Haustiere gegen zu viel Handy-Konsum?

vom 10.01.2020, 13:00 Uhr

Eine Freundin hat mir heute berichtet, dass ihr Sohn zu viel Zeit mit dem Handy verbracht hat. Dieses Problem ist sicher vielen bekannt. Sie hat versucht, das Problem durch festgelegte Zeiten zu regeln und hat auch so einiges probiert, aber das gute Handy war und ist schon länger ein großes Thema in der Familie.

Meine Freundin war dann schon so verzweifelt, da der viele Konsum sich dann auch schon auf die Leistung in der Schule ausgewirkt hat, dass sie sich Rat bei einer Kinderpsychologin gesucht hat. Die hat dann dazu geraten, sich ein Haustier anzuschaffen, zum Beispiel einen Hund. Dem Kind soll dann möglichst viel Verantwortung gegeben werden, dass er dann eben mit dem Hund Gassi geht und so weiter. Dadurch soll das Kind vom Handy abgelenkt werden.

Was haltet ihr von dieser Empfehlung? Dass Haustiere gut für Kinder sind (und nicht nur für Kinder) das ist denke ich allgemein bekannt. Aber sollte man sich mehr oder weniger hauptsächlich aus diesem Grund ein Tier anschaffen? Meine Freundin ist noch am Überlegen. Sie hat prinzipiell nichts gegen Haustiere, bislang hatten sie jedoch keines, weil es eben bislang nicht so gepasst hat und ihr vor allem eben ein Hund zu viel Arbeit war.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wir haben aktuell selbiges Problem, dass meine Tochter schon in Richtung Mediensucht kommen würde wenn wir nicht eine gewisse Strenge an den Tag legen würde. Es fielen z.B. schon auch mal so Kommentare wie "mein Handy und meine Switch sind mein Leben".

Wir haben uns auch Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht und auch feste Handy- bzw. Medienzeiten eingeführt. Ein Tipp dieser Beratungsstelle war auch dem Kind zu zeigen, dass anderweitige Beschäftigung auch Spaß macht und Glücksgefühle auslösen kann. Inwiefern diese "Ersatzbeschäftigung" dann stattfindet muss man finde ich ganz individuell herausfinden. Bei unserer Tochter sind solche Themen z.B. Zeichnen, Musik, Schwimmen und Kochen. Wir müssen sie schon immer wieder dazu animieren und auch teilweise begleiten, aber der Medienkonsum hat sich inzwischen wieder in einem normalen Rahmen eingependelt.

Die Frage im Falle deiner Freundin ist halt, ob ein Haustier tatsächlich eine gute Ersatzbeschäftigung ist und ob es nicht etwas gibt dass nicht von einem Lebewesen abhängig gemacht werden muss. Anbindung an einen Sportverein oder Freizeittreff etc. Zumindest sollte auf jeden Fall ein Plan B vorhanden sein wenn ein Haustier angeschafft wird. Soll heißen, wenn der Sohn kein Bock mehr auf den Hund hat muss trotzdem jemand da sein der die Aufgaben - wie Spazieren gehen,füttern etc. - dann ohne große Umstände trotzdem übernehmen kann. Außerdem ist so ein Hund natürlich auch mit einigen Kosten verbunden.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich wäre hier skeptisch, ein fühlendes Wesen für etwas zu instrumentalisieren, das die erwachsenen, menschlichen Erziehungsberechtigten nicht leisten können. Mir täte das arme Vieh leid, das dann am Ende vernachlässigt und/oder herumgeschubst wird, weil sich doch herausstellt, dass der Sohnemann kein großer Fan von "Verantwortung" ist. Ich finde es unfair dem Tier gegenüber, als Erziehungsmittel herhalten zu müssen. Das kann sich schließlich nicht wehren und ist auch logischen Argumenten nicht zugänglich, etwa wieso es auf den Spaziergang warten muss, bis der Verantwortliche den Arsch vom Sofa hochkriegt.

Die Idee, Alternativen anzubieten, um den Burschen vom Handy loszueisen, halte ich an sich für gut, würde aber nicht pauschal davon ausgehen, dass ein Hund ideal dafür geeignet ist. Wie schon erwähnt sollte man sein Kind gut genug kennen, um seine Interessen halbwegs einschätzen zu können und entsprechend ein Angebot zu machen. Das kann Sport sein, oder auch künstlerische Angebote oder gemeinsame Unternehmungen nach dem Geschmack der zu erziehenden Person.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerade bei einem Hund würde man ja nur garantieren, dass das Kind aus dem Haus geht, aber nicht was es da macht. So hat es ja dann in Ruhe Zeit sich mit dem Handy zu beschäftigen, einen entsprechenden Vertrag wird es ja haben und letztendlich kann einem nur das Tier leid tun, wenn es beim Kind so ungewollt ist und sich aufgrund der Sucht nicht ordentlich mit ihm beschäftigt wird.

Ich würde eher schauen, ob man das Kind irgendwie dazu bewegen kann Sport zu machen. Einfach mal nachfragen, was vielleicht interessant sein könnte und so lange würde ich wahrscheinlich auch das Handy ganz behalten, bis da etwas in der Richtung läuft. Zur Schule kann man es klar mitnehmen, aber danach würde ich es einkassieren bis das Ganze wieder läuft, egal wie sehr mich das Kind am Ende hasst, so etwas sollte man nicht zur Sucht werden lassen und Bewegung ist ja generell wichtig.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Der arme Hund kann doch nichts für die verquere "Erziehung" der Eltern. So ein Tier nun zum potentiellen Opfer zu machen, ist nicht in Ordnung. Und ein Hund macht Arbeit? Wo macht ein Hund denn Arbeit? Den Haushalt muss ich sowieso sauber halten und spazieren gehe ich doch mit dem in meiner Freizeit. Außerdem ist das immer noch der Hund der Eltern und nicht der Hund des Kindes. Denn das ist nicht in der Lage, einen Hund adäquat zu betreuen.

Noch dazu wo es sich als unzuverlässig und unstet beweist. Sind doch die Schulnoten schlecht geworden, aufgrund des unverantwortlichen Umgangs mit dem Medien Handy. Das ist für mich die so ziemlich aller schlechteste Idee in Punkto Erziehung, von der ich je hörte. Und was ist eigentlich mit den Eltern los? Die haben ihr Kind dermaßen vernachlässigt, dass es sich bereits in eine Sucht flüchten musste.

Die Eltern gehören therapiert. Kann mir auch nicht vorstellen, einem anderweitig Süchtigen ein Kaninchen zu schenken, dass ihn dann von seiner Sucht ablenken soll. Etwas bescheuerteres habe ich noch nie gelesen. Hier steht Konsum, ich nenne es Sucht, den nichts anderes ist permanenter Konsum.

Die Eltern finde ich ganz schlimm. Bemerkten einfach nicht, dass ihr Kind ihre Liebe und Aufmerksamkeit brauchte und kein Handy. Schlimm ist sowas, sehr schlimm. Und wie schon geschrieben, ein Hund kann nichts für diese lieblosen Familienverhältnisse. Der kann da gar nichts ausrichten. Schlimm genug, wenn die Eltern das nicht schaffen, da soll das ein Tier richten, abartig.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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