Ist Eintrittsgeld für Traumstrände eine gute Schutzmaßnahme?
La Pelosa auf Sardinien verträgt den übermäßigen Zulauf an Besuchern nicht. Der feine Sandstrand und das schillernde Wasser sind wegen der Besuchermassen in Gefahr. Tausende wollen sich in den weichen Sand legen und im türkisblauen Wasser abkühlen. Jetzt soll ein Eintritt helfen. Kommen soll die Verordnung zum Sommer 2020, also pünktlich zur Hochsaison. Zunächst soll der geregelte Eintritt mittels Eintrittskarten erst mal ein Experiment sein. Außerdem soll zukünftig eine tägliche Besuchergrenze von 1.500 festgesetzt werden. Meint ihr eine Eintrittsgebühr hält Touristen ab, die "karibik-ähnlichen" Sandstrände zu besuchen?
Ich denke nicht, dass die Besucher sich abhalten lassen, an diesen Strand zu gehen, wenn er wirklich so traumhaft ist. Das wird das Eintrittsgeld nicht schaffen. Aber vielleicht können die eingenommenen Gelder zumindest ein Stück weit helfen, die Schäden durch die vielen Besucher aufzufangen. Aber wichtiger finde ich noch die maximale Besucherzahl, die sich über den Eintritt ja auch regeln lässt.
Schwierig zu bewerten, ob dieses Eintrittsgeld wirklich als Schutzmaßnahme ins Leben gerufen wurde oder es sich nur um eine willkommene Möglichkeit handelt, etwas Geld in die Stadtkasse zu spülen. Bei mir käme es drauf an, wie viel ich berappen müsste, um so einen begehrten Platz am Strand zu ergattern. Ich habe schon Strände in Italien erlebt und da hätte ich mich selbst kostenlos nicht hingelegt, so eng war es dort und die Menschen lagen schon fast Haut an Haut.
Das Thema Traumstrände verstehe ich insofern nicht so ganz, weil es sich ja meistens nur um ganz bestimmte Strandabschnitte handelt, die aus irgendeinem Grund sehr stark nachgefragt sind, während es ein paar Kilometer weiter genauso schön ist, aber dort ist dann viel weniger oder gar nichts los. Ich würde eher nicht Eintritt zahlen wollen, um an einen Strand zu gelangen, der sowieso schon so überfüllt ist, dass der Zugang reglementiert werden muss.
Ich glaube nicht, dass das Eintrittsgeld ein Gefühl dafür schenkt, was sauber ist und vor allem einen Sinn für die Umwelt schafft. Ich denke eher, dass das Ganze dann noch unsauberer wird, weil man das Gefühl hat für die Sauberkeit gezahlt zu haben und letztendlich ist die Kulisse dadurch ja nicht hässlicher, weswegen ich mir nicht vorstellen kann, dass dann auch weniger Leute kommen. Im Urlaub sitzt der Geldbeutel vielleicht eh etwas lockerer als sonst und da stören einen Eintrittsgelder vielleicht auch deutlich weniger als normalerweise.
Die Frage ist doch wie hoch die Eintrittsgelder überhaupt sein werden. Da müssten schon saftige Gebühren her, wenn man das darüber reglementieren will. Wenn jemand für seinen Urlaub 1.000 oder 2.000 Euro oder mehr ausgibt, dann jucken da wohl 10 oder 20 Euro jetzt nicht mehr wirklich. Und das dürfte ja an vielen sogenannten Traumständen ähnlich aussehen.
Ich denke wirklich effektiv sind da eher Begrenzungen des Zuganges mit Obergrenzen, was so ein Strandabschnitt verträgt und wo man sich dann auch als Tourist noch halbwegs wohl fühlt. Aber da kommt dann natürlich auf der anderen Seite ein wirtschaftliches Interesse, wo man dann doch überlegt, ob man nicht doch noch 100 Leute mehr an den Strand kriegt.
Als wirklich effektive Schutzmaßnahme würde sich da wohl eher erweisen, wenn Urlaube insbesondere in weiter entfernte Regionen einfach deutlich teurer werden. Am Ende des Tages kann man nur über hohe Preise die Zielgruppe soweit eingrenzen, dass es eben nur noch eine überschaubare Zahl an Menschen an solche ausgewählten Urlaubsorte kommt. Das wird aber wohl kaum jemand wollen und hören wollen. Aber solange man billiger in die dominikanische Republik fliegen kann als zum Beispiel an die Ostsee zu fahren, wird es eben auch völlig überfüllte Urlaubsregionen geben, die gravierende Naturschäden hinterlassen.
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