Wann ist man zu abhängig innerhalb einer Beziehung?

Gerade dann, wenn Paare sehr viel Zeit miteinander und vor allem zu zweit verbringen, kann es sein, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Manche wissen nicht, was sie in ihrer freien Zeit anfangen sollen, wenn der Partner gerade mal nicht da ist und keine Zeit für sie hat. Oft ergeben sich dann auch große Probleme nach einer Trennung, wenn die entsprechenden Personen verlernt haben, allein zu sein und auch mal etwas alleine zu machen.

Wann ist man eurer Meinung nach zu abhängig innerhalb einer Beziehung beziehungsweise vom Partner? Damit meine ich eher die emotionale Ebene. Dass man zu abhängig vom Partner ist, wenn man sich von diesem aushalten lässt und selbst gar kein eigenes Einkommen hat, sollte eigentlich klar sein.

Wenn man mental auf einer Ebene ist und ohne den anderen kaum sein will, nenne ich das eher Liebe und starke Zuneigung, als Abhängigkeit. Das als Abhängigkeit anzusehen, kam mir noch nie in den Sinn. Das hat doch irgendwie einen negativen Touch. Und Liebe ist doch etwas positives. Ich dachte auch einmal, dass ich nicht allein leben könnte, da ich lange in zwei Partnerschaften lebte. Aber das Gegenteil war der Fall. Es eröffnete mir eine neue Welt, eine neue Sicht der Dinge.

Ich war frei und wie. Auch heute merke ich das noch, wie wichtig mir meine persönliche und räumliche Freiheit ist, wenn ich mal für längere Zeit besuch habe. Zu schalten und walten, wie ich es gewohnt bin, das geht dann erst einmal nicht. Man nimmt ja auf die anderen Rücksicht. Und genau das ist es, was dann wieder weg fällt, wenn ich die Wohnung wieder für mich ganz allein habe. Ich mag mich schon mit anderen Menschen umgeben, aber noch lieber mag ich es, wenn ich wieder frei und allein für mich sein kann. Und dann merkt man doch, dass es so wie es ist, einfach richtig ist.

Das ist doch eine tolle Erkenntnis. Ich war nie so mental abhängig von einer einzelnen Person, dass ich mich ohne sie unvollständig und nicht wertvoll fühlte. Auch hier ist es doch wieder wichtig, einmal das Gegenteil zu erleben, um sich bewusst zu machen, dass einem der andere sehr wichtig ist. Es wäre absolut lächerlich für mich, dass ich mit meiner freien Zeit allein nichts anfangen könnte, nur weil der Liebste mal fern ist. Das wäre eine Ebene, die mir total fremd ist. Ich kenne auch niemanden aus meinem Umfeld, dem es so oder ähnlich geht.

Gerade Frauen witzeln doch gern einmal, wenn der Holde mal ein paar Tage außer Haus ist. Und sie sagen dann gern zu ihren Freundinnen: "Jetzt habe ich "Schöner Wohnen". Das allein sagt doch schon vieles aus. Niemals aber hörte ich von denen, dass sie sich nicht selbst beschäftigen könnten, weil der Gatte mal nicht daheim ist. So eine Aussage würde mich schon ziemlich befremden.

Abhängig kann man in einer Beziehung sicherlich in vielerlei Hinsicht sein. Spontan fällt mir da auch finanzielle Abhängigkeit ein, wenn einer weniger verdient als der Partner. Dies war bei uns eine Zeit lang der Fall, wobei ich nicht das Gefühl hatte, abhängig zu sein. Ich denke, dass da auch wirklich der Ton die Musik macht und wenn man sonst auf einer Ebene ist, dann ist so etwas auch nicht so schlimm.

Ansonsten kann man natürlich auch abhängig sein, was den Alltag anbelangt. Wenn man einfach alles zusammen macht und keine eigenen Wünsche und Träume hat, dann ist das sicherlich nicht besonders clever, weil man sich dann ganz für jemanden aufgegeben hat und abhängig von dessen Meinung ist.

Ich möchte nicht abhängig sein, gehen können wann ich will und auch machen können, was ich will. Ich würde es unschön finden, wenn ich nicht auch gewisse Freiräume hätte und auch meine eigenen Dinge machen könnte.