West- vs. Ostdeutschland - Wo seht ihr große Unterschiede?

Heute zum Tag der deutschen Einheit werfe ich mal die Frage in den Raum inwiefern sich die beiden Teile Deutschlands denn inzwischen angeglichen haben.

Fast 30 Jahre sind nun vergangen seit dem Mauerfall und statistisch gesehen gibt es zwischen Ost und West schon noch Unterschiede im sozialen Bereich (Arbeitslosigkeit, Rente, Einkommen). Der Trend entwickelt sich allerdings positiv. Der Ost-Beauftragte der Regierung sagt sogar, dass der Ist-Zustand von Ostdeutschland sogar deutlich besser ist als ihr Ruf.

Habt ihr persönliche Erfahrungen bezüglich deutlicher Unterschiede von Ost und West?

Ich sehe die Unterschiede eher zwischen Stadt- und Landbevölkerung, deutschlandweit. Wobei ich mit "Land" die Regionen meine, die nicht beliebt sind, die nicht verkehrsgünstig liegen und die keine Stadt in der Nähe haben. Also die Dörfer, in die man nicht mal freiwillig ziehen würde wenn man einen Biobauernhof betreiben möchte, weil man wegen mangelnder Infrastruktur seine Waren von dort aus nicht gut vertreiben kann.

Ich beschäftige mich gern mit Fragen und Sachverhalten, die mich weiterbringen oder aber auch meine Stimmung positiv beeinflussen. Die Frage, in wie weit sich Ost- und Westdeutschland heute immer noch unterscheiden, gehört nicht dazu. Für mich gibt es einfach DEN Ostdeutschen oder DEN Westdeutschen nicht.

Statistische Erhebungen nehme ich zur Kenntnis und vergesse die Ergebnisse dann auch gleich wieder. Ich versuche ein gutes glückliches Leben zu führen und das beste aus meiner eigenen Situation zu machen. Selbstverständlich schaue ich dabei auch über den eigenen Tellerrand. Das tue ich aber eher optimistisch und nicht negativ bewertend.

Angeglichen hat sich da gar nichts. Auch in 30 Jahren nicht. In manchen Dingen ist der Osten mittlerweile deutlich besser gestellt, weil viel Geld reingebuttert wurde oder weil einfach die Strukturen anders sind. Aber insgesamt wird wohl noch lange dauern, bis wir wirklich ein Deutschland sind. Und ja ich bin Ossi und ja, ich bin darauf auch stolz und stehe dazu. Es gab nichts was mich hätte je in die Altbundesländer ziehen können. Zumindest nicht dauerhaft.

Aber um die unterschiedlichen Strukturen mal zu erklären. Nehmen wir die Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften sind ja nach der Wende den Bach runter gegangen. Doch sind nur wenige Landbesitzer danach wirklich Landwirte geworden. Im Gegenteil, man hat große Agrargenossenschaften gegründet, die nach einem ähnlichen Prinzip agieren, wie für eine LPG. Und zwar mit dem Ergebnis, dass diese kaum einem niedrigen Milchpreis oder den jetzigen Hitzesommern zum Opfer gefallen sind.

Und wenn man die Renten betrachtet, so bekommen zwar die Ostdeutschen noch eine geringere Rente, als Westdeutsche. Klar, sie haben auch wenig bis gar nichts in die Rentenkasse eingezahlt, aus welcher sie jetzt Gelder erhalten. Aber eine Frau im Osten bekommt meist eine höhere Rente als eine vergleichbare Frau im Westen. Einfach weil die Ostfrau voll berufstätig war, selbst wenn sie da wenig verdient hat.