Wann macht ihr den ersten Schritt beim anderen Geschlecht?

Tatsächlich kenne ich einige Frauen, die selbst nie den ersten Schritt machen würden, selbst dann nicht, wenn sie schon lange in jemanden verliebt sind und von der anderen Seite her nichts in dieser Richtung kommt. Sie finden, der Mann müsse den ersten Schritt machen.

Abgesehen davon, dass ich diese Sichtweise sehr altmodisch finde, kann ich sie auch nicht nachvollziehen. Immerhin verpasst man so vielleicht wertvolle Chancen. Ich habe auf jeden Fall schon den ersten Schritt gemacht, egal ob ich die Person erst gerade kennengelernt habe oder schon länger kannte. Wann macht ihr den ersten Schritt beim anderen Geschlecht?

Ich finde man lässt sich einiges entgehen, wenn man sich nicht auch mal selber traut etwas zu sagen oder zu machen. Frauen können genauso gut oder schlecht den ersten Schritt wagen wie Männer. Natürlich war das früher anders, aber heute ist es doch kein Problem mehr, wenn die Frau einen Schritt auf den Mann zugeht.

Ganz ehrlich, ich finde es auch schöner, wenn man nicht den tausendsten blöden Spruch gedrückt bekommt als Frau, sondern einfach mal selber den Mut aufbringt und den Mann anspricht. Wenn man so will habe ich das bei meinem Mann auch gemacht, wobei dieser aber einfach fair bleiben wollte und die Situation es anders nicht hergegeben hätte. Wenn man eine moderne Frau sein will, gehört da auch das Ansprechen eines Mannes dazu.

Tja, wenn es so einfach wäre. Zwar wünscht sich über die Hälfte der Männer, dass Frauen sie auch mal ansprechen, aber nur ein geringer Teil der Männer zieht eine Frau, die sie anspricht, als mögliche Partnerin in Betracht. Das hat dann gar nichts mit der Ausstrahlung der Optik der Frau zu tun. Die Evolution schert sich nicht um die Moderne.

Die meisten Männer finden eine Frau die anspricht, entweder souverän und selbstbewusst, aber interessant finden sie die nicht, weil sie selbst sich in dem Moment nicht souverän und männlich fühlen. Und das ist dann keine gute Basis für das Spiel zwischen den Geschlechtern. Oder sie denken, die hat es nötig oder die ist eine Schlampe. Das ist keine bewusste Haltung, das passiert unterbewusst automatisch.

Und das hat gute Gründe, die schlichtweg evolutionär bedingt sind. Die Frau hat viel mehr zu verlieren. Die kann schwanger werden und dann mit einem Arsch oder allein dastehen. Sie ist meist körperlich unterlegen, und riskiert damit viel. Diese Mechanismen überdecken 60 Jahre sichere Verhütung und die vermeintliche Zivilisation nicht. Femizide sind bis heute nicht selten.

Im Spiel der Geschlechter ist es immer die Frau, die den ersten Schritt macht. Die sucht sich den Mann aus, der sie interessiert. Und wenn Männer das respektieren, holen die armen Kerle sich auch nicht ständig einen Korb. Eigentlich ist das ein ausgeklügelter, sehr gut funktionierende Tanz, bei dem immer die Frau bestimmt, wie es weitergeht. Abbrechen können beide, aber den Fortschritt bestimmt sie.