Sollten Kinder aus Flüchtlingslagern geholt werden?

Ginge es nach dem Grünen Chef Habeck und den Landesregierungen von Thüringen und Niedersachsen, dann müssten mehr oder weniger umgehend und möglichst viele Kinder aus den griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland geholt werden. Diesem Ansinnen steht die Bundesregierung bisher jedoch ablehnend gegenüber und in einer Umfrage sprachen sich von über 1000 Befragten auch 80% dagegen aus. Was haltet ihr denn von diesem Vorstoß? Wärt ihr da uneingeschränkt dafür oder hättet ihr auch irgendwelche Bedenken?

Grundsätzlich fände ich es wirklich gut, wenn möglichst viele Kinder und Jugendliche aus diesen Flüchtlingslagern geholt werden. Diese Flüchtlingslager sind wirklich sehr unmenschlich - zumindest was man da so liest. Das wünscht man niemanden und schon gar nicht Kindern. Insofern ich es richtig verstanden habe, geht es dabei ja vor allem auch um Kinder die sowieso unbegleitet - sprich ohne eigene Eltern/Verwandschaft - in den Lagern hausen. Diese Kinder haben auf der Flucht sicher schon einiges - vermutlich auch traumatisches - erlebt und hätten wirklich eine humane Unterkunft verdient. Die Frage die dahinter steht ist halt nur die der sinnvollen Umsetzung. Wo fängt die Hilfe an und wo hört sie auf?

Unbegleitete Jugendliche werden hier in Deutschland für 6.000 bis 12.000 Euro im Monat untergebracht. Von solchen Summen kann ein deutscher Jugendlicher in Hartz IV nur träumen. Der einzige Altersnachweis, den wir oftmals Dank fehlender Pässe haben, ist ihre Aussage und die Handwurzelknochenuntersuchung ist nur auf 3 Jahre genau und selbst damit wurden etliche Betrüger entlarvt. Wo sind jetzt eigentlich die ganzen Retter des Sozialstaates, die uns 2005 Hartz IV beschert haben?

Juri1877 hat geschrieben:Unbegleitete Jugendliche werden hier in Deutschland für 6.000 bis 12.000 Euro im Monat untergebracht. Von solchen Summen kann ein deutscher Jugendlicher in Hartz IV nur träumen.

Auch wenn es irgendwann langweilig und müssig wird, muss man auch hier wieder klar stellen, dass auch kein Flüchtling egal welchen Alters 6.000 bis 12.000 Euro Geldleistung im Monat bekommt. Und wenn man von 6.000 Euro noch einen halben Behördenapparat bezahlt und mit dem Großteil des Restes irgendwelche anderen indirekten Leistungen, dann hat da am Ende auch der Jugendliche nicht wirklich etwas davon. Beim ALG II erzählst du ja auch immer nur, wie hoch der Satz ist und nicht was der Staat für den Bezieher insgesamt ausgibt.

Ansonsten stehe ich dem Vorschlag zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite müsste man natürlich aus humanitären Gründen sofort handeln. Die Zustände sind ja doch miserabel in vielen Flüchtlingslagern. Auf der anderen Seite stellt sich aber eben die Frage, was man mit den Kindern und auch Flüchtlingen macht, die man nicht von dort holt. Für die ändert sich ja erst einmal nicht viel. Da wirkt es dann wieder so als müsse man zu Weihnachten ein schlechtes Gewissen besänftigen.

Ich denke eher, dass solche Aktionen nur dann Sinn machen, wenn sie Teil eines Gesamtpaketes sind, wo sich dann auch andere Staaten mit beteiligen und man auch Ländern wie Griechenland viel stärker dabei hilft die Situation in den Lagern zu verbessern. Nur dann macht es Sinn da ein paar tausend Kinder herauszuholen. Aber diese Gesamtstrategie gibt es ja nur so bedingt.

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