Für bessere Gegenleistung Blutspenden gehen?
Bei uns in der Nähe gibt es einen großen und sehr beliebten Freizeitpark. Zu Halloween bieten sie auch spezielle Tage an, wo alles toll dekoriert ist, der Park dann auch am Abend offen hat und so weiter.
Als besonderes Angebot gibt es eine Blutspendeaktion: Vor den Kassen hat man die Möglichkeit Blut zu spenden. Wer das macht, bekommt als Gegenleistung dann einen kostenlosen Eintritt in den Freizeitpark. Die Aktion gab es bereits letztes Jahr und da kam es sehr gut an. Viele Leute, die sonst nie Blutspenden gehen würden, haben dann aufgrund der Aktion ihr Blut gespendet.
Wäre das für euch auch ein Anlass, Blut zu spenden? Würdet ihr es nur wegen dem kostenlosen Eintritt machen? Würdet ihr gegen mehr Gegenleistung (wie eben zum Beispiel diesen Eintritt) Blut spenden gehen? Welche Ideen habt ihr da, was für euch verlockend wäre?
Ich bin total dafür, dass man fürs Blutspenden auch wieder etwas bekommt. Es geht mir nicht darum, dass ich nichts gebe ohne etwas zu bekommen, aber es ist auch wirtschaftlich eine Geschichte für sich. Für 1 Liter Blut, je nach Blutgruppe, geht gut Geld von den Krankenkassen raus, wenn jemand Konserven benötigt hat und auch die Krankenhäuser und diese Sammelstellen, die es gibt, verdienen da teilweise gut dran. Das ist schon sehr wirtschaftlich orientiert, wenn auch mit einem guten Aspekt.
So oder so taten die damals 15 bis 25 Euro nie weh, die man gegeben hat. Dadurch kamen auch etliche Jugendliche ab 16 aufwärts gerne zum Blutspenden und das war auch gut so. Umso weniger es gab beziehungsweise nichts mehr, umso weniger wurde es und ich kann das verstehen. Man hat mal gesagt zwischen 100 bis 400 Euro verdient ein Krankenhaus nach säubern oder was die alles mit dem Blut machen pro Konserve a 1l. Das ist viel Geld. Die Zahlen schwanken, aber in Google findest du da einiges zu.
Ich finde es nur in Ordnung, wenn entweder Unternehmen wie Freizeitparks das fördern, indem der Eintritt frei ist. Oder das Deutsche Rote Kreuz einen LIDL-Einkaufsgutschein, Amazon etc. gibt. Muss ja nicht einmal Bargeld sein, wenn das einen bitteren Geschmack gibt. Gibt genug Unternehmen, die das so mit einem Gutschein aus ihrem Hause fördern würden usw. Sollte man mal mehr drüber nachdenken.
Ich würde gerne Blut spenden, darf es aber nicht. Dazu muss ich aber sagen, dass ich meine Bereitschaft dazu nicht an irgendwelche Bedingungen oder Gegenleistungen knüpfen würde. Ich arbeite selbst in einem medizinischen Beruf und weiß daher, wie wichtig und wertvoll solche Spenden sind. Natürlich würde ich ein Angebot einer Mahlzeit aufs Haus oder einen kleinen Obulus von 10 bis 20 Euro nicht ablehnen, wenn man es mir schon direkt anbieten würde, aber es würde nicht dazu führen, dass ich eine Blutspende verweigern würde, wenn die Belohnung wegfiele.
Nichtsdestotrotz heiße ich solche Aktionen prinzipiell gut - allerdings nicht wegen der höheren Attraktivität einer Spende gegen eine Gegenleistung, sondern einfach wegen der höheren Publicity und Massenwirksamkeit. Wenn man Blutspendestationen an Freizeitparks einrichtet, dann erreicht man unter Umständen Menschen, die ansonsten gar nicht auf Aktionen dieser Art aufmerksam würden, weil sie beispielsweise Krankenhäuser meiden. Ob die Spende dann aus reinem Eigennutz geleistet wird oder nicht, ist am Ende egal, solange der Beutel in der Blutbank landet und einen Menschen in Not retten kann. Dementsprechend begrüße ich es, wenn Kliniken und gemeinnützige Organisationen spendabel sind und so auch Skeptiker und Geizhälse anlocken.
Ich finde solche Aktionen auch gut, damit die Menschen mehr mit den Gedanken darauf gebracht werden, wie wichtig es ist, dass regelmäßig und genug Blut gespendet wird. Ich darf leider nicht spenden, auch wenn ich es sehr gerne machen würde. Dabei würden mich solche Aktionen aber nicht eher dazu bewegen, Blut zu spenden. Außerdem kann ich mir auch vorstellen, dass ich nach dem Spenden keine Lust mehr hätte, in einen Freizeitpark zu gehen.
Ich glaube gar nicht mal, dass es da unbedingt um die tolle Gegenleistung geht sondern um den Eventcharakter und das Gemeinschaftserlebnis. Bei uns gab es mal eine Aktion an der Uniklinik, da sind Vereine gegeneinander angetreten und der Verein, der am meisten Leute zum Blutspenden animieren konnte, hat dann Geld für die Vereinskasse bekommen. Da haben viele Leute mitgemacht obwohl sie selber erst mal gar nicht davon hatten.
Bei den öffentlichen Typisierungen von der DKMS machen auch immer viele Leute mit obwohl man da ja nicht mal ein belegtes Brötchen bekommt und sich das Testset auch bequem von zu Hause aus bestellen könnte.
Wenn ich PR für Blutspenden machen würde, dann würde ich mir auf jeden Fall Aktionen überlegen, die irgendwie mit einem Event verbunden sind. Wo man zusammen mit Freunden hingeht und anschließend was zu erzählen hat und lustige Bilder teilen kann. Das schließt eine Gegenleistung natürlich nicht aus.
Ich finde solche Aktionen prinzipiell nicht schlecht um Menschen wieder an diese Thema heranzuführen. Vielleicht erkennen sie dann, dass der Blutspendevorgang gar nicht so schlimm ist und man damit wirklich eine gute Tat vollbringt.
Grundsätzlich bin ich trotzdem kein Fan davon den Gedanken zu vermitteln, dass Hilfsbereitschaft mit Gegenleistungen verbunden sein muss. Bei uns in der Stadt gibt es zum Beispiel ein Plasmazentrum. Das ist täglich voll mit Menschen, weil man hier pro Spende mindestens 15 Euro bekommt. Blutspendeaktionen sind dagegen sehr spärlich besucht, weil man hier ja "nur" eine Brotzeit und Bonuspunkte für Prämien bekommt.
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