Sollten Ärzte auch Frauen unter 30 Jahre sterilisieren?

vom 22.12.2019, 21:12 Uhr

Momentan liest man immer wieder Artikel in denen jungen Frauen die Durchführung der Sterilisation unter 30 Jahren verweigert wird.Zum Einen geht es dabei um Frauen die für sich selbst einen Kinderwunsch ausschließen und zum Anderen sind das Frauen die bereits unter 25 schon zwei/drei/vier Kinder haben und das Thema Kinder bzw. Familienplanung auch schon abgeschlossen haben.

Diesen Frauen wird offensichtlich trotzdem von Fachärzten die Durchführung der Sterilisation verweigert. Deren Begründung ist, dass die Sterilisation bei der Frau nicht rückgängig zu machen ist und nach Meinung der Ärzte die Lebensplanung unter 30 einfach noch nicht gesichert bzw. gefestigt ist. Die Frauen dagegen fühlen sich von den Ärzten bevormundet. Was haltet ihr von dieser Operations-Verweigerung der Ärzte? Könnt ihr verstehen, dass sich die Frauen bevormundet fühlen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Na ja, solche Ärzte werden die Minderheit sein. Ein Arzt will in erster Linie Geld verdienen, den interessiert nicht die Lebensplanung seiner Kunden. Mein Autohändler macht sich auch keine Gedanken darüber, ob ich mir nicht doch einen Kombi zulegen sollte, weil ich mir vielleicht noch 2 Bernhardiner anschaffe.

Es geht ums Geld. Da ist es egal ob sich jemand mit 18 sterilisieren lassen will, eine 45kg Frau Körbchengröße DD wünscht oder ob sich jemand mit 60 einfach so das Bein amputieren lassen möchte. Man wird problemlos Ärzte finden die auch bei unter 30 Jährigen Sterilisationen durchführen. Sollte man doch mal an so einen Verweigerer gelangen dann geht man halt einfach zum nächsten Arzt. Ist ja kein großer Eingriff.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sternenbande hat geschrieben: Sollte man doch mal an so einen Verweigerer gelangen dann geht man halt einfach zum nächsten Arzt. Ist ja kein großer Eingriff.

Es scheint anscheinend eben nicht so einfach zu sein einen Arzt zu finden, der diesen Eingriff bei einer Frau unter 30 durchführt. Ich habe nun mehrere Artikel von seriösen Magazinen gelesen. Bei einem blieb mir in Erinnerung, dass es eine 25 jährige Frau bei über 20 Ärzten versucht hat und keinen gefunden hat der ihren Eingriff machen wollte.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ja natürlich ist das vernünftig so. Trotz der späten Eingriffe hierzulande bereuen immer noch rund zehn Prozent der Frauen den Eingriff. Schließlich ändert sich der Kinderwunsch durchaus auch über 30, mit neuem Partner oder nach dem Verlust eines Kindes.

Und die seelische Belastung ist echt bescheiden. Dazu kommen die möglichen Nebenwirkungen,, die besser später als früher eintreten. Und es ist zum Glück ja nicht so, dass Frau keine anderen, auch hormonfreien, Verhütungsmethoden nutzen könnte.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Mein Arzt ist absolut nicht dafür zuständig sich irgendwelche Gedanken über Entscheidungen zu machen, die ich über meinen eigenen Körper treffe und später eventuell, möglicherweise oder vielleicht bereuen könnte. Das ist meine eigene Entscheidung und wenn ich meine eigene Entscheidung irgendwann später tatsächlich bereuen sollte dann muss ich damit klar kommen und nicht der Arzt.

Zehn Prozent bereuen den Eingriff? Also sind 90 Prozent glücklich, dass sie diese Entscheidung getroffen haben. Das ist doch eine sehr gute Quote. Diese zehn Prozent Bereuer hat man wahrscheinlich bei so ziemlich jedem medizinischen Eingriff, der nicht medizinisch notwendig war. Von der Schönheitsoperation bis zur Geschlechtsangleichung. Ich habe das sogar schon von Eingriffen gehört, die als medizinisch notwendig gelten, wie neue Hüftgelenke oder Knie.

Davon abgesehen gibt es auch nicht wenige Frauen, die es bereuen Kinder bekommen zu haben oder die im Nachhinein sagen, dass sie damit besser noch gewartet hätten. Wenn wir Frauen schon so dumme Wesen sind, dass man uns vor unseren eigenen Entscheidungen schützen muss, warum hinterfragt dann niemand die Entscheidung für die Fortpflanzung?

Andererseits kann man natürlich niemanden zu einer Dienstleistung zwingen. Ein Arzt kann mich als Patientin, wenn ich kein Notfall bin, genauso ablehnen wie mir ein Handwerker sagen kann, dass er die von mir gewünschte Reparatur grundsätzlich nicht ausführt. Es gibt inzwischen aber Netzwerke, in denen Erfahrungen mit Ärzten ausgetauscht werden, damit man eben nicht zwanzig Ärzte abklappern muss sondern direkt weiß, an wen man sich wenden muss.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy, du bist jünger und kennst wahrscheinlich nicht so viele Frauen, die Kinderlosigkeit bereuen. Frauen sind doch nicht zu doof. Allein diese Unterstellung! Aber es bereuen trotz der restriktiven Bedingungen schon zehn Prozent! Der Anteil steigt, wenn die Betroffenen die Entschuldigung früher treffen. Und es kann geschlechtsunabhängig niemand sagen, wie er in 15 oder 20 Jahren denkt.

Und ja, davor sollte man Menschen bewahren, wenn die Entscheidungsfreiheit dadurch nicht beeinträchtigt . Schließlich muss niemand Kinder bekommen, wenn keine Sterilisation stattgefunden hat. Und ebenso sollte eigentlich auch dringend bei anderen Eingriffen Verfahren werden. Da fehlt es ganz eindeutig an Verantwortungsbewussten bei Medizinern und Industrie.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Natürlich kann niemand in die Zukunft sehen und ja, die persönliche Meinung ändert sich. Wenn ich an einige meiner Ansichten aus Teenagerzeiten zurück denke bin ich darüber auch sehr froh. Aber ich verstehe nicht warum genau in diesem einen Fall meine Meinung, die sich ändern könnte, für andere relevant ist und extern bewertet wird während das in allen anderen Fällen völlig egal ist.

Außerdem wird die Entscheidungsfreiheit natürlich schon beeinträchtigt. Der Arzt entscheidet dann, dass ich weiter verhüten muss. Er entscheidet ein Stück weit über meine Finanzen, weil Verhütungsmittel auf Dauer teurer sind als eine Sterilisation. Dann haben diverse Verhütungsmethoden auch Auswirkungen auf das Sexleben, die Gesundheit und so weiter. Und wenn ich Pech habe versagt das Verhütungsmittel auch noch.

Ich glaube das wirkliche Problem hier ist einfach das Frauenbild und der Glaube, dass Frau sich doch Kinder wünschen muss - wenn nicht jetzt dann doch bestimmt später - einfach weil sie eine Frau ist. Wenn man als Frau nicht in dieses Bild passt hat man es immer noch schwer. Vielleicht habe ich mit "dumm" nicht unbedingt das richtige Wort gewählt, aber mir ist schon häufig diese Einstellung begegnet, dass irgendwas mit der Frau nicht stimmen kann wenn sie nicht in dieses Schema passt. Ältere Leute sind da übrigens toleranter als jüngere.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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