Zahnarztangst / Zahnarztphobie: Wie besiegen?

vom 24.09.2019, 23:38 Uhr

Ich selber habe eine ausgeprägte Zahnarztangst. Grund hierfür waren bei mir zwei ganz schlimme Negativerfahrungen aus der Kindheit / Jugend, die sich stark in meiner Erinnerung festgesetzt haben.

Der Zahnarzt ist für mich immer noch der "schlimmste" Arztbesuch den es für mich gibt und es hat sich leider bis heute nichts geändert. Wenn es sein muss, dann gehe ich natürlich, aber bei mir ist das Unwohlsein bzgl. Zahnarzt schon stärker wie bei manch anderem.

Mir wird sehr schlecht und ich habe mit Tränen und Übelkeit zu kämpfen. Wenn es schlecht läuft bekomme ich sogar eine Angstattacke. Meist versuche ich meinen Partner mitzunehmen, der mir dann die Hand halten kann und mich beruhigt.

Ich bin in einer Facebookgruppe Mitglied und habe dort mit Erstaunen festgestellt, dass es jeden Menge Menschen gibt, denen es ähnlich ergeht. Wie ist euer Verhältnis zum Zahnarzt? Falls ihr Angst habt oder hattet, wie geht ihr damit um und wie habt ihr die Angst besiegt?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich hatte früher auch starke Zahnarztangst, was vielleicht daran lag, dass es zu meiner Kindheit noch selbstverständlich gewesen war, die meisten Behandlungen ohne Betäubungen durchzuführen. Meine Ängste habe ich aber in den Griff bekommen, indem ich nach einem speziell auf Zahnarztphobie spezialisierten Zahnarzt gesucht hatte. Diese Ärzte haben besonders viel Verständnis für ängstliche Patienten und gehen sehr behutsam vor, unterbrechen auch mal eine Behandlung, und erklären ganz genau, was gemacht wird, und wie das vor sich gehen wird.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe in meiner Kindheit auch schlechte Erfahrungen mit dem Zahnarzt gemacht. Es war wohl einfach zu viel verlangt, eine Fünfjährige beim Zahnziehen mit einem barschen "Stell dich nicht so an!" abzufertigen und zu erwarten, dass das Kind nicht hysterisch wird. Ich glaube, dass es vielen Erwachsenen so geht, aber der Vorteil ist eben auch, dass viele Zahnärzte mittlerweile Erfahrungen mit Angstpatienten haben.

Ich muss auch zugeben, dass ich mich viele Jahre vor Zahnreinigung und Vorsorgeuntersuchungen gedrückt habe und nur meinem Glück zu verdanken ist, dass meine Zähne davon keinen Schaden genommen haben. Aber schließlich habe ich mich dann doch wieder aufgerafft und mir einen Zahnarzt gesucht, der auf mich vertrauenswürdig gewirkt hat.

Mein größtes Problem mit der Zahnarztangst war nämlich das Gefühl des Kontrollverlustes und der Hilflosigkeit damals als Kind. Von daher hat mir der Gedanke schon mal geholfen, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, das gehorchen muss, sondern dass ich schließlich jederzeit aufstehen und gehen könnte und kein Handgriff getan werden darf, dem ich nicht zugestimmt habe. Theoretisch zumindest. Das hat schon viel Stress herausgenommen.

Auch geholfen hat die Routine des Zahnarztes, der souverän mit gestressten Patienten umgehen konnte und sich durch mein klägliches Auftreten nicht aus der Ruhe bringen ließ. Mittlerweile gehe ich immer noch nicht gern zum Zahnarzt, aber Angst davor habe ich auch keine mehr.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann Dir gar nicht sagen, wie man eine Phobie wirklich gut und sachlich bekämpfen kann. Ich bin immer der Meinung, dass es helfen könnte, direkt drauf los. Vielleicht sich Freunde oder einen Freund mitnehmen. Geschwister vielleicht? Musik bei der Behandlung hören? Mit dem Zahnarzt auch offen über alles reden.

Vielleicht geht man dann Stück für Stück vor? Erst mal Gespräch und nur gucken. Vielleicht grundlegende Zahnputzübungen usw. Einfach um den Patienten nicht zu überfordern, auch wenn das bedeutet, mehr Termine bei dem Zahnarzt abzuwickeln. Doch in meinem Zahnarzthaus, da kenne ich einen schon, da war ich noch ein Kleinkind, geht sowas ganz gut.

Dann auch mal beim säubern etwas den Zahnschmelz kratzen usw. Es ist leider nun einmal so, dass Zahnärzte nicht gern gesehene Ärzte sind. Kommt vor, das wissen sie auch. Doch sie wissen auch um die Angst, die viele Patienten haben und vielleicht hilft es, ein offenes und ehrliches Gespräch zu führen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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