Fiebert ihr bei Kriminalfällen mit?
Ein Kriminalfall, um den kaum jemand herum kommen konnte in den letzten Wochen, ist definitiv das Verschwinden von Rebecca Reusch. Seit etwa drei Wochen hört und liest man fast überall davon. Mein Google-News-Feed wird jedenfalls täglich mit neuen Updates zu dem Verschwinden des Mädchens gespamt. Und das, obwohl es gar nicht täglich zu neuen Erkenntnissen in dem Fall kommt.
Jedenfalls habe ich angefangen, darüber zu lesen und fieber jetzt richtig mit bei der Suche nach dem Mädchen oder wohl eher ihrer Leiche. Dabei habe ich überhaupt keinen Bezug zu ihr oder der Familie und wohne nicht einmal in Berlin. Zu Anfang hatte es mich überhaupt gänzlich kalt gelassen, weil mein erster Gedanke zu der Geschichte war, das Mädel sei bloß abgehauen.
Dieser Fall ist auch nicht ungewöhnlich, denn in Sendungen wie Aktenzeichen XY Ungelöst werden ja regelmäßig spannende Kriminalfälle vor der Öffentlichkeit ausgepackt. Fiebert ihr da mit? Nehmt ihr euch solche Fälle gar zu Herzen?
Ich finde da schon recht interessant, einfach zu wissen was manchmal so passiert ist. Gerade wenn es wenige Spuren gibt oder das Ganze so lange dauert finde ich das schon interessant, da man in heutiger Zeit ja gar nicht so viel braucht um eine Spur zu haben. Ich würde mich aber generell als Krimifan bezeichnen, mich interessieren auch alte Fälle und die Täter, ebenso wie Opfer solcher Taten. Mich interessiert die Psychologie des Ganzen. Ich lese im Fall Rebecca nicht jeden Tag nach, aber verfolge das schon auch. Wobei ich natürlich auch immer das Beste hoffe für die Familien, also so sensationsgeil bin ich dann auch nicht.
Mitfiebern? Das ist keine Quizshow und auch kein Fußballspiel, hier geht es um einen echten Menschen. Ich kann deine unpassende Wortwahl aber tatsächlich verstehen, weil die Medien solche Fälle ja wirklich oft behandeln als wäre das irgendein spannendes Event.
Ich finde True Crime durchaus interessant, aber in diesen Sendungen werden nur alte, in der Regel angeschlossene, Fälle behandelt. Einen Fall, der mitten in den Ermittlungen steckt, wie ein großes Medienereignis zu behandeln finde ich unpassend und für die Betroffenen ist das sicher auch nicht hilfreich.
Ich finde es eher geschmacklos, bei tatsächlichen Kriminalfällen "mitzufiebern". Schließlich möchte ich nicht in der Haut von Familienmitgliedern stecken, die auf ganz andere Art "mitfiebern", ob ihre Angehörigen zerstückelt in einem Sack aufgefunden werden oder doch "nur" entführt und missbraucht wurden. Und selbst wenn "alles gut ausgeht", ist es für die Beteiligten doch eine schlimme Erfahrung, die ich nicht zu meinem Entertainment missbrauchen möchte.
Und das hat für mich auch nichts mit "Mitgefühl" zu tun, wie es manche Geier und Katastrophentouristen gerne darstellen. Die Leute, die Unfallopfer beim Bluten filmen, machen auch nichts anderes, und Sensationsgeilheit ist in meinen Augen nichts Erstrebenswertes, egal ob live vor Ort oder aus der Entfernung über diverse Medien.
Deswegen verfolge ich auch Aktenzeichen XY und ähnliche Auswüchse nicht, weil ich es auch hier geschmacklos finde, die Schicksale von Mitmenschen zu meinem wohligen Grusel ins Wohnzimmer zu übermitteln. Ganz abgesehen davon, dass sich hier die schlechtesten SchauspielerInnen Deutschlands ein Stelldichein geben, wenn die Fälle mit einem Minimum an Taktgefühl und Diskretion neu inszeniert werden. Und fiktionale Krimis interessieren mich schlicht nicht. Irgendwer wird schon der Mörder gewesen sein.
Sicherlich ist es tragisch, was mit dem Mädchen passiert ist und ich hoffe, dass die Familie sehr gut durch diese schlimme Zeit kommt und das auch gut verarbeiten kann, was auch immer mit dem Mädchen passiert ist. Aber um ehrlich zu sein, ist es mir so ziemlich egal ob es da neue Erkenntnisse gibt. Ich bin sogar eher genervt von dem "Spam" in diesem Kriminalfall.
Ich finde, dass mich das nichts angeht. Wenn sie hier in der Nähe gelebt hätte und ich mögliche Zeugin wäre, dann würde ich natürlich darauf achten, meine Augen offen halten und die Polizei informieren, wenn ich was verdächtiges gesehen oder gehört hätte. Aber das spielt sich da hinten in Berlin irgendwo ab, also weit weg von hier. Es ist unwahrscheinlich, dass Rebecca hier auftaucht, egal ob tot oder lebendig.
Ich muss sagen, dass ich mir solche Fälle eigentlich auch immer durchlese, da mich das schon sehr interessiert. Oft kommt man ja auch kaum drumherum, da täglich etwas davon zu lesen ist oder im Fernsehen kommt. Das ist ja bei dem von dir genannten Fall auch so. Die Fälle springen einem ja fast ins Auge.
Ich kenne die Person nicht und weiß auch nur das über sie, was man in den Medien eben so lesen kann. Dennoch nimmt mich die ganze Sache durchaus mit, da ich mir vorstellen kann, wie sehr ihre Angehörigen und Freunde darunter leiden. Dazu kommt natürlich auch, dass man sich wünscht, dass das Mädchen gesund nach Hause kommt, auch wenn das eher unwahrscheinlich ist.
Gerade dann, wenn es sich um recht junge Personen oder Kinder handelt, nimmt mich das besonders mit. Es ist ja auch etwas anderes, wenn ein Kind verschwindet, als wenn eine Erwachsene Person auf einmal weg ist, da Letztere ja auch einfach eher selbst und freiwillig abgehauen sein könnte.
Ich würde jetzt nicht unbedingt behaupten das ich in solchen Fällen, oder diesem Fall im speziellen, richtig mit fiebern würde. Aber ich würde lügen wenn ich behaupten würde das ich den Fall nicht verfolgen würde. Ich warte zwar nicht schon morgens auf die neuesten Nachrichten oder suche extra m Internet danach. Wenn jedoch ein Artikel auf der News Seite meines Handys auftaucht lese ich ihn auf jeden Fall durch. Und ehrlich gesagt bin ich schon ein wenig gespannt darauf wie der Fall einmal ausgehen wird, sofern er überhaupt aufgedeckt wird.
Und so geht es mir mit vielen anderen Fällen auch. Wenn ich durch Zufall einen Artikel darüber sehe lese ich ihn gerne und bin dann auch gespannt auf den Ausgang. Richtig recherchieren würde ich jedoch nicht geschweige denn das ich mir jede Information beschaffen wollen würde die es zu dem jeweiligen Fall gibt. Gerade im Moment bin ich recht gespannt wie der Armbrust Fall ausgeht der nun die täglichen Nachrichten beherrscht.
"Mitfiebern" ist für mich auch ein etwas unpassend gewähltes Wort aber ja ich verfolge durchaus einige echte Kriminalfälle. Ich stehe da allerdings als Schreibkraft bei der Kriminalpolizei noch mal in einer ganz anderer Position zu Kriminalfällen wie ein Bürger der über die öffentlichen Medien informiert wird.
Wenn ich in einem Kriminalfall Zeugen- oder Beschuldigtenvernehmungen tippe dann weckt das natürlich auch mein persönliches "Sherlock Holmes - Gen". Dann bilde ich mir da mein eigenes Bild und verfolge natürlich die Ermittlungen und den Ausgang. Ich kann mich da nicht einfach nach Erledigung des Diktates einfach wieder ausklinken dazu ist mein Interesse einfach doch zu groß. Und natürlich unterhalten wir Schreibkräfte uns auch untereinander über die Fälle.
Nachdem ich die Informationen ja jetzt von zwei verschiedenen Richtungen erhalte - von meiner Arbeitsstelle und der Presse - finde ich es auch sehr interessant zu beobachten wie der Informationsfluss funktioniert. Und dann gibt es da ja noch die dritte Komponente - das Getratsche der Bevölkerung.
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