Verdis "Simone Boccanegra"- Liebe oder Politik
Giuseppe Verdi war mal wieder auf der Suche nach neuen Stoffen für seine Opern. Da fiel ihm das Drama „Simone Boccanegra“ des Spaniers Antonio Garcia Gutierrez in die Hände. Verdi begeisterte sich vor allem für den starken Charakter der Titelfigur und dessen Konflikt. Musikalisch gesehen war es für Verdi ein weiterer Schritt weg von der Nummernoper hin zum Musikdrama wo Orchester und Singstimme eine Einheit bilden.
Das Libretto schrieb ihm wieder sein guter Freund Francesco Maria Piave. Die Uraufführung fand im März 1857 im „La Fenice“ in Venedig statt und wurde leider ein Misserfolg. Den Zuschauern war die Geschichte zu verworren und kompliziert. Also überarbeitete Verdi sein Werk noch einmal. In der neuen Fassung wurde es dann 1881 in Mailand an der Scala endlich ein Erfolg.
Die Oper besteht aus einem Vorspiel und drei Akten zwischen dem Vorspiel und dem ersten Akt vergehen fünfundzwanzig Jahre. Den Hintergrund der Handlung bilden Klassenkämpfe zwischen Patriziern und der übrigen Bevölkerung Genuas im 14. Jahrhundert. Vor der Kirche San Lorenzo treffen sich die Genueser Paolo Albiani und Pietro. Sie überlegen, wer der nächste Doge von Genua werden könnte, es sollte diese mal ein Mann aus dem Volke sein. Paolo schlägt seinem Freund Simone Boccanegra vor, einen Korsaren der schon viel Gutes getan hat für die Republik Genua. Pietro ist einverstanden und eilt fort seine Landsleute für diesen Vorschlag zu gewinnen. Paolo versucht nun Simone für seinen neuen Posten zu begeistern, stößt aber am Anfang auf wenig Gegenliebe.
Erst als Paolo mit dem Argument kommt das er dann endlich seine geliebte Maria heiraten könnte überzeugt Simone, für das Amt zu kandidieren. Simone liebt nämlich schon lange die Patriziertochter Maria Fiesca. Leider ist ihr adelsstolzer Vater strikt gegen diese Verbindung. Da der Großteil der Bevölkerung mit ihm als neuen Dogen einverstanden ist steht seiner Wahl nichts mehr im Wege. Auf der anderen Seite der Straße tritt der Vater Marias aus seinem Palast. Er beklagt den Tod seines einzigen Kindes und will nun die Stadt verlassen,weil er Simone, der ja nun neuer Doge wird, für den Tod seiner Tochter verantwortlich macht. Simone sieht ihn und bittet ihn um seinen Segen für die Vermählung mit Maria. Jacopo Fiesco will ihm diesen Wunsch nur dann erfüllen , wenn Simone ihm die kleine Tochter der beiden übergibt.
Diesen Wunsch kann Simone ihm aber nicht erfüllen, weil das Baby kurz nach der Geburt von Fremden geraubt wurde. Simone stürmt nun am alten Fiesco vorbei um Maria im Palast zu suchen. Findet dort zum Entsetzen aber nur die Leiche der Geliebten. Draußen erschallen nun Jubelgesänge der Bevölkerung, die den neuen Dogen Genua zu seinem Thron führen wollen.
Es sind inzwischen 25 Jahre vergangen Amelia ,eine junge Frau , die im Palast der Patrizierfamilie Grimaldi wohnt denkt an ihre geheimnisvolle Kindheit, sie wohnt in einem kleinen Haus am Meer mit einer älteren Frau die sie bis zu ihren Sterben aufzog. Seit dem lebte lebt sie im Palast der Grimaldis. Das Erscheinen ihres Geliebten Gabriel reißt sie aus ihren düsteren Gedanken. Er erzählt ihr von einer Verschwörung die er zusammen mit Pater Andrea, welcher aber in Wirklichkeit der alte Jacopo Fiesco ist, anzetteln will um die Patrizier wieder an die Macht zu bringen.
Pietro meldet ihr den Besuch des Dogen. Dieser möchte sie gerne mit seinen Freund Paolo Albiani vermählen. Deshalb scheint für Amelia eine schnelle Trauung die beste Lösung. Während sie in den Palast geht bleibt Gabriel im Garten dort trifft er auf Pater Andrea und bittet ihn um seinen Segen für eine Vermählung mit Amelia. Dieser erzählt ihm das Amelia aber nur eine angenommene Waise niederen Standes sei. Als Gabriel trotzdem Amelia heiraten möchte segnet er ihre Verbindung.
Als Amelia mit dem Dogen allein ist im Zimmer nimmt sie all ihren Mut zusammen und erzählt ihm von ihrer mysteriösen Kindheit und das sie einen anderen liebe als Paolo. Aus ihren Erzählungen und einem Bild ihrer Mutter erkennt der Doge das Amelia die ihm einst geraubte Tochter ist und gibt sich ihr als Vater zu erkennen. Beide sind überglücklich einander gefunden zu haben. Der nun erscheinende Paolo wird vom Dogen wieder wieder nach Hause geschickt. Dieser nun wütend über die Ablehnung schwört dem Dogen Rache und will Amelia notfalls mit Gewalt entführen.
Im Dogenpalast versucht Simone Boccanegra seine Räte zu einem Friedensabkommen mit der Republik Venedig zu bewegen als von draußen Lärm erschallt. Wachen führen Gabriel und Fiesco herein. Sie werden vom Volke des Mordes angeklagt. Auf die Fragen des Dogen erklärt Gabriel das er zusammen mit Fiesco Leute verfolgte, die im Auftrag einer mächtigen Person Amelia entführen sollten. Für ihn ist klar das diese Person nur der Doge sein kann und er stürzt sogleich mit gezogenem Dolch zu ihm hin. Da steht auf einmal Amelia vor ihm, sie konnte sich mit einer List aus ihrer Gefangenschaft befreien. Sie verkündet allen das sich der Anstifter hier im Raume befinde. Sofort fangen alle an sich gegenseitig zu beschuldigen. Nach einiger Zeit gelingt sich dem Dogen wieder für Ruhe zu sorgen. Gabriele und Fiesco bleiben bis zur endgültigen Klärung Gefangene des Dogen. Paolo wird von Simone Boccanegra gezwungen einen Fluch auf den Entführer Amelia auszusprechen- den Fluch auf sich selbst.
Paolo und Pietro überlegen sich weitere Plane um Simone Boccanegra zu vernichten. Während Pietro geht um Gabriele und Fiesco aus dem Gefängnis zu holen, träufelt Paolo heimlich Gift in die Trinkschale des Dogen. Als Fiesco eintritt schlägt er ihm vor den Dogen im Schlaf zu töten. Doch Fiesco findet es abscheulich einen Mann im Schlaf zu töten und geht wieder in sein Gefängnis. Gabriele macht Paolo den gleichen Vorschlag behauptet aber gleichzeitig Amelia sei die Geliebte des Dogen. Gabriel rast gleich wieder vor Eifersucht und läuft fort um den Dogen zu töten. In einem anderen Zimmer des Dogenpalastes zieht man Vater und Tochter im Gespräch, Amelia gesteht ihm das Gabriel Adorno der Mann ihres Herzens ist, ihr Vater ist skeptisch steht doch dieser Name auf einem Schreiben der Verschwörer. Amelia bittet ihn inständig ihn am Leben zu lassen.
Es ist Abend geworden und alle begeben sich zur Ruhe. Bevor der Doge einschläft trinkt er noch ahnungslos aus der Schale die Paolos Gift enthält. Während der Doge schläft schleicht sich Gabriele in das Zimmer um ihn zu töten. In letzter Minute kann Amelia den feigen Mord verhindern und der erwachte Doge erklärt dem geschockten Gabriele das er der Vater Amelias sei. Von draußen dringen nun Kampfgesänge in die Räume. Die Adligen wollen Simone Boccanegra als Dogen entmachten und selber wieder regieren.
Die Adelspartei wurde ein weiteres mal von Dogen geschlagen und Fiesco wurde aus dem Gefängnis entlassen. Der von Hass auf den Dogen zerfressene Paolo vertraut Fiesco auf seinen Weg zur Hinrichtung den Giftmord am Dogen an. Fiesco ist erschüttert über so viel blanken Hass. In der Kathedrale findet die Vermählung von Gabriel und Amelia statt. Der schwerkranke Doge erscheint um ihnen den Segen erscheint und Fiesco tritt ihm nun in seiner wahren Gestalt als Vater seiner über alles geliebten Maria entgegen und verkündet ihm seinen baldigen Tot durch das Gift Paolos, welches sich in seiner Trinkschale befand. Simone erbittet von ihm nochmal seine Verzeihung, jetzt kann er die damalige Bedingung endlich erfüllen und ihm mit Amelia die Tochter aus der Verbindung mit Maria zurückgeben..Als letzte Amtshandlung segnet er Gabriele und Amelia ernennt Gabriele zu seinem Nachfolger und stirbt dann an den Folgen des Giftes.
Die Handlung ist tatsächlich ein wenig verworren, aber mit einer guten Inszenierung und der wunderbaren Musik Verdis kann sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Bei deinem letzten Satz kann ich nur zustimmen, denn ich musste mir deinen Text von der Handlung mehrmals durchlesen, bis ich einigermaßen begriffen hatte, worum es in diesem Stück geht. Ich denke auch, dass es dafür eine sehr gute Inszenierung braucht, damit die Zuschauer das auch alles verstehen. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es dann ein Genuss ist, diese Oper anzuschauen.
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