Lehrer: Politiker fordern mehr Respekt und Wertschätzung

In Bezug auf den Weltlehrertag fordern deutsche Politiker wieder mehr Wertschätzung und Respekt gegenüber dem Lehrerberuf. Bundesweit werden speziell für den Grund- und Regelschulbereich händeringend Lehrer gesucht. In fünf Jahren sollen schon weit über 25.000 Lehrkräfte im Primarbereich in Deutschland fehlen.

Woran liegt es eurer Meinung nach, dass junge Menschen kein so großes Interesse mehr am Lehrerberuf haben? Wird von Lehrern zu viel gefordert oder erwartet? Liegt es an der Respektlosigkeit, den den Lehrern oft von Schülern und auch Eltern entgegen schlägt?

Tun sie das? Habe ich gar nicht mitbekommen. Für mich sind "Respekt und Wertschätzung" im Job zwar nicht verkehrt, und ich finde auch, dass die gesellschaftliche Anerkennung von Berufsbildern teilweise grotesk an der Wirklichkeit vorbeizielt, wenn man sich etwa den Personenkult um manche Berufsgruppen im künstlerischen oder sportlichen Bereich anschaut und im Vergleich dazu die völlig mangelnde Anerkennung für manche Sozial- oder vermeintlich niedrig qualifizierte Berufe. Man sieht ja beispielsweise auch hier im Forum, dass extra positiv hervorgehoben wird, wenn die Reinigungskraft und der Hausmeister auch zu Feierlichkeiten eingeladen werden.

Ob und inwiefern und in welchen Branchen Lehrkräfte fehlen (sollen), habe ich ehrlich gesagt auch nicht im Blick, aber ich weiß, dass es mit Wertschätzung auch hier nicht getan ist. Berufslaufbahnen müssen sich für die Arbeitnehmer vor allem lohnen, und das Verhältnis von Qualifikation und Verantwortung zur finanziellen Kompensation muss stimmen. Respekt und Anerkennung sind hier nur das Sahnehäubchen. Oder würdet ihr in einem mies bezahlten Job entlangkrebsen, weil man euch von allen Seiten dafür Lob und Anerkennung zollt, wie toll ihr euch doch für das bisschen Kleingeld aufopfert?

Gerade Grundschullehramt steht wahrscheinlich auch deswegen nicht hoch im Kurs, weil Männer in dieser Sorte Job gerne als pädophil vorverurteilt werden und weil es verdammt schwer ist, nicht nur den Kindern, sondern vor allem den Eltern gerecht zu werden, die für ihre Kinder über Leichen gehen.