Wann habt ihr das Bedürfnis, euch zurückzuziehen?
Mittlerweile brauche ich nicht mehr so viel Zeit für mich ganz allein wie früher. Ich genieße es, wenn mein Partner um mich herum ist oder ich etwas mit Freunden machen kann und habe eher selten das Bedürfnis, allein sein zu müssen. Manchmal kommt es aber doch vor, dass ich das Bedürfnis habe, mich zurückzuziehen, auch wenn es nicht oft vorkommt.
Wenn es mir nicht gut geht, dann will ich aber manchmal einfach kurz für mich sein, auch wenn es nur eine halbe Stunde ist. Auch wenn es dann nett gemeint ist, wenn mich jemand trösten oder für mich da sein will, will ich trotzdem einfach manchmal allein sein. Genauso ist es, wenn ich sehr sauer oder wütend bin. Wann habt ihr das Bedürfnis, euch zurückzuziehen?
Ich habe das Bedürfnis mich zurückzuziehen, wenn mir mal alles zu viel wird, ich einfach überlastet bin. Soll heißen, wenn ich wirklich einen anstrengenden Tag habe, dann brauche ich am Abend mal ein bisschen Zeit für mich alleine. Wobei ich eher ein Mensch bin, der viel Nähe braucht. Ich umgebe mich gerne mit meiner Familie, meinen Freunden und Menschen die ich mag. Ich bin auch einiges an Stress gewöhnt und daher kommt es bei mir eher selten vor, dass ich wirklich mal eine Pause brauche, aber wenn dann ist es nun mal so und das wird auch respektiert.
Praktisch ständig. Ich bin wie schon oft erwähnt ein introvertierter Mensch. Sozialkontakte, seien sie auch noch so erwünscht und angenehm, machen mich fertig. Wenn ich auf einer Feier war oder an einem Seminar teilgenommen habe, bin ich hinterher so erschossen wie nach einer ganztägigen Berg- oder Wandertour. Und ich bin auch körperlich nicht gerade ausdauernd.
Wenn ich in geselliger Runde unterwegs bin, merke ich förmlich, wie mein Akku leer läuft. Zuerst geht die Stimme, dann die Feinmotorik und irgendwann kann ich den Gesprächen nicht mehr richtig folgen. Wenn ich mich davon abgesehen gut amüsiere und die anderen Teilnehmer auch gern mag, nehme ich den folgenden Zustand völliger Erschöpfung auch hin und wieder gerne in Kauf, aber ich habe einfach nicht die Ressourcen, mich für jeden Blödsinn völlig zu verausgaben. Deswegen gelte ich auch als Eigenbrötlerin, weil es eben nicht jedem so geht, und die Mehrheit sogar Energie aus Geselligkeit bezieht.
Um besagten Akku wieder aufzuladen, muss ich auch tatsächlich so alleine wie möglich sein und mit niemandem interagieren. Je nach Energielevel ertrage ich es oft genug gerade so, wenn jemand außer mir im Zimmer sein eigenes Ding macht. Aber nur wenn ich ich mich regelmäßig zurückziehe, kann ich ein ansatzweise normales Sozialverhalten aufrecht erhalten.
Ich bin hypersensibel, was ich erst seit einigen Jahren weiß. Ich bin froh, dass ich endlich weiß, was mit mir los ist. Hörte ich doch oft "Du bist aber empfindlich!" Und nun weiß ich das endlich, dass es wirklich so ist. Als störend empfinde ich oft laute Musik und andere lautere Geräusche. Ich wohne an einer stark befahrenen Straße, was mich inzwischen gar nicht mehr stört.
Aber bei all dem Autolärm höre ich auch noch das durchdringende Lärmen des Staubsaugers über mir. Obwohl der Straßenlärm lauter ist, stört mich nur das Staubsaugen. Das finde ich doch ziemlich schlimm, also dass es mich stört. Die Eigenschaft der Hypersensibilität habe ich auch an meine Tochter vererbt. Die ist davon nicht wirklich begeistert. Ich bin allerdings der Meinung, dass hypersensible Menschen oft auch kreative Menschen sind.
So bin ich künstlerisch begabt und meine Tochter sowieso. Als lärmempfindlicher Mensch bevorzuge ich Gegenden, die sehr still sind. So gibt es eine einzige Stelle auf meinem Hundespaziergang, die absolut still ist. Dort bleibe ich dann immer stehen und lausche der Stille. Denn Stille ist das was ich liebe. Ich kann auch lange Autofahrten unternehmen, wo ich kein Radio anmache.
Mich stören sowieso die dämlichen Ansagen der Moderatoren. Aber auch auf jegliche Musik verzichte ich zugunsten der Stille. Auch hasse ich Menschenmassen wie auf Konzerten oder Weihnachtsmärkten und ziehe mich dafür lieber zu Hause zurück. Ich habe diesbezüglich noch nie etwas verpasst.
Nicht vermeidbare Geräusche dagegen stören mich eigentlich nie. So hat es mich nie gestört, spielte mein Kind einmal laut lärmend. Das gehört doch zur kindlichen Entwicklung einfach dazu. Daher schalte ich einfach ab und höre das gar nicht.
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