"Pique Dame", oder Glücksspiel macht süchtig
Ein weiteres Meisterwerk von Tschaikowski ist neben „Eugen Onegin“, seinen Balletten „Schwanensee“ und „Dornröschen“ die Oper „Pique Dame“. Die literarische Grundlage stammt wieder einmal von Puschkin und seinem Bruder Modest Tschaikowski. Diese hatten den Stoff eigentlich als Libretto für eine Ballett bearbeitet . Aber als Peter Tschaikowski das Libretto in die Hände fiel, faszinierte es ihn so sehr, dass er beschloss, daraus eine Oper zu machen.
Er komponierte sie in der kurzer Zeit von einem halben Jahr und sie besitzt den gleichen musikalischen Aufbau wie „Eugen Onegin“, eine klare Darstellung der Hauptcharaktere mit ihren Stärken und Schwächen. Eine ausgewogene Mischung von zarten lyrischen Momenten und packenden dramatischen. Die Oper wurde 1890 mit großem Erfolg in Petersburg aufgeführt. Im Mittelpunkt der Oper steht Hermann, ein junger Offizier, er ist ein typischer Vertreter der russischen Mittelschicht der auf der Suche nach Geld und Macht.
Die Oper spielt in Petersburg Ende des 18-ten Jahrhunderts. Auf der Promenade in Petersburg flanieren die Offiziere und unterhalten sich über den gestrigen Abend im Spielcasino. Hermann ist einer von ihnen, er erzählt seinem Freund dem Grafen Tomski von seiner heimlichen Liebe zu einem ihm unbekannten Mädchen,er wage es aber auf Grund seiner Armut nicht, um ihre Hand anzuhalten. Nun tritt Fürst Jelezki hinzu und verkündet seine Verlobung mit Lisa der Enkelin der alten Gräfin, erschrocken erkennt Hermann in ihr seine schöne Unbekannte . Während der Fürst weiter geht lauschen die anderen alle Tomski, wie er die Lebensgeschichte der alten Gräfin erzählt. Sie solle einst am Pariser Hof ihr ganzes Vermögen in nur einer Nacht verspielt haben und um den Preis einer einzigen Liebesnacht verriet ihr ein Graf den Namen dreier Karten mit denen sie ein Vermögen gewann. Seit dem nennt man sie nur noch „Pique Dame“. Als ein heraufziehendes Gewitter die Spaziergänger vertreibt, beschließt Hermann der alten Gräfin das Geheimnis der Karten zu entreißen, schnell reich zu werden und so doch noch Lisa heiraten zu können.
Lisa verbringt den Abend ihres Verlobungstages mit ihren Freundinnen. Sie muss ständig an Hermann denken.. Als ihre Freundinnen gegangen sind erscheint dieser, droht mit Selbstmord , falls sie seine Liebe nicht erwidere. Lisa kann den Liebeskranken gerade noch vor der alten Gräfin verstecken, die erscheint um sich über den nächtlichen Lärm zu beschweren. Kaum ist sie gegangen wirbt Hermann weiter um die Liebe Lisas, bis sie schließlich nachgibt .
Auf einem Maskenball eines Freundes wundert sich Fürst Jelezki über das seltsame Verhalten von Lisa, auch Hermann fällt durch sein merkwürdiges Verhalten den anderen Gästen auf. Während einer Ballettaufführung gelingt es Lisa Hermann den Schlüssel zu ihrem Zimmer zu geben. In einem günstigen Augenblick verlassen die beide das Fest. Auf dem Weg in Lisa Zimmer muss Hermann durch die Räume der Gräfin, dort hört er plötzlich Schritte schnell versteckt er sich hinter einem Vorhang . Es ist die alte Gräfin, die sich erschöpft in einem Lehnstuhl sinken lässt. Hermann will die Gelegenheit nutzen und fleht sie an ihm jene Reichtum verheißenden Karten zu nennen. Da sie nicht antwortet wird Hermann immer zorniger und bedroht sie zum Schluss mit seiner Pistole, wenn sie nicht endlich mit den Namen raus rückte. Die alte Gräfin sackt vor Schreck tot in ihrem Stuhl zusammen. In dem Augenblick erscheint Lisa und ist entsetzt über die Situation, sie schmeißt Hermann sofort aus der Wohnung.
Lisa hat sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt und Hermann einen versöhnlichen Brief geschrieben, in dem sie in um ein Treffen bittet. Doch Hermann verstrickt sich im mehr in dem Wahn die Reichtum bringenden Karten zu besitzen. In einer Halluzination erscheint ihm der Geist der toten Gräfin, ängstlich will er das Zimmer verlassen, doch die Erscheinung versperrt ihm den Weg. Nur wenn er Lisa heiraten werde, würden ihm die Karten Drei, Sieben und das Ass Reichtum bringen. Hermann stürzt aus dem Zimmer.
Am Newa Ufer wartet Lisa auf Hermann. Sie macht sich Sorgen um ihn, ist aber dennoch entschlossen mit ihm zu fliehen. Da erscheint Hermann, aber er denkt jetzt nur noch an das Spielhaus um schnell reich zu werden. Brutal stößt er Lisa zur Seite als sie ihn an ihre Liebe erinnert und eilt davon. Voller Verzweiflung stürzt sich Lisa von der Brücke in die Newa.
Im Spielcasino treffen sich alle wieder, Fürst Jelezki der seine Verlobung mit Lisa gelöst hat und sein Glück im Spiel sucht, Tomski der alle mit seinen lustigen Liedern unterhält und Hermann der zur Verwunderung aller die höchsten Summen setzt und stets gewinnt. Nur noch Jelezki ist bereit mit ihm zu spielen. Hermann setzt sein ganzes erspieltes Vermögen auf das Ass. Doch statt des Ass hält er die Pique Dame in der Hand und sieht ihn ihr wieder den Geist der toten Gräfin. Geistesabwesend zieht er zum Erschrecken der anderen seinen Dolch und ersticht sich.
„Pique Dame“ ist wie „Eugen Onegin“ ein sehr oft gespieltes Werk auf den Opernbühnen der Welt.
Pique Dame gehört übrigens zu meinen Lieblingsopern, was die Musik betrifft. Mir persönlich gefällt sie deutlich besser als der bekanntere Eugen Onegin, den ich streckenweise etwas langweilig finde. Ich habe Pique Dame bisher an zwei Opernhäusern gesehen, und zwar in München und in Ulm, und ich habe mich beide Male keine Minute gelangweilt.
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