In Hot-Dog-Laden einkaufen, in dem man beschimpft wird?

Ich habe vor einigen Monaten mal einen Bericht gesehen, dass es irgendwo einen Hot-Dog-Laden gibt, in dem man als Kunde beschimpft wird. Ich glaube, dass der Laden irgendwo in den USA war. Die Touristen haben sich reihenweise da angestellt und es total toll gefunden, da beleidigt zu werden. Sicher ist es klar, dass das nicht ernst gemeint ist, aber trotzdem muss ich sagen, dass das gar nicht meines wäre. Ich würde mich da komplett unwohl fühlen, wenn ich etwas bestelle und dann erst mal mit einer harschen Beleidigung konfrontiert werde. Deswegen wäre dieser Laden auch nichts, was ich freiwillig besuchen würde.

Aber scheinbar sehen das die meisten Touristen oder zumindest doch sehr viele komplett anders, wenn da immer die Leute in einer großen Schlange warten. Wie ist das bei euch? Würdet ihr so einen Laden besuchen wollen, in dem ihr beleidigt werdet? Warum würdet ihr das gerne mal machen? Oder ist es bei euch auch so, dass ihr so einen Laden lieber meiden würdet, auch wenn es klar ist, dass die Beleidigungen (hoffentlich) nicht ernst und böse gemeint sind?

Ich würde so einen Laden nicht aufsuchen. Sicherlich wäre es mal etwas anderes, aber ich gehe ja nicht extra in einen Laden um schlecht behandelt zu werden. Ich möchte schon mit Freundlichkeit und Qualität bedient werden und nicht gut und schnell versorgt werden und dann noch beleidigende Worte ernten. Selbst wenn der Hot Dog dort lecker wäre würde ich es nicht versuchen wollen, weil mich das Konzept des Ladens stört. Ich bin immer noch der Meinung, dass man freundlich sein muss, wenn man etwas verkaufen will. Ich mag keine Menschen, die mich beleidigen und gehe auch in keine Läden, die mich nerven.

Du wirst in Amerika immer und überall mit "Freundlichkeit und Qualität bedient". Das ist nicht so wie in Deutschland, wo man als Kunde manchmal das Gefühl hat sich fast entschuldigen zu müssen wenn man irgendwo einkaufen will. Klar hat man da als Deutscher keinen Bock drauf, man kennt hier schließlich genug Servicepersonal, das nur einen Schritt von der Beschimpfung entfernt ist.

Für den Amerikaner, der aber nur schleimige Freundlichkeit und falsches Dauergrinsen gewöhnt ist, ist das ein ganz neues Erlebnis. Natürlich ist das dann interessant. Außerdem sprechen wir hier von einem Land, in dem man im Fernsehen nicht mal "Fuck" sagen kann und Sprache überhaupt ganz viel zensiert wird. Ist wahrscheinlich sehr befreiend wenn man dann einfach mal einen "Fucking Hot Dog" bestellen kann.

Ich kenne die Reportage ebenfalls und habe deshalb von dem Imbiss und seinem etwas zweifelhaften Konzept gehört. Für mich wäre das nichts, denn ich finde die Idee weder besonders lustig noch wäre mir ein Besuch dort angenehm, wenn man mich bei der Bestellung anpöbeln würde - ob nun scherzhaft oder nicht. Abgesehen davon zähle ich Hot Dogs nicht zu meinen bevorzugten Fast Food Gerichten, und selbst, wenn es dort vielleicht auch noch andere Snacks gibt, wäre mir daher ein Besuch in einem Burger-Lokal oder bei einem Taco-Stand mit freundlicher Bedienung deutlich lieber.

Vermutlich hat der Laden auch nur durch den Sensationsfaktor seine Beliebtheit erlangt. Manche haben ja doch einen derben Humor und finden es urkomisch, wenn der Betreiber mit obszönen Bemerkungen um sich wirft, aber ich persönlich brauche das nicht. Die Hot Dogs müssten schon einsame Spitze und unvergleichlich sein, damit ich dort essen gehen würde.

Das erinnert mich an einen Sketch mit der bayrischen Komikerin Monika Gruber: da geht es um ein "original bayrisches Erlebnisgasthaus", in dem man absichtlich grob behandelt wird und ungenießbares Essen zu überteuerten Preisen bekommt, und die Gäste gerade deswegen ganz entzückt sind über das "urige Erlebnis".

Für mich wäre das nichts, da es auch ohne Absicht bereits genügend Gaststätten und Restaurants in Deutschland gibt, in denen man unfreundlich behandelt wird. Und wenn ich von missmutigen Kellnern angerauzt werde, die mir das Essen auf den Tisch pfeffern, dann erweckt das bei mir keine positiven Gefühle.