Was versteht ihr unter einer Sprachdummheit?

vom 27.03.2018, 07:22 Uhr

Ich las kürzlich den Begriff "Sprachdummheit" und weiß nicht so wirklich was damit anzufangen. Was versteht ihr darunter und wie definiert ihr diesen Begriff? Sind damit Fehler bei Grammatik und Satzbau gemeint, wenn man eine Sprache beispielsweise neu lernt? Oder meint ihr, dass es schon ein Unterschied ist, ob man bewusst falsch spricht und die Sprache eigentlich beherrscht? Was wären für euch typische Beispiele einer Sprachdummheit?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bis eben hatte ich über die genaue Definition auch nicht nachgedacht und hätte es metaphorischer interpretiert als die Benutzung von Sprache, die nicht mehr angebracht ist. Zum Beispiel der alte Opa, der seinen afrikanischen Nachbarn und dessen Familie immer noch als "die Neger" bezeichnet. Aber es ist wohl tatsächlich viel wörtlicher zu verstehen, nämlich als die immer wiederkehrende und weit verbreitete Benutzung falscher Sprache.

Vor einigen Jahren wäre so etwas für mich zum Beispiel "macht Sinn" anstelle von "ergibt Sinn" gewesen, bis vor geraumer Zeit galt das als grammatikalisch falsch, mittlerweile hat es sogar der Duden in seinen Kanon übernommen. Ein weiteres Beispiel wäre für mich das Deppenapostroph, das man ja auch immer wieder sieht.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde es lächerlich, bei Umgangssprache auf "Korrektheit" zu beharren. Sprache verändert sich und ist inhärent nicht "richtig" oder "falsch", solange eine Kommunikation zustande kommt. Ich bin zwar durchaus ein Fan von Rechtschreibung und Grammatik, wenn es um offizielle Formen der Kommunikation von der Zeitungsreportage bis zum Haftbefehl geht, aber ich finde es arrogant und idiotisch, sich als vermeintlicher "Bildungsbürger" daran aufzugeilen, dass der Gemüsehändler am Eck den Plural von Ananas nicht weiß oder das Schild beim Friseur oder Baumarkt "Augsburg's besten Haarschnitt/Vorschlaghammer" anpreist.

Es fällt mir zwar auf, aber ich finde es kleinlich, sich an derlei Details aufzuhängen. Nicht jeder Mitmensch hat Unmengen an Schulbildung genossen, viele haben Deutsch inoffiziell als Fremdsprache gelernt und manchen wird es wohl auch einfach egal sein, weil die Leute andere Sorgen haben. Und es ist und war in jeder Sprache normal, dass es regionale Unterschiede gibt und sich auch verschiedene Bevölkerungsgruppen durch ihren Sprachgebrauch voneinander abgrenzen. Ich finde es nur insofern wichtig, dass jeder die Chance haben sollte zu lernen, welche Sprachvariante wann angemessen erscheint, ohne dass jeder Ausdruck, der nicht im Duden steht, gleich als "Dummheit" abgewatscht wird.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich lese das Wort hier tatsächlich zum ersten Mal, bzw. ich habe es vorher wahrscheinlich einfach noch nie bewusst wahrgenommen. Als ich nach der Definition geschaut habe, habe ich als Referenz ein Buch von 1891 gefunden, was die Vermutung nahelegt, dass dieses Wort heute nicht mehr ganz so gebräuchlich ist.

Der Begriff wird jedenfalls als Verstoß gegen die Regeln einer Sprache definiert, was für mich sowohl Grammatik als auch Rechtschreibung und Zeichensetzung beinhalten würde. Die falsche Verwendung eines Wortes gehört wahrscheinlich auch dazu. Typische Beispiele findet man dafür doch an jeder Ecke. Wahrscheinlich habe ich in diesem Text auch irgendwo einen Fehler gemacht, ein Komma falsch gesetzt oder irgendwas in der Art.

"Dummheit" scheint hier als abwertend interpretiert zu werden. Wenn jemand diesen Begriff heute noch verwendet meint er das wahrscheinlich auch so, aber den Ursprung scheint dieser Begriff wie gesagt 1891 zu haben und damals hat man sich anders ausgedrückt als heute. Ich glaube nicht, dass man damals gedacht hat "lass mal ein Buch über deutsche Grammatik mit einem bewusst provokanten Titel raus bringen, verkauft sich besser".

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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