Trotz Familie über Weihnachten in den Urlaub fahren?

Eine Freundin von mir ist dieses Jahr zu Weihnachten doch etwas traurig. Sie meint, dass ihre Eltern beschlossen hatten, dass sie über Weihnachten in den Urlaub fahren würden. Sie meinte, dass es so ein eher komisches Weihnachten geben würde. Zwar würden alle Heilig Abend noch miteinander verbringen, aber die Eltern würden dann am ersten Weihnachtstag morgens in den Urlaub fahren.

Nun ist meine Freundin schon Anfang 30 und hat ihre eigene Familie. Aber trotzdem war sie doch etwas traurig, da Weihnachten eben so nicht so ablaufen würde, wie die Jahre zuvor. Ihre Eltern haben das wohl auch mitbekommen, aber wollten deswegen ihren Urlaub nun auch nicht verschieben.

Meint ihr, dass man trotz Familie auch ruhig Weihnachten in den Urlaub fahren sollte? Würdet ihr da Rücksicht auf die Kinder nehmen, auch wenn diese schon erwachsen sind? Oder meint ihr, dass man da durchaus auch noch ein paar Tage hätte warten können?

So gesehen ist es doch jedem selbst überlassen, ob er über Weihnachten verreisen möchte. Ich kenne so einige, die lieber über Weihnachten wegfahren wollen und Zeit für sich haben wollen fernab von dem ganzen Trubel. Es gibt ja auch Menschen, die über ihren Geburtstag verreisen und dann nicht erreichbar sind und die wollen das ganz bewusst so, weil sie keinen Wirbel um die eigene Person mögen.

Daher finde ich das auch gar nicht so schlimm, wenn man eben über Weihnachten in diesem Fall verreisen möchte. Wichtig wäre für mich nur, dass man das auch vorher sagt und die Angehörigen nicht kurz vor knapp damit konfrontiert, damit die sich eben nicht überrumpelt fühlen.

Ich musste auch dieses Jahr wieder feststellen, dass gerade die werten Verwandten, die mit Weihnachten am wenigsten Arbeit und Stress haben, logischerweise am meisten an den Traditionen und dem ganzen Klimbim hängen und am liebsten alles so hätten wie es seit Jahrzehnten abläuft. Ich habe durchaus Verständnis für eine gewisse Nostalgie um die Feiertage herum, und finde mich auch damit ab, dass die damit verbundene Arbeit, seit meine Mutter nicht mehr ist, nahtlos an die nächsten weiblichen Verwandten übergegangen ist, aber ich kann auch die Leute verstehen, die irgendwann die Nase voll haben oder schlicht Abwechslung möchten.

Schließlich haben die Eltern dieser Frau weit über 30 Jahre lang vermutlich jedes Jahr klaglos das Weihnachts-Vollprogramm abgespult und die ganze Sippschaft zuerst in der Kindheit bespaßt, dann als Teenager zur Teilnahme gezwungen und schließlich als Erwachsene als Gäste willkommen geheißen und gekocht und gebacken und gemacht und getan, damit es ein schönes Fest wird.

Dass es den Leuten irgendwann mal damit reicht, und dass sie vielleicht sogar der Meinung sind, dass Sohnemann oder Töchterchen jenseits der Dreißig allmählich alt genug sind, um das Weihnachtsruder zu übernehmen kann ich völlig verstehen, und halte es auch für absurd, dass man in den Augen mancher Leute anscheinend bis an sein Lebensende "Rücksicht auf die Kinder" nehmen muss, obwohl diese selber schon graue Haare, Hypotheken und Burnout haben. Irgendwann muss man die Fackel weitergeben, und dass die Kinderchen nicht begeistert sind, dass sie Weihnachten nicht mehr wie gewohnt an den gedeckten Tisch plumpsen können, würde mich ehrlich gesagt auch nicht daran hindern.

Das darf und sollte doch jeder selber entscheiden. Ich würde da keine Rücksicht auf meine Verwandten oder erwachsene Kinder nehmen. Wenn ich Lust habe über Weihnachten zu vereisen, dann mache ich das auch. Ich finde es schön, wenn man Traditionen hat, wenn ein Kind aber schon über 30 ist, können die Eltern auch mal Urlaub an Weihnachten machen ohne dass das "Kind" schmollt. Man kann es ja nicht ewig nur für das Kind so machen wie es das Kind möchte.

Es ist in der Familie so, dass die Tochter durchaus etwas zum Essen dazu beiträgt und dann mitbringt. Die Eltern müssen nicht alles alleine kochen. Auch wird dann Silvester bei der Tochter gefeiert, die dann für das Essen sorgt und sich so quasi revanchiert.

Allerdings muss ich auch sagen, dass jeder machen soll, wie er meint. Ich verbringe Weihnachten auch am liebsten mit der Familie. Aber ich würde es auch verstehen, wenn dann jemand sagt, dass er da lieber verreisen möchte.

Das hört sich so an, dass man immer Zuhause sitzen muss nur weil man Kinder hat und nichts mehr selbst bestimmen darf. Wie lächerlich ist das denn bitte, man kann durchaus selbst in Urlaub fahren auch wenn Kinder vorhanden sind. Sind diese Erwachsen und führen ihr eigenes Leben, dann ist es doch deren Aufgabe sich eine Beschäftigung zu suchen und müssen an Weihnachten nicht immer nach Hause zu ihren Eltern kriechen.

Ich würde mir jedenfalls nichts untersagen lassen, wenn mein Kind erwachsen ist und meint ich muss an Weihnachten Zuhause sitzen nur damit er mich besuchen kommt und hier zusammen gefeiert ist, dann ist er schief gewickelt. Das ist dann mein Leben und wenn ich Weihnachten auf dem Ballermann verbringen möchte, dann mache ich das auch, unabhängig von ihm. Gerade wenn er Erwachsen ist, muss man sich deutlich weniger Einschränken und warum also nicht?

Weihnachten und Familie ist etwas erzwungenes für mich und ich kann dem nichts abgewinnen. Warum muss man das mit der Familie verbringen? Es ist ein Tag wie jeder andere auch, an das ganze Glaubensgetue glauben viele nicht aber dennoch praktizieren das sehr viele. Warum kann man dann nicht auch den 1. April zusammen sitzen mit der Familie und muss immer der 24.12. sein? Alles wird an einem Datum festgemacht, welches dann einfach nur eine Pflichtveranstaltung ist die abgedroschen ist und immer gleich abläuft. So etwas langweilt mich und ödet mich an, dass ich dort ebenfalls lieber ausbrechen würde und in Urlaub fahren als das noch weitere 30 Jahre mitzumachen nachdem das Kind Volljährig ist und sein eigenes Leben führt.

Sicher ist Weihnachten ein Familienfest und wenn es bei deiner Freundin bisher immer so war, dass sie mit ihren Eltern gemeinsam gefeiert hat, dann kann ich es mir schon vorstellen, dass das ein komisches Gefühl sein wird. Aber das ist für mich kein Grund, der die Eltern an dem Urlaub hindern sollte.

Die Tochter ist ja nun erwachsen und kann doch bestimmt auch damit umgehen. Wenn man ein 15jähriges Kind alleine zu Hause oder bei den Großeltern lässt, um in den Urlaub zu fahren, wäre das für mich etwas anderes. So finde ich es auch richtig, dass die Eltern das machen, was ihnen Freude macht. Auf Erwachsene Kinder mit eigener Familie würde ich dann auch nicht unbedingt Rücksicht nehmen.

Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich es begrüße, wenn ich in den Urlaub fahre über Weihnachten. Ich lade mich weder selber zu Weihnachtsfestlichkeiten ein noch sage ich direkt zu. Wenn ich keinen Bock habe, habe ich keinen Bock. Mich nerven diese Ansammlungen nur an besonderen Tagen, weil entweder sieht man sich des Öfteren im Jahr oder nicht, aber da mache ich zu Weihnachten keinen auf "Happy Familie".

Ich bin nicht einmal im Urlaub und komme nicht zu den Festlichkeiten meiner Tante. Da findet das immer statt und früher bei Uroma, die nicht mehr in der Lage war. Alle haben sich fein dort durchgefressen und sie zu Hause später sitzen lassen, statt sie für die Feierlichkeit dann abzuholen. Jeder ist mobil, laufen konnte sie auch usw. Aber sie war eben blind und nicht in der Lage, das Essen mehr so zu kochen wie soll. Also übernahm meine Tante das Zepter.

Es waren aber deswegen nicht alle da, die sonst da waren. Auch will man Geld dazu haben, wenn man Essen isst. Das heißt für eine Portion Klöße, Rotkohl und Gans wollte man das letzte Mal 15€ haben. So viel fresse ich mal salopp gesagt nicht und nur vereinzelnd sollten Leute das bezahlen und nicht alle.

Deswegen ist es mir egal, was andere tun. Ich fahre im Urlaub, bin daheim oder sogar schon in der Kneipe gewesen. Mir ist das also wirklich egal und ich bin auch gerade mal im Alter der anfänglichen 30er Jahre. Mir ist das egal.

Ich finde auch, dass es mich nichts angeht, wenn andere im Urlaub fahren und zu meiner Familie gehören, sodass eine Feierlichkeit ausfällt. Wer das möchte, der hat das Recht dazu. Muss es jedes mal gleich sein? Finde ich nicht!

Mir hat es immer gut gereicht, wenn ich meine Mutter am Heiligen Abend gesehen habe. Die absolute Stimmungskanone war sie gerade nicht und gern suchte und fand sie auch mal etwas zum nörgeln. Später dann fühlte ich mich immer schuldig, wenn sie unterm Baum erzählte, dass ihre Mutter am ersten Weihnachtsfeiertag verstarb. Das war schon ätzend. Wir liebten die Oma schließlich alle, aber möchte man das jeden Heiligen Abend hören und dabei stets traurig schauen?

Ich finde es schon lächerlich, den Eltern den Urlaub nicht zu gönnen, nur weil sie am ersten Weihnachtsfeiertag verreisen. Ich selbst verreiste mit meiner kleinen Familie einmal zu Weihnachten. Mein damaliger Gatte und Kindespapa war nämlich seit Monaten auf Auslandsmontage und ich fühlte mich als Vollzeit Berufstätige und Mama einer lebhaften Vierjährigen damals schon total ausgelastet. Dann wollte ich nur mit Mann und Kind allein sein und eine intensive Zeit verbringen.

Auch fühlte ich mich nicht in der Lage, ein opulentes Weihnachtsfest für die gesamte Familie auszurichten, wie das sonst immer der Fall war. Es hatte mir stets Freude bereitet, musste aber auch irgendwie ziemlich perfekt werden. So verreisten wir über Weihnachten nach Tschechien und hatten eine schöne Zeit. Und niemand aus der Familie verlor darüber auch nur ein schlechtes Wort. Mir wäre das sowieso egal gewesen, aber alle hatten Verständnis dafür. Wären meine Eltern mal über die Feiertage verreist, hätte ich mich für sie gefreut und nicht gejammert.

Ich kann deine Freundin schon verstehen, bei uns ist Weihnachten seit Jahren immer gleich und ich glaube wenn meine Eltern plötzlich einfach so wegfahren würden, wäre ich auch etwas traurig. Das heißt ja nicht, dass sie das nicht dürfen aber ich finde solche Traditionen irgendwie auch schön.