Wann sich unsichtbar anderen gegenüber fühlen?

vom 10.11.2019, 15:09 Uhr

Es kommt manchmal vor, dass ich durch die Stadt gehe und mich regelrecht unsichtbar fühle, weil Leute einfach nicht ausweichen, mich anrempeln, sich vordrängeln oder Ähnliches. Wenn das mehrmals an einem Tag passiert, frage ich mich auch, was denn da nicht stimmt.

Kommt es bei euch auch vor, dass ihr euch unsichtbar anderen gegenüber fühlt? Manche werden ja ständig übergangen oder manche fühlen sich ja auch regelrecht unsichtbar dem anderen Geschlecht gegenüber, wenn sie nie angesprochen werden oder das andere Geschlecht grundsätzlich einfach kein Interesse an ihnen zu haben scheint.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



So richtig unsichtbar habe ich mich eigentlich noch nicht gefühlt. Wir leben auf dem Land, jeder kennt jeden und es ist hier einfach üblich sich zu grüßen egal wohin man auch geht. Wenn man ignoriert wird, ist was im Busch. Wenn ich mal in die Stadt gehe, genieße ich das Gefühl der Anonymität. Ich kann tatsächlich mal Eis essen oder einen Kaffee trinken, ohne das 10 verschiedene Personen vorbeischeppern und mich anquatschen. Unsichtbar würde ich mich hier nur fühlen, wenn ich nicht bedient werde oder Menschen mich ständig über den Haufen rennen, was mir aber noch nie passiert ist.

Allerdings fühlte ich mich schon hin und wieder mal übergangen. Gerade wenn meine Schwester zu Besuch ist und ich sie begleite, stürzen sich alle auf sie, es wird mit großer Freunde gegrüßt und palavert, Komplimente werden verteilt und Einladungen ausgesprochen. Ich stehe dann meist völlig unbeachtet daneben und versuche mein Selbstwertgefühl aufrecht zu erhalten. Natürlich weiß ich, das ich nicht jeden Tag mit einer solchen Begrüßung rechnen kann, weil ich einfach immer da bin, während meine Schwestern nur alle paar Jahre mal aus den Staaten zu Besuch ist, da kann man kaum mithalten. Aber da ich das jetzt schon mehrere Male mitgemacht habe, macht mir das auch nichts mehr, ich freue mich ja genauso, wenn ich sie nach langer Zeit mal wieder sehe und begrüße.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In der Öffentlichkeit sorge ich schon dafür, dass man mir die nötige Beachtung schenkt. Meistens bin ich ganz froh darum, unbeachtet zu bleiben, und falls ich etwa im Restaurant übersehen werde oder jemand meint, sich vordrängeln zu müssen, kann ich auch anders. Generell kommt es in meinen Augen vor allem auf die persönliche Ausstrahlung an, ob man wahrgenommen wird oder nicht. Wer nur auf seine Füße schaut und sich in der Ecke herumdrückt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er in der Masse untergeht. Da mache ich auch niemandem einen Vorwurf - die Leute haben im Regelfall Besseres zu tun, als mir mehr als ein Minimum an Aufmerksamkeit entgegenzubringen.

Unsichtbar fühle ich mich dagegen auf Familienfeiern. Ich bin ein ruhiger Typ mit einer dünnen Stimme und habe weder Lust noch Energie, den angetrunkenen Onkel Eberhard zu übertönen oder mich gegen das Gekreische meiner völlig überreizten Baby-Nichte durchzusetzen. Außerdem habe ich weder Kinder noch einen Job, der viel Gesprächsstoff hergibt, weswegen viele Verwandte nicht so recht zu wissen scheinen, worüber sie mit mir reden sollen. Ich scheine sie mehr zu verwirren als irgendwas sonst, und höfliche Konversation ist auch nicht jedermann gegeben. Also wird gerne mal so getan, als sei ich gar nicht da oder würde für das Catering arbeiten. Das ist seit 20 Jahren so, mittlerweile macht es mir nicht mehr viel aus.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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