Wie geht ihr mit emotionalen Ereignissen im Beruf um?
Es gibt ja einige Berufe in denen Menschen mit dem Thema Glück /neues Leben/ Freude aber auch Krankheit/ Wut/ Trauer, konfrontiert werden, um mal ein paar Beispiele herauszugreifen, in denen Emotionen verstärkt eine Rolle spielen.
Ich selbst bin jetzt war nicht direkt an der Front, als Schreibkraft im Polizeidienst bekomme ich allerdings jetzt viele Themen mit, in denen Emotionen natürlich eine große Rolle spielen. Auch an mir gehen solche emotionalen Beschreibungen / Momente nicht immer spurlos vorüber. Vor kurzem war ich zum Beispiel bei einer Live-Vernehmung einer Mutter dabei, deren Sohn verstorben ist.
Ich bin grundsätzlich ein sehr emotionaler und empathischer Mensch. Da für mich die Tätigkeit als Schreibkraft in dem Bereich noch sehr neu ist muss ich meine Art und Weise noch finden damit umzugehen.
Könnt ihr aus der Tür gehen und Jobthemen zurücklassen oder nehmt ihr den ein oder anderen "Fall" auch mit nach Hause? Wie verarbeitet ihr solche Themen, die euch beschäftigen? Sucht ihr euch jemanden zum Reden oder macht ihr das mit euch selbst aus?
In meinem Beruf in der Klinik sind emotionale Ereignisse an der Tagesordnung, und ich bin nicht selten mit Ausnahmesituationen, starken Gefühlen und traumatischen Erlebnissen anderer konfrontiert. Sich davon selber professionell abzugrenzen, ist zugegebenermaßen nicht immer leicht. Meistens schaffe ich es ganz gut, den Ballast in den Akten auf meinem Schreibtisch und im Besprechungszimmer zu lassen, wenn ich am Ende des Tages nach Hause gehe, aber ich lag auch schon Nächte grübelnd in meinem Bett und kam nur schwer von den Themen los.
Mir hilft es immer am meisten, Rat bei erfahreneren Kollegen zu suchen. Wir haben hier an meiner Arbeitsstelle zahlreiche Supervisionsangebote, und auch extern können zusätzliche wahrgenommen werden. Dabei hat man in der 1:1-Situation oder in einer größeren Gruppe die Gelegenheit, über komplizierte Fälle, persönliche Zweifel und belastende Ereignisse zu sprechen. Oft hilft es allein schon, zu wissen, dass andere genauso damit hadern, und sich Tipps zu holen, wie diese damit umgehen. Mir verschafft es auch immer Erleichterung, mich „abzusichern“, dass mein Vorgehen richtig war, und das nochmal von außen bestätigt zu bekommen. Ich finde, dass solche Supervisionen an jedem Arbeitsplatz verfügbar sein sollten, der mit erhöhter emotionaler Belastung einhergeht.
Ich würde mir an deiner Stelle jemanden zum Reden suchen aus deinem Arbeitsumfeld. Letztendlich musst du es wahrscheinlich lernen so zu sehen, dass solche Sachen passieren, aber das du mit deiner Arbeit die Polizisten unterstützt, die diese Art der Verbrechen aufklären und letztendlich dafür sorgen, dass die Welt ein kleines bisschen besser wird. Solche Sachen passieren und natürlich nimmt einen das mit, aber man muss versuchen ein bisschen professionelle Distanz zu waren.
Ich habe durchaus auch schon Sachen gemacht, bei denen ich am Abend da saß und mir Gedanken dazu gemacht habe. Teilweise war ich dann wirklich mitgenommen und traurig. Ich habe aber in meinem Rahmen das Beste versucht und versucht es den Leuten angenehmer zu machen, denn letztendlich muss man mit dem leben, was man hat, mit den Aufgaben leben, die einen gestellt werden.
Ich möchte hier aber auch ganz klar erwähnen, dass du auf dich hören solltest. Sicherlich gibt es Wege und Möglichkeiten damit umzugehen, aber es kann auch nicht die Lösung sein abzustumpfen beispielsweise oder sich emotional so fertig zu machen, dass man keine Ruhe mehr findet in der Freizeit. Sollte das dauerhaft der Fall sein, musst du dir zu Liebe etwas anderes suchen. Das ist dann für dich die bessere Lösung und das hat dann auch nichts mit schwach sein zu tun.
Mein Job hat mit Emotionen, die mich persönlich betreffen, jetzt nicht so viel zu tun. Die spielen eher eine Rolle wenn es darum geht wie man Kunden auf welcher Ebene am besten anspricht.
Ich finde es aber trotzdem so gut wie unmöglich meinen Job und mein Privatleben komplett zu trennen. Man ist ja ständig von Inspirationen und Eindrücken umgeben, die in die kreative Arbeit mit einfließen, das kann man einfach nicht ausschalten. Aber diese Situation habe ich mir ja selber ausgesucht.
Ich weiß nicht, ob es überhaupt Sinn macht bewusst zu versuchen den Job im Büro zu lassen, egal um was für einen Job es sich handelt. Das ist das "denken Sie nicht an einen rosa Elefanten" Phänomen. Je mehr man sich bemüht nicht an etwas zu denken desto mehr Raum gibt man diesem Thema und je schwerer wird es nicht daran zu denken. Darüber reden ist sicher die bessere Lösung.
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