Kann eine Hochzeit auf den ersten Blick funktionieren?

Heute beginnt die neue Staffel von "Hochzeit auf den ersten Blick". Zwölf heiratswillige Singles wagen diesen Schritt und wollen in dem Projekt einem unbekannten Partner das "Jawort" geben. Erst im Anschluss beginnt dann das Kennenlernen. Nach den Flitterwochen geht es dann für ein paar Wochen in den Alltag.

Nach den gemeinsam verbrachten Wochen müssen sie dann im Beisein aller anderen Teilnehmer entscheiden ob sie zusammenbleiben wollen oder die Scheidung möchten. Begleitet wird sie hierbei von einem Experimenteam: Dr. Sandra Köhldorfer, Beate Quinn und Markus Ernst. Was haltet ihr von so einem Projekt? Denkt so ein Projekt funktioniert auch im realen Leben weiter? Denkt ihr es können sich bei so einem "Beziehungsstart" Gefühle und eine funktionierende Partnerschaft entwickeln?

Schön schräg. Einerseits schaut die "westliche Welt" äußerst kritisch auf die in anderen Kulturen verbreiteten arrangierten Ehen, bei denen die Partner auch nur prinzipiell heiratsfähig sein müssen, um jemandem "zugeführt" zu werden. Aber irgendwie müssen die Privatsender ihre Zielgruppen ja bedienen, die sich für nichts mehr interessieren außer: "Wer kommt mit wem zusammen?" Alle anderen Themen und Sendungen sind ja auch viel zu komplex oder zu langweilig, etwa wenn eine Zeichentrick-Maus erklärt, wie Sicherheitsnadeln hergestellt werden. Die Maus ist schließlich Single.

Auf diese Shows gebe ich mal gar nichts, zumal da die Option der "Scheidung" anscheinend von Vornherein im Raum steht, die Laiendarsteller also gar keine wahre Verpflichtung eingehen. Interessant würde es für mich werden, wenn man die Opfer zwingen würde, sich mindestens fünf Jahre und zwei Kinder lang miteinander zu arrangieren, Tisch und Bett zu teilen und am Ende in einer hässlichen Scheidung alles wieder auseinander zu dividieren. Das wäre doch mal Reality-TV, das die Bezeichnung auch verdient! Aber das wäre natürlich ethisch absolut nicht vertretbar. Und dass irgendwelche dekadenten Freaks "Ehe auf Zeit" spielen, interessiert mich nicht.

Ich habe nun schon mehrmals irgendwo gelesen, dass da gar nicht wirklich geheiratet wird, also kein rechtsgültiger Vertrag geschlossen wird, dass auch die "Gäste" auf der "Hochzeit" Statisten sind und die Beziehungen sich nach der "Hochzeit" streng nach Drehbuch entwickeln. Also alles genau wie bei jeder anderen scripted Reality.

Grundsätzlich ist es sicher möglich, dass man auf diese Weise die große Liebe kennenlernt. Ich habe schon jede Menge Geschichten von kuriosen Begegnungen gehört, die zu glücklichen Beziehungen geführt haben. Das Problem ist bei diesen Sendungen aber, dass viele doch eigentlich gar keine Beziehung suchen. Die suchen nur die mediale Aufmerksamkeit, mit der sie sich dann für das nächste Reality Format qualifizieren können.

Gerbera hat geschrieben:Alle anderen Themen und Sendungen sind ja auch viel zu komplex oder zu langweilig, etwa wenn eine Zeichentrick-Maus erklärt, wie Sicherheitsnadeln hergestellt werden. Die Maus ist schließlich Single.

Es kann wohl funktionieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl nicht sehr hoch in unserer Gesellschaft mit den vielen individuellen Erwartungen.... Was da wohl am Besten funktioniert ist, dass die Sensationslust der Zuschauer genutzt wird. Schade, dass der spezielle Fernsehsender keine wertvolleren Inhalte sendet in dieser Zeit.