tür in der Küche essen. Essen kann ich prinzipiell aber fast immer und das auch vor anderen.

Ich habe gar keine Tür in meinem Wohnzimmer. Ich esse aber immer im Wohnzimmer und das ganz ohne Tür. Ich bin immer entspannt zu Hause. Mir käme da gar nichts anderes in den Sinn. Allerdings muss ich sagen, wäre ich nicht allein lebend, würde ich gern mit anderen Menschen zusammen essen. Dabei wäre ich ebenso entspannt, als wenn ich allein wäre. Ob allein oder in der Gemeinschaft würde ich mein Essen immer mit Gelassenheit einnehmen.

Ich wüsste auch gar nicht, warum nicht. Mir ist das Verhalten der Frau total egal. Wichtig ist mir aber, dass ich nicht so schrullig bin. Ich meine, die nächste Tür ist die zum Hausflur. Sollte ich jedesmal beim Einnehmen einer Mahlzeit vermuten, dass Menschen, welche die Treppe hinauf gehen, denken, dass hinter der Tür gerade gegessen wird? Und wenn schon! Was ist schlimm daran, seine Mahlzeiten einzunehmen? Ich kann das absolut nicht nachvollziehen und muss das zum Glück auch nicht.

Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem üblicherweise die meisten Türen offen standen, deswegen bin ich es nicht anders gewöhnt. Auch in meiner eigenen Wohnung habe ich die Türen innerhalb der Wohnung eigentlich immer offen. Auswirkungen auf meine Ess- oder sonstige Lebensgewohnheiten haben die offenen Türen daher nicht.

Wahrscheinlich hat sie sich das halt mal aus irgendeinem Grund angewöhnt und da das zur Gewohnheit geworden ist führt sie es nun eben fort, obwohl es den Grund gar nicht mehr gibt. Wahrscheinlich kann man bei vielen Menschen irgendwelche Angewohnheiten finden, die in diese Kategorie fallen. Das hat doch mit "übertrieben" oder "schrullig" überhaupt nichts zu tun. Das liegt einfach an der Art und Weise wie das Gehirn mit Gewohnheiten und Ritualen umgeht.

Bei mir könnte ich die Türen zwischen Esszimmer, Küche und Flur schon schließen, aber auf die Idee komme ich selbst dann nur selten wenn in der Küche irgendwas geruchsintensives gekocht wird. Diese Türen sind einfach immer offen. Bei meinem Partner ist der ganze Wohn- und Essbereich offen, da sind die einzigen verfügbaren Türen - Wohnungstür und Gästetoilette - in der Regel tatsächlich geschlossen, nicht nur beim Essen.