Würdet ihr euch im Restaurant an einen Mischtisch setzen?

Mit MischTisch hat die DEHOGA Bayern eine Kampagne ins Leben gerufen die es Menschen ermöglicht bei Restaurantbesuchen mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Es handelt sich dabei um einen bestimmten Gemeinschaftstisch in Restaurants, Bars bzw. Cafés der Menschen zusammenbringt.

Es soll ein Ort sein, an dem sich jeder stets willkommen fühlen darf - egal ob jung oder alt, heimisch oder zugezogen, spontan oder geplant. Er soll Menschen zusammenbringen, die sich austauschen wollen - zusammen an einem Tisch. Alles ohne festen Termin, ohne Verpflichtung, ohne feste Gruppenbildung oder bestimmte Interessensgruppen. Er ist also nicht zu verwechseln mit einem Stammtisch.

Gestartet wurde das Projekt in Bad Füssing, findet sich jedoch inzwischen schon in mehreren Orten in Bayern. Würdet ihr solche MischTisch-Angebote nutzen wenn es sie in eurer Umgebung geben würde? Wie findet ihr die Idee auf diese Weise fremde Personen zusammenzubringen?

Wenn ich in ein Restaurant gehe, dann mache ich dies meistens, weil ich Appetit oder Hunger habe und etwas essen möchte und nicht, weil ich mit irgendwelchen Menschen zusammengebracht werden möchte. Wenn ein Restaurant voll ist, dann setze ich mich gern auch an einen "Mischtisch", wenn dort noch ein oder zwei Plätze frei sind, aber nicht unbedingt um mich mit den anderen Personen auszutauschen. Das beschriebene Projekt kommt mir ja schon fast wie eine Kontaktbörse vor.

Für mich wäre ein solches Prinzip wohl auch nichts, denn ich gehe eigentlich nie alleine ins Restaurant, sondern habe immer eine Begleitung dabei und bin mit dieser auch fest verabredet. An Gesprächspartnern und Unterhaltung fehlt es mir daher also nicht, und ich bin auch lieber mit der Person oder Gruppe an einem separaten Tisch, wo wir uns ungestört über privates unterhalten können.

Zwar kam es bei sehr beliebten und fast ausgebuchten Lokalen schon mal vor, dass wir uns an einen bereits belegten Tisch mit dazusetzen mussten, aber wenn möglich, haben wir das vermieden. Irgendwie erweckte es nämlich immer den Eindruck, dass wir die anderen gestört haben, und daher haben auch wir uns eher unwohl in einem solchen Setting gefühlt.

Von mir aus würde ich den Mischtisch also nicht aufsuchen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass gerade bei jüngeren Leuten Interesse daran vorhanden wäre. Wer beispielsweise in eine neue Stadt zieht und gerne Kontakte knüpfen oder vielleicht sogar einen Partner finden will, würde das Modell vielleicht dankbar annehmen und gerne ausprobieren.

Ich finde die Idee ganz nett. Die entsprechende Website geht auch offen damit um, dass der entsprechende Betrieb dadurch auch/vor allem handfeste Vorteile hat. Man gibt sich sozial und "bunt", hat ein Alleinstellungsmerkmal und kann die Kapazitäten im Idealfall besser ausnutzen. Es wirkt generell geselliger und spart auch Platz, wenn nicht so viele Einzelpersonen oder Paare blicklos in ihre Handys starren, und Essen gilt ja traditionell als Gemeinschaftserlebnis.

Außerdem schielt man auch darauf, dass mehr konsumiert wird, wenn die Gäste tatsächlich ins Gespräch kommen und sich wohl fühlen. Im Idealfall hätten beide Seiten etwas von diesem Konzept, und die Umsetzung in der Praxis wird zeigen, ob die Kundschaft dieses Angebot auch annimmt oder ob die Deutschen tatsächlich so eigenbrötlerisch und in sich gekehrt sind und sich tatsächlich lieber gegenseitig ignorieren, wie ihnen gerne unterstellt wird.

Ich bin öfter mal alleine im Café, seltener im Restaurant, und es macht mir auch nichts aus. Aber allein der Abwechslung halber könnte ich mir schon vorstellen, mich an einen Tisch zu setzen, der signalisiert: Ich möchte mich gerne mit anderen Leuten unterhalten. Wenn ich entsprechend in Stimmung bin, komme ich problemlos mit anderen Menschen ins Gespräch und habe mich oft schon mit Wildfremden gut unterhalten. Wieso sollte man diese Möglichkeit aktiv unterbinden? Und dann wieder herumjammern, dass jeder nur auf sich und sein böses Handy schaut und alle immer mehr vereinsamen?