Beziehung ablehnen, weil man in eine Klasse geht?

Eine Bekannte von mir macht gerade das Abitur und hat sich dort mit einem Mann sehr gut angefreundet. So gut, dass wohl der Mann bereits mehr für sie empfindet und sie auch privat schon viel in den wenigen Wochen miteinander getan haben und sich wohl auch näher gekommen sind.

Leider ist die Dame vom ersten Tag an ehrlich gewesen und hat gesagt, dass auch der Ex-Freund noch aktiv eine Rolle spielt und wie weit, das weiß sie nicht und muss sie noch herausfinden. Sie hat keinen Hehl daraus gemacht und das direkt gesagt, sodass Mann wusste, worauf er sich einlässt.

Hinzu kommend, dass sie der Meinung ist, dass eine Beziehung in derselben Klasse einem wohl nicht gut tun würde. Sie findet, dass man Beziehungen, auch aus der Schulzeit nicht ernst nehmen kann, wenn man in einer Klasse war/ist.

Meine Frage daher mal an Euch, sind Beziehungen, die aus Klassenkameraden entstehen wirklich aufgrund der dauernden Nähe im Unterricht wirklich zum scheitern verurteilt oder ist das nicht pauschal zu beantworten?

Es ist doch dasselbe als würde man einen Arbeitskollegen daten. Man muss dann schon der Typ sein, der so viel Nähe auch aushalten kann und sicherlich braucht man dann doch in der Freizeit eher mal Zeit für sich und dann nicht noch mehr zusätzliche Zeit als Paar. Generell würde ich mich von so etwas nicht aufhalten lassen, jedoch bin ich auch ein Mensch, der in einer Beziehung viel Nähe braucht und diese auch möchte. Meinem Mann geht es da genauso und dementsprechend wäre gemeinsames Arbeiten oder ein gemeinsamer Schulbesuch kein Problem für uns beide, aber da ist ja auch nicht jeder Mensch gleich.

Ich hatte auch mal ein Pärchen in der Klasse. Die beiden sind irgendwann zusammengekommen und sind dann auch nach dem Abitur noch ein Paar geblieben, auch wenn die Beziehung irgendwann später in die Brüche ging. Die beiden fanden sich anziehend, waren in einer Clique und sind sich mit der Zeit immer näher gekommen. Und auch wenn sie so extrem viel Zeit miteinander verbracht haben, da sie alle Pausen zusammen verbracht haben und sich auch nach der Schule sahen, hat es funktioniert.

Grundsätzlich bin ich aber nicht so der Fan davon, wenn ich ehrlich bin. Sicher kann es gut funktionieren, wie es auch bei dem Paar der Fall war, das in meiner Klasse war, allerdings kann es auch schiefgehen. Und wenn es auseinander geht und man trotzdem in einer Klasse sein muss, ist das sicher schlimm.

Ich würde daher nie jemanden daten, der in meiner Arbeit ist oder Ähnliches und würde es auch nie jemandem raten, einen Klassenkameraden zu daten. Das ist einfach nicht klug. Und auch wenn man Gefühle hat, sollte man sich meine Meinung nach besser zurückhalten. Wenn die Gefühle stark genug sind, kann man es ja noch immer probieren, wenn man dann mit der Schule fertig ist.

Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich bei den beiden um erwachsene Menschen, also keiner Teenager? Persönlich kenne ich keine Beziehung, die während der Schulzeit entstanden ist und danach überlebt hätte, aber wenn es sich um Erwachsene handelt, die ihr Abitur nachholen, ist das doch eine andere Situation. Der Grund, warum solche Schulbeziehungen nicht lange bestehen, ist einfach der, dass man oftmals seine eigenen Ansprüche an eine Beziehung und einen Partner in so jungen Jahren noch nicht kennt oder sich die Ansprüche und die eigene Person noch weiterentwickeln. Das dürfte bei Erwachsenen weniger der Fall sein.

Die Pärchen, die ich in der Schulzeit erlebt habe, konnten meistens eh nicht genug von einander kriegen, denen hat die ständige Nähe nichts ausgemacht, da man sich später am Nachmittag aufgrund Hausaufgaben, Lernstoff, Entfernung der Elternhäuser und kein eigenes Auto, eh nicht so oft sehen konnte wie man wollte.

Ich würde nicht noch einmal eine Beziehung am Arbeitsplatz haben wollen, es hat zwar damals gut funktioniert, aber wenn ich wählen könnte, sind mir getrennte Arbeitsplätze lieber. Das Ende einer Schulzeit dagegen ist aber absehbar - die zwei werden ja nicht ewig täglich in dasselbe Gebäude spazieren. Wäre für mich als Erwachsener also kein triftiger Grund, die Beziehung rundheraus abzulehnen.