Notruf gibt Hilfestellung - wusstet ihr das?
In Anlehnung an mein vorheriges Thema "Angst vor Erster-Hilfe" und die daraus resultierenden Antworten möchte ich das Thema noch einmal aufgreifen. Eine wiederkehrende Aussage in den Antworten war, dass man selbst Angst habe etwas Falsch zu machen. Wusstet ihr, dass man mit der Ersten-Hilfe gar nicht alleine ist?
Grundsätzlich ist eine der ersten Maßnahmen ja, den Notruf zu wählen. Wenn man wirklich nicht weiß was man tun soll dann kann einen der Notruf Anleitung und Hilfestellung (z.B. die sogenannte Telefonreanimation) geben. Es gibt sogar Notrufzentralen die einem anbieten die gesamte Zeit am Telefon zu bleiben, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Ausführen muss man die Handlung dann zwar immer noch selbst, aber man bekommt zumindest die passende "richtige" Anleitung.
Zudem möchte ich anmerken, dass der Mensch eine sehr gute Intuition hat und grundsätzlich selten falsch reagiert. Wenn ein Mensch z.B. friert dann wärmt man ihn. Wenn man blutet, dann stillt man die Blutung usw. usf.
Mein Ausbilder hat zum Beispiel auch immer zu uns gesagt: "Ein Mensch der gerade am Sterben ist, der kann nicht toter als tot sein/werden. Wenn man zum Beispiel bei der Wiederbelebung ein paar Rippen bricht dann ist das halt so, Hauptsache das Herz schlägt wieder. Gebrochene Rippen heilen wieder. Habt also bitte keine Angst zu handeln! Und falls doch, so greift wenigstens zum Telefon und wählt den Notruf.
Dass die Leitstelle bei einem Notruf unter Umständen Hilfestellung gibt, ist seit Jahren bekannt. Zumindest, wenn es um Handgriffe geht, die der Laie auch ausführen kann.
Die Schulungen der Leitstellenmitarbeiter wurden in den letzten Jahren in diese Richtung weiter voran getrieben, eben um den Menschen die Angst vor Erster-Hilfe zu nehmen. Dass man nicht viel falsch machen kann, scheint bei den meisten nicht anzukommen, zu groß ist die Angst, das falsche zu tun und das Leiden zu verschlimmern. So ist mit der Unterstützung am Telefon wenigstens schon mal ein kleiner Schritt getan.
Jupp, wusste ich. Schließlich schaue ich auch fern, und in den diversen Serien, die ich so gucke, bleibt die Leitstelle immer am Hörer und gibt Anweisungen. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn es in der Realität anders gehandhabt werden würde. Wie soll das auch funktionieren? Es ist ja Unsinn, nur die Eckdaten aufzunehmen und dann zu sagen: Ok, bluten Sie einfach weiter, wir schicken jemanden vorbei! Danke, schönen Tag noch, tschühüss!
Natürlich ist es sehr viel besser als gar nichts, jemanden am Ohr zu haben, der ausgebildet ist und sich auskennt. Aber ich bleibe dabei - Schiss hätte ich trotzdem. Schließlich läuft nicht der Person am Hörer schlimmstenfalls warmes Blut über die Finger, und sie muss auch keinen erwachsenen Menschen mit 90 Kilo "auf einen harten Untergrund" legen, wie es für die Herz-Lungen-Wiederbelebung nötig ist.
Natürlich würde ich mein Bestes tun, aber ich bin immer noch nicht der Meinung, als sei eine derartige Notsituation reiner Pipifax und die Leute, die vor solchen Maßnahmen zurückschrecken, allesamt charakterlose Feiglinge. Natürlich sollte man sich im Idealfall dazu durchringen, irgend etwas zu tun, und normalerweise wird auch geholfen, aber Angst wird man wohl doch noch haben dürfen?
Ja, wusste ich und habe ich selber auch schon ausprobiert. In dem Fall ging es um einen Autofahrer, der den Airbag voll abbekommen hatte. Da besteht wohl die Gefahr von Verletzungen im Bereich des Oberkörpers und man muss deshalb dann auf die Atmung und den Kreislauf achten. Er ist zum Glück mit ein paar Schürfwunden und Prellungen davon gekommen, aber es war schon gut für den Fall der Fälle einen Ansprechpartner am Telefon zu haben. Der konnte mir übrigens auch bei der Frage helfen wo das Warndreieck aufgestellt werden muss.
Ich wollte das auch nicht so hinstelle, als dürfe man in so einer Notsituation nicht nervös und ängstlich sein. Eine Gewisse "Grundangst" hat vermutlich sogar jeder. Es geht mir auch nicht darum Menschen , die kein Blut sehen können, zum Helfen zu zwingen.
Es geht mir darum zu sagen, dass wirklich JEDER helfen kann, ganz nach seinem Können und seinen Fähigkeiten. Auch ein Mensch der riesen große Angst hat, kann wenigstens die Notrufnummer wählen und den Unfall etc. melden. Und manchmal traut man sich dann eben auch ein bisschen mehr als man denkt, wenn dann da jemand am Telefon ist der einem zumindest verbal hilft.
Was ich sagen will ist, dass es in meinen Augen einfach ein No-Go ist zu denken /sagen "Ich habe Angst drum lasse ich die anderen machen." Mindestens zwei Dinge kann jede/r tun, den Notruf wählen, andere Personen aufmerksam machen und um Hilfe bitten (z.B. weil man kein Blut sehen kann), sich um Dinge kümmern die nicht direkt mit dem Verletzten zu tun haben (z.B. die Unfallstelle absichern, sich um Hilfsutensilien wie Verbandsmaterial, Decken, Kühlpads, Wasser usw. kümmern)
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