Durch andere Menschen auf Fotoobjekte aufmerksam werden?

Ich fotografiere schon sehr lange gerne und gerade im Urlaub kommen doch immer einige Fotos zusammen. Dabei ist es bei mir auch so, dass ich gerne beobachte, was andere Menschen so fotografieren und welche Perspektiven sie bei manchen Sehenswürdigkeiten wählen. Dabei muss ich sagen, dass ich das schon sehr inspirierend finde und dass ich auch so manches Foto so machen konnte, das ich sonst eher nicht gemacht hätte, weil ich nicht daran gedacht habe, die Sehenswürdigkeiten aus der Perspektive zu fotografieren oder überhaupt ein Foto von etwas zu machen.

So etwas habe ich auch schon bei anderen Menschen beobachtet, während andere Leute dafür auch gar keinen Blick haben und nur eben die Sehenswürdigkeiten fotografieren und direkt wieder weg sind. Das ist natürlich auch eine Taktik und schneller ist man damit sicher. Wie ist das bei euch? Fotografiert ihr Sehenswürdigkeiten und sonstige Fotoobjekte einfach, oder schaut ihr auch mal, was und wie andere Menschen so fotografieren? Könnt ihr daraus vielleicht auch manchmal eine Inspiration für eigene Fotos finden?

Ja ich mache das durchaus auch, dass ich mir Inspiration von anderen "Fotografen" hole. Ich mag Perspektiven die anders sind, als die Standardaufnahmen und schaue mich dann schon im Umfeld um, wer wo und was fotografiert.

Wenn ich vor einer Sehenswürdigkeit stehe, dann mach ich nicht nur schnell einen Schnappschuss fürs Album davon sondern nehme mir auch die Zeit das Gebäude etc. zu entdecken und in Szene zu setzen. Sonst kann ich mir ja gleich jedes Postkartenmotiv einmal kaufen und habe die gleichen Bilder im Album kleben wie jeder andere auch.

Ich brauche keine anderen Menschen um Idee für meine eigenen Fotos zu finden und meine Fotos kreativ zu gestalten. Ich habe schon mehrere urbane Fotosafaris geleitet, bei denen es um einen neuen Blick auf die Stadt ging. Dafür habe ich für die Teilnehmer immer eine Liste mit "Aufgaben" erstellt, zu denen sie sich jeweils ein passendes Fotomotiv suchen sollten.

Zu den Aufgaben gehören solche Sachen wie: "Kontraste", "Rot", "auf den Kopf gestellt", "nicht im Fokus", "aufs Details geschaut", "Touristenperspektive", "Einheimische Perspektive" oder "alt und neu". Da geht es natürlich nicht nur um gute Fotos sondern auch darum Dinge in seiner Stadt zu entdecken, an denen man schon oft vorbei gehetzt ist ohne sie zu bemerken, aber man kann diese Aufgaben eben generell auch als Anregungen für Fotos nehmen, egal wo man sich gerade befindet.

Ich finde diese typischen Sehenswürdigkeiten, die schon zu Tode fotografiert worden sind, übrigens generell langweilig und keine kreative Herausforderung. Denn auch wenn ich mich auf den Boden lege und den Grashalm vor mir fokussiere und den Eiffelturm nur als verschwommene Andeutung im Hintergrund habe - auf die Idee sind sicher schon hundert andere Leute vor mir gekommen. Die Schönheit in hässlichen Pariser Bausünden finden ist viel viel spannender.

Generell experimentiere ich sehr gerne selber mit der Perspektive und dem eigentlichen Fotoobjekt. Wobei ich durchaus mal schaue, wie andere Menschen so ihre Bilder machen. Da kann man sich sicherlich ab und zu etwas abschauen. Ich hatte beispielsweise mal einen Ausflug zu einer Sehenswürdigkeit und habe mich gefragt, warum der Mann so ein komisches Bild von seiner Freundin machen will, weil es aus meiner Sichtweise einfach komisch ausgesehen hat. Dann bin ich hinter ihn gegangen und habe das Spiel mit der Perspektive verstanden. Ich denke man kann sich da durchaus inspirieren lassen. Allerdings entwickelt man mit der Zeit auch einen eigenen Blick dafür.