Wird eure Arbeit privat und beruflich wertgeschätzt?
Wertschätzung für meine Arbeit ist mir sehr wichtig und daheim bekomme ich diese auch voll und ganz, was man aber bei meinen bisherigen beruflichen Tätigkeiten nicht sagen konnte und deswegen habe ich auch schon öfter mal den Arbeitgeber gewechselt. Jetzt habe ich aber meine „Berufung“ scheinbar gefunden und meine jetzige Chefin bringt mir sehr viel Wertschätzung für meine Arbeit entgegen, was sich nicht nur in Worten widerspiegelt, sondern auch mal in einer Bonusgratifikation. Wird eure Arbeit immer und überall wertgeschätzt und wie wichtig ist euch das denn? Wie würdet ihr denn reagieren, wenn dem nicht so wäre?
Mir ist Wertschätzung beruflich wie auch privat auch sehr wichtig. Ich kann Menschen nicht leiden, die scheinbar "geringwertigerere" Tätigkeiten als unwichtig abtun und abwerten.
Beruflich gesehen hat jede Tätigkeit in einem Unternehmen hat ihren Sinn und somit auch seinen Wert und im Normalfall gibt auch jeder Mitarbeiter sein Bestes. Aus diesem Grund hab ich zum Beispiel auch die Reinigungskraft und den Hausmeister zum Einstand eingeladen und nicht nur die direkten Kolleginnen und Vorgesetzten. Für mich gehört jeder mit dazu.
Bei meiner vorherigen Tätigkeit wurde Wertschätzung sehr klein geschrieben. Ich hatte selbst das Gefühl "der Depp vom Dienst" zu sein. Lob und ein Dankeschön gab es dort so gut wie nie und auch die Kolleginnen mit höherem Dienstgrad hatten kein Interesse an mir bzw. meiner Tätigkeit. Aufgrund dessen ist meine Motivation auch ganz schnell auf der Strecke geblieben und ich war sogar froh, als der befristete Arbeitsvertrag abgelaufen war.
Privat sollte man auch jede Leistung dem Können und Alter der bestimmten Person wertschätzen und auch mal mit Lob und kleinen Gesten würdigen. Wichtig ist mir nur halt, dass man es auch so meint wie man es sagt. Es gibt nämlich auch Menschen, die alles toll und super finden, nur weil es erwartet wird. Da kann ich dann gern drauf verzichten, wenn die Aufrichtigkeit fehlt.
Mir ist Wertschätzung meiner Person nicht wichtig. Ich bin mir selbst viel wert und mir meiner selbst bewusst. Daher ist es für mich nicht wichtig, ob und warum und wofür mich andere Menschen schätzen. Das sind doch nur subjektive Äußerungen. Mir sind andere Eigenschaften, wie Vertrauen, Loyalität, Zuverlässigkeit viel wichtiger.
Wertschätzung klingt für mich persönlich so nach Huldigung und Personenkult. Und das mag ich weder anderen gegenüber zum Ausdruck bringen, noch mag ich es erfahren. Ich tue etwas für andere, aus eigenem Antrieb heraus und nicht weil ich eine Gegenleistung in Form einer Schätzung meiner Person erwarte.
Für mich ist Wertschätzung für meinen Job eher eine nette Dreingabe als essenziell wichtig für mein Selbstwertgefühl. Letzten Endes arbeite ich nicht, um mein Ego zu päppeln, sondern weil ich Rechnungen bezahlen muss. Ich möchte im Idealfall mit allen KollegInnen und Vorgesetzten gut auskommen, aber es reicht mir auch dicke, wenn es zumindest keinen offenen Krieg und kein Mobbing gibt und jede/r halbwegs kompetent seinen Job macht.
Realistisch gesprochen ist mein dröger Bürojob gesellschaftlich zwar nicht völlig ohne Sinn und Zweck, aber wie ich immer sage: Würde mir morgen ein Dachziegel auf den Kopf fallen, wäre ich innerhalb von maximal vier Wochen ersetzt, und würde man meine Abteilung dicht machen, stünde ich mit und ohne Wertschätzung gleichermaßen auf der Straße und bekäme nur das gesetzlich unumgehbare Minimum an Abfindung.
Von daher finde ich es eher empfehlenswert, nicht zu viel Wert darauf zu legen, dass man ausgerechnet in Bezug auf den Broterwerb "wertgeschätzt" wird, sondern sein Selbstwertgefühl eher aus sich selbst heraus zu finden und zu pflegen. Viele Jobs und Arbeitsstellen sind ja bei Licht besehen relativ sinnbefreit und bei weitem nicht jeder lebt seine Berufung und findet in seiner Arbeit wahrhaftig Erfüllung. Es wäre ja schade, wenn es nichts Tolleres im Leben gäbe als die Sorte Job, die die meisten von uns haben.
Ich fände es ehrlich gesagt eher albern wenn mein Arbeitgeber mir regelmäßig auf die Schulter klopfen würde. Und wie sieht Wertschätzung zu Hause bei dir aus? Also bei uns fallen da eher selten Arbeiten an, die so komplex sind, dass man für die Erledigung Lob erwarten oder verteilen müsste. Wenn wir "Wertschätzung" für private Arbeiten verteilen dann höchstens wenn ein Gericht besonders lecker ausgefallen ist. Aber das ist bei zwei Hobbyköchen wohl normal, dass man sich auch über das Hobby austauscht.
Natürlich gibt es Arbeitssituationen, die eher unbefriedigend sind, weil die Rückmeldung fehlt und wenn dann eine kommt ist die immer negativ. Aber wenn man weiß, was man kann und was die eigene Arbeit wert ist sieht man darin doch wohl eher ein Kommunikationsproblem. Ich meine, meine Arbeit wird ja nicht besser wenn man mir dafür auf die Schulter klopft.
Das sehe ich ehrlich gesagt etwas anders. Vielleicht liegt es aber daran, dass ich schon des öfteren Aufgaben übernommen habe, die mich unterfordert haben und die mich nicht ausgefüllt haben. Ich habe mich oft in die Arbeit geschleppt weil es halt sein musste. Ich habe deswegen nicht von meinem Chef erwartet, dass er mir täglich oder wöchentlich auf die Schulter klopft.
Wenn ich dann aber eine Aufgabe fast 2 Monate früher fertig stelle als geplant, weil ich mich richtig reingehängt habe, dann fände ich da ein Dankeschön bzw. Lob schon ganz schön. Dann wäre es mir meiner Meinung nach auch deutlich leichter gefallen die Motivation zu finden, eine ähnliche Aufgabe die nächsten 6 Monate weiter durch zu ziehen. So hatte ich das Gefühl, es ist eigentlich eh egal wie viel Mühe ich mir gebe. Meine Motivation war am Boden und ich hab mir tatsächlich die 6 Monate Zeit gelassen die ich dafür hatte.
Ich bekomme für meine Arbeit die Wertschätzung. Klar, ich arbeite als mein eigener Chef und am Ende zählt nur, dass ich Gewinn mache und damit meine Rechnungen bezahlen kann. Aber wenn meine Kunden nicht zufrieden wären, wie ich meinen Laden führe, würden sie auch woanders einkaufen. Zumal sie es auch hier und da direkt sagen, dass sie froh sind, dass ich den Laden übernommen und auch das Sortiment erweitert habe.
Auch zu Hause wird diese Arbeit anerkannt. Zumal ich neben dem Laden ja auch noch das Privatleben über längere Zeiten allein managen muss. Denn mein Mann hat nun immer mal Zeiten, wo er morgens das Haus verlässt und erst nach 21 Uhr wieder zu Hause ist. Da kann ich mich im Haushalt nicht unterstützen. Aber er sieht eben auch, was ich in diesen Zeiten alles leiste und nimmt mir dann so viel wie möglich ab, wenn er wieder weniger arbeiten muss.
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