Haltet ihr eure Lebensziele schriftlich fest?
In einer sogenannten „Bucket List“ visualisiert man seine persönlichen Lebenswünsche. Im Alltagsstress verlieren viele ihre eigentlichen Wünsche und Träume aus den Augen und funktionieren einfach nur. Deshalb kann es helfen, wenn man sich einfach mal die eine Stunde Zeit nimmt und über die eigenen Lebensziele konkret nachdenkt. Man holt sich damit sozusagen seine Wünsche wieder aktiv ins Bewusstsein.
Es geht auch nicht unbedingt darum, dass alle Punkte auf der Liste realisierbar und logisch sind. Die Liste soll einem die Inspiration und Motivation für die Zukunft geben und verdeutlichen wer man ist und wer man gerne sein möchte. Möglicherweise fällt es einem anfangs sogar sehr schwer diese Wünsche zu formulieren. Helfen kann dabei, dass man sich „Hilfsfragen“ stellt. Wo möchte ich unbedingt mal hin? Was würde ich mit einer Million Euro zuerst machen? Welche Angst würde ich gern überwinden? Wem möchte ich unbedingt was noch sagen? Eine Bucket-List ist niemals zu Ende geschrieben und soll ein ständiger Prozess sein.
Ich habe meine Bucket-List vor fünf Jahren in einem Kurs angefangen und ergänze sie mindestens einmal im Jahr. Erledigt habe ich erst sehr wenige Dinge von meiner Liste, aber ich finde es trotzdem ganz schön sie immer wieder zu lesen und zu überarbeiten. Es ist auch in meinen Augen sehr interessant wie sich doch die Lebensziele schon innerhalb eines Jahres verändern können. Habt ihr auch eine Liste? Was haltet ihr davon?
Nein, ich habe bis jetzt noch nie so eine Liste geführt. Ich hätte da aber auch keine ewig lange Liste. Ich habe natürlich meine Ziele, die ich gerne erreichen möchte, aber eine Liste brauche ich dafür eigentlich nicht.
Meine langfristigen Lebensziele sind wie gesagt nicht so vielfältig, dass man sie nun lange auflisten könnte und die kurzfristigeren Ziele sind zum einen dann ja keine großen Lebensziele aber die würden sich ja eben auch immer wieder ein wenig ändern.
Ich habe ja schon öfter erwähnt, dass ich für mich selber ein gewisses Problem mit dieser ganzen Pinterest-Küchenpsychologie habe und dem Trend der Selbstoptimierung, in den ja auch die ganzen Listen und "Tracker" einmünden, mehr als skeptisch gegenüberstehe. Deswegen habe ich auch keine "Bucket List", oder "Löffel-Liste", wie sie auf gut Deutsch so schön heißt. Alleine angesichts der saublöden Bezeichnung würde ich mich ja schämen!
Außerdem weiß ich ja nur zu gut, wie schnell dir das Leben einen Strich durch die Rechnung machen kann, wenn es um "Lebensziele" geht. Und irgendwie war ich noch nie der Typ, der das Bedürfnis hatte, die gängigen Meilensteine in einem durchschnittlichen, bürgerlichen Leben in der westlichen Zivilisation abzuarbeiten. Es lohnt dir keiner, wenn du am Ende nachweisen kannst, dass du Job, Hochzeit, Kind 1, Kind 2, Scheidung, Ehe 2, Beförderung, Rente, Herzinfarkt in der gesellschaftlich akzeptablen Reihenfolge abgehakt hast und durchs Leben gesegelt bist, ohne auch nur einmal aus der Reihe zu tanzen.
Und bestimmte Urlaube, Reiseziele oder den berühmten Fallschirmsprung würde ich nicht als "Lebensziel" ansetzen, dessen Nichterfüllung ich mit 90 dann bereue. Ich möchte durchaus ein paar Dinge erlebt und gemacht haben, aber falls es nichts wird, weil der Geldbeutel, die Familie, oder die Gesundheit nicht (mehr) mitspielen, ist es auch nicht schlimm.
Ehrlich gesagt finde ich die meisten Ideen für eine "Bucket list" sogar eher armselig, weil sie oftmals in meinen Augen nur einen billigen Adrenalinkick darstellen ("mit Haien tauchen"), ganz banal über den Geldbeutel zu regeln sind ("Silvester in New York") oder in jeder Volkshochschule zu erfüllen sind ("fließend Spanisch lernen"). Alles schöne und interessante Sachen, die den Horizont erweitern und/oder Spaß machen, aber Lebensziele?
Meine Lebensziele habe ich im Kopf und muss sie mir nicht aufschreiben. Ich weiß ja, was mir wichtig ist, was meine Wünsche und Träume sind und was ich im Leben noch so erreichen will. Das ist alles so präsent für mich, dass ich es nicht brauche, mir so etwas aufzuschreiben. Für mich würde das Aufschreiben keinen großen Sinn ergeben.
Dazu kommt, dass sich Wünsche, Träume und Ziele im Leben ja auch immer wieder ändern. Ich weiß, dass ich mir als Teenager durchaus auch solche Listen erstellt habe, wobei ich dann nach einer Weile immer hatte feststellen müssen, dass mir einige der Ziele nicht mehr wichtig waren oder ich sie ganz verworfen hatte, während anderes in den Vordergrund gerückt ist. Letztendlich kommt ja oft alles anders als man denkt. Das Leben lässt sich eben nicht hundertprozentig planen, so dass man sich eben auch nicht immer strikt an solche Listen halten kann.
Genau aus dem Grund versuche ich zwar natürlich schon, meine Lebensziele zu erreichen, bin da aber auch nicht immer zu verbissen. Oft kommt ja alles anders, als man es erwartet hat, wobei man mit dieser Wendung ja aber auch oft glücklich sein kann. Von daher schaue ich einfach, was das Leben so für mich bereithält.
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