Welche Maßnahmen trefft ihr zum Einbruchsschutz fürs Haus?
Im Zuge meiner beruflichen Tätigkeit bei der Kriminalpolizei stellen wir geraden in den letzten Wochen verstärkt Einbruchsversuche in Häuser aber auch Wohnungen fest. Dies ist vermutlich - wie jedes Jahr - der frühen Dämmerung geschuldet.
Ich schreibe immer wieder in den Berichten, dass die Wohnungen und Häuser unzureichend gesichert waren bzw. die Bewohner sogar sehr leichtsinnig sind. Gekippte Fenster, zugezogene Balkon- und Terrassentüren, unverschlossene Garagen mit Direktzugang zum Wohnhaus sind nur ein paar Beispiele für Leichtsinnigkeit. Die Tatsache, dass man im 1. oder 2. Stock wohnt ist keine Sicherheit, dass Einbrecher nicht auch hier die Gelegenheit nutzen die Wohnung über die Balkontür zu betreten. Manche Bewohner im "Geringverdiener-Bereich" gehen auch einfach davon aus, dass auch die Einbrecher keinen Anlass dazu sehen, die Wohnung/ das Haus zu betreten. Auch das ist ein Irrglaube. Selbst in Sozialwohnungen wird eingebrochen. Auch wenn Einbrecher dort nicht das große Geld finden, ist es doch für die Geschädigten ein komisches Gefühl, dass dort wild fremde Menschen unterwegs waren.
Neben einfachen Maßnahmen wie der "normalen" Sicherung (Türen und Fenster verschließen) gibt es auch mehr oder weniger aufwendige zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Fachleute unterteilen diese Einbruchsmaßnahmen in drei Kategorien: baulich-mechanische Mittel, elektronische Mittel und organisatorische Mittel.
Baulich-mechanische Mittel
Hierzu gehört es z.B. Klettermöglichkeiten wie Vordächer zu vermeiden. Außerdem gesicherte Fenstergriffe, ein Kettenzusatzschloss an Haus- bzw. Wohnungstüre oder sogar eine richtige Sicherheitstüre.
Elektronische Mittel
Alarm- und Videoüberwachungsanlagen bieten einen gewissen Schutz Viele Anlagen melden den Einbruch sogar einer Zentrale. Grundsätzlich sind von außen sichtbare Alarmanlagen die schlaueste Lösung, weil sie schon zur Abschreckung dienen. Gleiches gilt für eine Außenbeleuchtung mit Bewegungssensor. Allerdings muss man damit rechnen, dass auch die Nachbarskatze solche Alarmierungen auslösen kann und es so zu Fehlalarm kommen kann. Inzwischen gibt es sogar Handy-Apps die Videoüberwachungen am Haus mit dem Handy verbinden und zeitnah ungewöhnliche Bewegungen direkt aufs eigene Handy melden.
Organisatorische Mittel
Hierzu gehört die eigene Verantwortung darauf zu achten, Alarmsysteme zu aktivieren bzw. für ein verschlossenes Haus zu sorgen. Außerdem empfiehlt sich gegenseitige Nachbarschaftshilfe und ein offenes Ohr und Auge.
Für die Zeit längerer Abwesenheit gibt es auch einige gute Tipps:
- Zeitschaltuhren für das Zimmerlicht - am Besten zu verschiedenen Zeiten.
- Automatische Einschalt-/Abschaltfunktion vom Fernseher nutzen.
- Zeitungen und Post für die Zeit der Abwesenheit abbestellen um überfüllten Briefkasten zu vermeiden oder Nachbarn bitten diesen zu leeren.
- Falls vorhanden auch für automatische Rollläden eine Zeitschaltung einrichten.
- Falls sich ein Nachbar um Haustiere und Pflanzen kümmert sollte dieser das auch zu unterschiedlichen Tageszeiten tun.
- Keine Abwesenheitsangaben beim Anrufbeantworter, sozialen Netzwerken etc. Möglichst Urlaubsbilder am Besten auch erst nach dem Urlaub in soziale Netzwerke stellen.
- Bargeld und Wertgegenstände in einem Tresor aufbewahren.
- Zugänge zu Keller, Garage und Bastelraum nicht vergessen zu schließen.
- Falls man ohne Auto in den Urlaub fährt, den Wagen nach Möglichkeit nicht so parken, dass jeder Fußgänger erkennen kann, dass er wochenlang nicht bewegt wird.
Ich vertraue da ganz auf meine Hunde. Außerdem achte ich darauf, dass ich nur in Wohnblöcken lebe die nach Außen hin den Eindruck vermitteln als wohnten dort nur Asoziale und Hartz IV Empfänger, bei denen es eh nichts zu holen gibt.
Bei der Sicherung der Fenster den Keller nicht vergessen. Ich habe im Keller Fenster mit Lichtschächten, die mit solchen Gittern abgedeckt sind, damit man nicht ständig Laub und solche Sachen entfernen muss. Die normalen Modelle, die man einfach hoch heben kann, konnte ich relativ problemlos gegen Gitter austauschen, die mit Schlössern gesichert sind.
Ich habe auch schon öfter den Tipp gehört, dass man das Einbruchswerkzeug nicht selber zur Verfügung stellen soll. Das betrifft Leute in Wohnblöcken jetzt nicht, aber Leute mit Haus und Garten. Wenn man zum Beispiel die Leiter, mit der man Obst geerntet hat und mit der man auch problemlos an das gekippte Fenster im zweiten Stock kommt, nicht wegräumt. Oder wenn man sein Gartenhaus mit Werkzeugen nicht abschließt.
Bei mir ist es aber so, dass der Einbruchsschutz um das Haus herum - hoher und stabiler Zaun, dichte Büsche, Tor, das Abends abgeschlossen wird, Bewegungsmelder - mit menschlichen Einbrechern eigentlich gar nichts zu tun hat. Wir haben hier eine Wildschweinplage, die Tiere kommen bis in die Wohngebiete und verwandeln in einer Nacht einen ordentlichen Garten in einen Acker wenn man sie nicht davon abhält. Und wenn die einmal irgendwo gebuddelt haben kommen sie gerne wieder.
Sternenbande hat geschrieben:Ich vertraue da ganz auf meine Hunde. Außerdem achte ich darauf, dass ich nur in Wohnblöcken lebe die nach Außen hin den Eindruck vermitteln als wohnten dort nur Asoziale und Hartz IV Empfänger, bei denen es eh nichts zu holen gibt.
Täusche dich da nicht. Ich hab wie gesagt auch schon Einsatzberichte getippt, bei denen in Sozialwohnungen eingebrochen wurde bzw. werden dort auch gern Kellerräume ausgeräumt. Erst vor zwei Wochen wurde in meiner Heimatstadt der gesamte Keller eines stadtbekannten HartzIV-Wohnblocks aufgebrochen. Die grundsätzliche Einbruchsquote ist in anderen Gegenden schon höher, aber leichtsinnig sollte man trotzdem nicht sein. Fahrräder z.B. werden auch überall geklaut.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich habe auch schon öfter den Tipp gehört, dass man das Einbruchswerkzeug nicht selber zur Verfügung stellen soll. Das betrifft Leute in Wohnblöcken jetzt nicht, aber Leute mit Haus und Garten. Wenn man zum Beispiel die Leiter, mit der man Obst geerntet hat und mit der man auch problemlos an das gekippte Fenster im zweiten Stock kommt, nicht wegräumt. Oder wenn man sein Gartenhaus mit Werkzeugen nicht abschließt.
Oh ja, das ist auf jeden Fall auch ein guter Hinweis. Damit macht man es Einbrechern natürlich sehr einfach.
Cloudy24 hat geschrieben:Bei mir ist es aber so, dass der Einbruchsschutz um das Haus herum - hoher und stabiler Zaun, dichte Büsche, Tor, das Abends abgeschlossen wird, Bewegungsmelder - mit menschlichen Einbrechern eigentlich gar nichts zu tun hat. Wir haben hier eine Wildschweinplage, die Tiere kommen bis in die Wohngebiete und verwandeln in einer Nacht einen ordentlichen Garten in einen Acker wenn man sie nicht davon abhält. Und wenn die einmal irgendwo gebuddelt haben kommen sie gerne wieder.
Das ist sicher auch nicht lustig wenn man Besuch von solchen Tieren bekommt. Aber gegen Einbrecher scheint dieser Schutz ja trotzdem nicht verkehrt zu sein (Bewegungsmelder etc.)
Bei uns hat sich ein Einbrecher mehrmals um das Haus geschlichen und das über mehrere Monate. Anscheinend hatte er es auf eine ältere, allein lebende Frau im Rollstuhl abgesehen. Die Polizei hat ihn schon zum zweiten Mal verhaftet, aber sie mussten ihn immer wieder gehen lassen, weil sie ihm nichts nachweisen konnten.
Nun habe ich um das Haus ein paar Baustellenstrahler mit Zeitschaltuhr montiert, welche immer leuchten und nun scheint Ruhe zu sein. Die heutigen Strahler bestehen ja aus LED-Leuchten und brauchen kaum Strom. Es gibt so viele schöne LED-Leuchten in allen Formen und Designs. Ich finde, eine gute und auffällige Beleuchtung schreckt ziemlich gut ab.
Auch ein klassisches Einbruchsinstrument ist der Kurbelgriff von den Sonnenstoren, den sollte man immer entfernen.
Ich bin da ehrlich gesagt recht lax unterwegs. Wenn ich die Fenster meiner Eigentumswohnung in ein paar Jahren austauschen lasse, werden natürlich einbruchsichere Modelle ausgesucht, und die Haustür muss auch bald dran glauben. Aber im Großen und Ganzen setze ich darauf, dass mein Wohnwürfel mit 22 Parteien erstens eher ärmlich wirkt und zweitens in zentraler Lage in einer Kleinstadt, von allen Seiten gut einsehbar und vor allem von Rentnern bevölkert, nicht gerade das ideale Ziel darstellt.
Da herrscht nämlich den ganzen Tag emsiges Kommen und Gehen und die ganzen Senioren, auch in der Nachbarschaft, hängen tagaus, tagein am Fenster und wissen genau, wer wo wohnt, wem welches Auto gehört und wer gerade im Urlaub ist. Von daher bin ich der Meinung, dass die ganzen gut gemeinten Einbruchstipps sich entweder von selbst verstehen oder eher auf die Leute mit dem Einfamilienhaus mit den großen Fenstern und dem zugewachsenen Garten beziehen. Ich glaube auch nicht, dass sich professionelle Einbrecher von billigen Tricks wie Zeitschaltuhren am Fernseher beeindrucken lassen.
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