Verständnis für Stornogebühren von Restaurants haben?
Wenn wir in einem Restaurant reservieren, ist es selbstverständlich, dass wir auch hingehen und wenn wir die Reservierung nicht in Anspruch nehmen können, weil etwas dazwischengekommen ist, geben wir auch kurzfristig Bescheid, was auch nie ein Problem war. Jetzt habe ich in der regionalen Zeitung gelesen, dass viele in Restaurants reservieren und dann nicht erscheinen oder absagen. Diese Unsitte „Reservieren und nicht kommen“ macht natürlich die Gastwirte auf die Dauer wütend und es entstehen auch wirtschaftliche Schäden, weil ein geblockter Tisch oftmals nicht kurzfristig vergeben werden kann und der Wirt bleibt auf den Personalkosten und Lebensmitteln sitzen.
Nun haben sich viele Gastwirte überlegt eine Stornogebühr für nicht erscheinen oder nicht absagen zu verlangen, denn nur ein belegter Tisch bringt den Restaurants Geld. Viele sehen das auch als Erziehungsmaßnahme an, um diese Unsitte etwas einzuschränken. Leider gibt es keine rechtliche Grundlage dafür und viele Wirte haben Angst, die Gäste zu vergraulen und auch eine negative Bewertung zu bekommen. Versteht ihr die Gastwirte, die zu solchen Maßnahmen greifen und würdet ihr Stornogebühren zahlen wollen oder sollte man sich darüber Gedanken machen für alle Reservierungen eine einheitliche Stornogebühr einzuführen?
Ich kann die Restaurantbesitzer durchaus verstehen. Bei unserem Lieblingsitaliener z.B. sind am Wochenende mindestens die Hälfte aller Tische reserviert. Allein schon wenn 1/4 aller Reservierungen spontan nicht wahrgenommen wird, fehlt diesem dann mit Sicherheit ein nicht geringer Teil an Tageseinnahmen und vorher hat er vermutlich Gäste wegschicken müssen weil alle freien Tische belegt waren.
Grundsätzlich finde ich eine angemessene Stornogebühr aber durchaus okay und würde sie auch bezahlen wenn ich vorher - bei Reservierung - darauf hingewiesen wurde.
Die Frage ist halt nur, ab welchem Zeitpunkt die Stornogebühr anfällt. Wenn man nicht absagt, wenn man kurzfristig absagt oder eben ob man auch für die Absage zahlen muss. Gerade wenn man die Reservierung selbst storniert - und das nicht erst eine Stunde vorher, sondern vor Beginn des Tagesgeschäftes bzw. schon 3-4 Stunden vorher - dann finde ich eine Stornogebühr schon unangemessen.
Ich kann das auf jeden Fall verstehen. Sicher kann es sein, dass man sich so einen Teil der Gäste vergrault, aber ich könnte mir denken, dass die meisten Leute doch Verständnis dafür haben werden. Ich denke auch, dass es einfach der Erziehungseffekt ist, der schon etwas bewirkt, denn natürlich tut es den Menschen weh, wenn sie Geld bezahlen müssen, aber nichts bekommen haben, weil sie selber eben den Termin nicht wahrgenommen haben.
Aber solange es nicht alle Restaurants so handhaben, kann es natürlich leicht sein, dass der Gast dann das nächste Mal einfach bei einem anderen Restaurant reserviert und diese Problematik nicht hat. Deswegen bin ich der Meinung, dass das viel mehr Restaurants so machen sollten, damit es den Menschen auch klar wird, was es bedeutet, wenn sie nicht absagen und einen reservierten Tisch einfach nicht belegen.
Bei einem meiner Stammrestaurants ist es so, dass der Tisch nach 15 Minuten Nicht-Erscheinen einfach neu vergeben wird. Sprich, wenn man reserviert und nicht erscheint oder eine kurze Rückmeldung gibt, dann kann es sein, dass der Tisch weg ist, wenn man zu spät erscheint. Das Restaurant ist grundsätzlich immer komplett ausgebucht und die Wartebereiche sind auch immer sehr voll.
Ich weiß nicht, ob ich so eine Gebühr gutheißen würde. Und wie wird gewährleistet, dass sie auch wirklich gezahlt wird? Sucht der Gastwirt dann die Adresse der Person im Internet und schickt der Person eine Rechnung? Viele Reservierungen finden ja auch telefonisch statt. Was wenn jemand einen falschen Namen nimmt, zum Beispiel den Nachnamen des Partners, weil der sich einfacher spricht?
Wenn die Stornogebühren sofort irgendwie abgebucht werden können, via Paypal oder der Gastwirt die Adresse hat, dann würde das System funktionieren. Aber es gibt auch heutzutage Menschen, die ihre Adresse im Internet verbergen lassen oder kein Paypal oder Internet nutzen. Wie kommt der Gastwirt so an die Stornogebühren? Schickt der dann die Polizei oder ein Inkassobüro zu der Person, die nicht erschienen ist, weil sie sich auf dem Weg zum Restaurant das Bein gebrochen hat und daher nicht anrufen konnte?
Ich wüsste nun nicht wie man eine solche Gebühr dann eintreiben soll, aber an sich finde ich es eine faire Sache, wenn man es so machen würde. Immerhin hat das Restaurant dann schnell einen finanziellen Ausfall, wenn der Tisch zu einer beliebten Zeit leer bleibt und die Leute lernen es so auch nicht und machen damit weiter.
Viele Menschen kann man leider nur mit finanziellen Mitteln bestrafen und deswegen finde ich so eine erhobene Gebühr fair, wobei ich mich wirklich frage, wie man die dann eintreiben möchte, immerhin ruft man zur Reservierung meistens nur an und da wird man dann ja keine Kontodaten angeben oder man müsste generell vorher eine Zahlung entgegennehmen und diese dann verrechnen, das schreckt dann aber vielleicht auch ab. Generell bin ich aber für eine solche Gebühr und würde die auch zahlen. Ich musste so etwas aber auch noch nie absagen.
Wibbeldribbel hat geschrieben:Und wie wird gewährleistet, dass sie auch wirklich gezahlt wird? Sucht der Gastwirt dann die Adresse der Person im Internet und schickt der Person eine Rechnung?
Es gibt mittlerweile Gastwirte, die nehmen eine Anzahlung bei Reservierung oder lassen sich Kreditkartendaten durchgeben und buchen dann ab, wenn nicht erschienen wird. Anders geht das ja auch nicht, denn ansonsten kommt man ja nicht an das Geld.
Ich war auch erst skeptisch, aber ich habe jetzt mehrere Artikel dazu gelesen, wo es ja vornehmlich um eher kleinere Restaurants geht, die aber versuchen hochwertige Speisen anzubieten. Da redet man dann ja nicht davon, dass da ein Tisch von zwanzig frei bleibt, sondern eben oft ein Tisch von eh nur sieben oder acht Tischen. Und wenn dann da Menüs angeboten werden, die pro Person bis zu hundert Euro kosten, muss man ja schon mindestens mit 25 bis 30 Euro Materialeinsatz rechnen, die ja vorher gekauft werden müssen und dann im schlimmsten Fall im Müll landen. Hat man da dann einen großen Tisch ist man schon mal 100 oder 200 Euro an Lebensmittelkosten los. Und Personaleinsatz ist da noch nicht eingerechnet. Wenn das also mehrmals im Monat vorkommt, entsteht da nicht nur ein Verdienstausfall, sondern tatsächlich auch ein Verlust der schnell mehrere tausend Euro betragen kann.
Da ich nun nicht weiß, wie oft so etwas wirklich vorkommt, dass einfach nicht erschienen wird trotz Reservierung, weiß ich jetzt natürlich nicht wie zwingend das alles ist. Aber da sich ja nicht nur einzelne Gastwirte aufregen, scheint das ja schon ein größeres Problem sein. Und wenn da wirklich Gastwirte täglich hochpreisige Lebensmittel an Hand der Reservierungen einkaufen, dann macht das denke ich ja schon Sinn.
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