Was haltet ihr vom Textilgütesiegel "Grüner Knopf"?

vom 26.10.2019, 20:54 Uhr

Der Grüne Knopf wurde als deutsches Gütesiegel am 9. September 2019 eingeführt. Das staatliche Label wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit entwickelt.

Auf der Welt arbeiten über 60 Millionen Menschen in der Bekleidungsbranche. Der Großteil davon tut dies in Entwicklungs- und Schwellenländern. In vielen dieser Länder gibt es 16-Stunden-Arbeitstage, Niedrigstlöhne, keinen Kündigungsschutz bei Schwangerschaft/Krankheit und umweltschädliche Produktionsmethoden.

Damit Endkunden nun bewusst nachhaltige Kleidung kaufen können, gibt es jetzt das staatliche Textilsiegel "Grüner Knopf". Dieses Siegel wird am Etikett oder der Verpackung für Textilware angebracht.

Trotz dieser lobenswerten Grundidee hagelt es auch viel Kritik an der Umsetzung. Kritisiert wird unter anderem, dass zunächst nicht die gesamte Produktionskette von der Baumwollernte bis zum Endprodukt betrachtet wird. Außerdem bemängelt die Textilindustrie, dass die Umstellung mit enormen Zusatzkosten verbunden sei und und der Aufbau des Überwachungs-. und Kontrollsystems Jahre dauere.

Das neue Siegel wurde zum Startzeitpunkt bereits von 27 Unternehmen zur Produktkennzeichnung genutzt. Hierzu gehören unter anderem Lidl, Rewe und Kaufland. Insgesamt weitere 70 Firmen zeigten Interesse. Die Einführungsphase ist bis Juni 2021 geplant. Was denkt ihr über die Einführung dieses Textil-Siegels? Haltet ihr es für eine transparente Informationsmethode? Beeinflusst dieses Siegel euer Kaufverhalten?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Eigentlich bin ich für jede Maßnahme, die in der Textilindustrie etwas verbessern soll, weil die Bedingungen einfach katastrophal sind. Aber wenn man nicht die ganze Produktionskette überwachen kann gibt es halt verdammt viele Schlupflöcher.

Dieses ganze System mit Subunternehmern, Subsubunternehmern und so weiter ist so gut organisiert, dass man da nicht nur als Verbraucher nicht durchblickt, auch die Auftraggeber haben da so ihre Schwierigkeiten. Außerdem wollen es viele auch gar nicht so genau wissen so lange der Preis stimmt. Da wird dann ein Vertrag mit einer Firma mit Gütesiegel geschlossen und die Welt ist in Ordnung.

Es interessiert dann nicht, dass diese Firma von einer anderen Firma färben lässt, die die Abwässer nicht klären lässt und die Jeans bei einer anderen Firma bleichen lässt, die es mit dem Arbeitsschutz nicht so genau nimmt. Aber selbst wenn bei der Produktion alles super läuft, die Produktionsbedingungen sind ja nicht das einzige Problem. Das größte Problem ist, dass wir fast alle viel zu viele Textilien konsumieren.

Und wenn sich Anbieter von extrem billiger Kleidung so ein Siegel anschaffen führt das eben nicht dazu, dass man sein Konsumverhalten mal grundsätzlich überdenkt. Man legt das zehnte T-Shirt für fünf Euro dann nur mit einem besseren Gewissen in den Einkaufswagen. Und daran wird sich auch nichts ändern wenn das T-Shirt dann 5,50 Euro kostet weil die Mehrkosten weitergegeben werden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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