Sollte Deutschland den Klimanotstand ausrufen?
Einige wenige Länder haben ja bereits den Klimanotstand ausgerufen, die Mehrzahl hält sich bisher aber noch zurück. Nun werden aber auch in Deutschland die Rufe immer lauter, jetzt und möglichst sofort den Klimanotstand auszurufen. Würdet ihr eine derartige Maßnahme unterstützen oder haltet ihr diese zum gegenwärtigen Zeitpunkt für etwas übertrieben? Was spräche denn dafür und was dagegen und was würde sich denn für uns im Alltag ändern, wenn über Deutschland ein Klimanotstand verhängt würde?
Ich finde die Definition nicht wirklich aussagekräftig. Letztendlich ist das nur eine Erklärung, dass man die Tatsachen akzeptiert und etwas gegen den Klimawandel tun will. Im Prinzip genau das, was die Bundesregierung seit Wochen mit sehr überschaubaren Resultaten versucht. Also abgesehen von den "die Sonne scheint einfach zu heiß" und der "der Markt regelt das schon selber" Fraktionen.
Brauchen wir nicht wirklich. Aber was wir brauchen werden in Zukunft ist Unterstützung für diejenigen, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind. Bauern, denen schon zum zweiten Mal in Folge die Ernte verdorrt ist, die nicht genug Heu für ihre Tiere ernten konnten oder Menschen, die eine hauseigene Quelle haben und inzwischen jeden Sommer den Tankwagen mit Wasser bestellen müssen. Da wäre es sinnvoller einen Katastrophenfall auszurufen um an entsprechende finanzielle Mittel zu kommen.
Und was soll dies bringen? Diese Panikmache haben wir alle paar Jahre. 2005 stand angeblich unser Sozialstaat kurz vor dem Zusammenbruch. 2015 drohte uns ohne Zuwanderer der Zusammenbruch. Vorher waren es Atomkraft oder Atombomben. Deutschland wird dieses Problem mit Sicherheit nicht alleine lösen.
Juri1877 hat geschrieben:Deutschland wird dieses Problem mit Sicherheit nicht alleine lösen.
Aber ebenso wenig wird sich das Problem von alleine lösen. Natürlich bedarf es globaler Anstrengungen, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen. Und ich denke vor allem im Sinne der Menschheit wäre das schon nicht verkehrt, wenn wir weiter gut auf dieser Erde leben wollen. Aber auch für globale Anstrengungen braucht es immer Vorreiter, die anderen zeigen, was grundsätzlich möglich ist. Und seine eigene Zukunft nur in die Hände anderer zu legen, obwohl man sie selbst beeinflussen kann, ist irgendwie auch ziemlich naiv.
Ob man dafür aber nun einen Notstand ausrufen muss, steht auf einem anderen Blatt. Es gibt ja durchaus Gemeinden in Deutschland, die das schon getan haben. Aber irgendwie ist das ja auch nur ein Name oder eine Bezeichnung, die man in den Raum wirft, wenn man sie nicht mit Taten füllt. Ich denke, wenn wir mehr tun würden um unsere eigenen Ziele zu erreichen, dann braucht man das auch nicht Klimanotstand nennen. Dann braucht auch kein eigenes Klimakabinett zu tagen. Meine Güte, die treffen sich doch eh jeden Tag in Berlin. Um zu beschließen, dass man den öffentlichen Nah- und Fernverkehr verbilligt, muss man doch keine Monate tagen. Eine CO2-Steuer haben andere Länder schon längst eingeführt. Wieso muss man für so etwas das Rad immer neu erfinden?
Da wäre einfach mal machen, manchmal viel erfolgreicher. Und höchstwahrscheinlich am Ende des Tages auch viel billiger, wenn man nicht irgendwelche Bauprojekte beschließt, um die dann 10 Jahre lang geklagt wird, bis die Baukosten sich wieder verdoppeln oder verdreifachen. Ein große Stromtrasse von Nord nach Süd könnte schon längst stehen, damit man die Windkraft des Nordens auch im Süden nutzen kann als Beispiel.
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