Wie reagiert ihr, wenn ihr enttäuscht seid?
Wenn ich enttäuscht bin, dann werde ich leider öfter etwas trotzig. Wenn etwas nicht so geklappt hat, wie ich es wollte oder wenn etwas nicht so gelaufen ist, dann reagiere ich schon trotzig und kann dann nicht so einfach damit abschließen. Ich muss das dann immer wieder erwähnen und auch drauf herum reiten, obwohl das ja eigentlich unnötig ist. Immerhin kann man ja meistens ohnehin nichts daran ändern.
Wie reagiert ihr, wenn ihr enttäuscht seid, wenn etwas nicht so geklappt hat, wie ihr es wolltet?
Ich reagiere dann ganz anders. Trotzig werde ich dann nicht und vor allem reite ich dann auch nicht ständig darauf herum, dass ich enttäuscht bin, weil ich genau weiß, dass ich es mir selber dann noch erschwere, damit fertig zu werden. Wenn ich es immer wieder erwähnen würde, wie enttäuscht ich doch bin, dann würde ich auch immer wieder daran denken, was ich gar nicht möchte.
Ich möchte im Fall einer Enttäuschung lieber nicht so wirklich darüber nachdenken und verdränge die Geschichte erst einmal. So richtig toll ist das natürlich auch nicht, das ist mir schon klar. Aber gerade bei kleineren Enttäuschungen ist das für mich doch der beste Weg, damit umzugehen. Vermutlich wäre aber der goldene Mittelweg noch am besten.
Ich neige leider auch dazu, herum zu jammern, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie ich es meiner Meinung nach verdient hätte. Da es jedoch einer erwachsenen Frau nicht ansteht, zu quengeln wie ein Kind, dem das Eis hinunter gefallen ist, versuche ich meistens, mich zusammen zu reißen. Mein Fernziel ist es, wenigstens nach außen hin den Eindruck zu erwecken, dass ich mit Enttäuschungen souverän umzugehen weiß und meine Mitmenschen nicht mit Gejammer belästige.
Leider kann ich noch nicht behaupten, in dieser Hinsicht Fortschritte zu machen. Aber das Jammern wird immerhin von Enttäuschung zu Enttäuschung schon etwas leiser und dauert weniger lang. Sich selbst zu erziehen ist mühsam!
Das ist einfach. In dieser Hinsicht habe ich mein Pokerface absolut perfektioniert. Ich habe mir angewöhnt, meinen Mitmenschen nicht zu zeigen, was in mir vorgeht, sodass die meisten Menschen eher irritiert sind und nicht so wirklich wissen, wie sie mich einordnen sollen. Das stört mich aber nicht im geringsten. Wenn ich also früher enttäuscht war, habe ich so getan als wäre nichts gewesen und war genauso nett und freundlich wie immer und tat so als wäre es mir egal und nicht so wichtig.
Mit den Jahren hat aber ein Umdenken bei mir stattgefunden, sodass es mir inzwischen tatsächlich total egal ist, ich das Leben so nehme wie es kommt, mich nicht über negative Ereignisse oder Reaktionen anderer Menschen ärgere und mit solchen Sachen sehr schnell abschließen und weitermachen kann. Dadurch bin ich viel entspannter und lockerer geworden und das finde ich gut.
Mittlerweile kann ich mit Enttäuschungen aller Art schon ganz gut umgehen. Schließlich kommt es ja immer wieder mal vor, dass etwas schiefgeht, Pläne platzen oder etwas nicht stattfindet, auf das ich mich gefreut habe. Natürlich bin ich nicht begeistert, aber wie ich reagiere, entscheidet meistens der Einzelfall.
Entweder ich versuche, eine Alternative zu finden oder ich finde mich meistens relativ schnell damit ab. Im Alltag geht es ja meistens um relative Kleinigkeiten. Natürlich ist es schade, wenn ich vielleicht keine Konzertkarten bekommen konnte oder eine Feier absagen musste oder wenn es bei einem Ausflug in Strömen regnet.
Aber im Lauf der Jahrzehnte habe ich eben gelernt, dass es nichts bringt, wenn ich deswegen länger schmolle oder anderen Leuten die Laune verderbe. Mag sein, dass ich innerlich erst mal geknickt bin, aber für gewöhnlich versuche ich mir möglichst nicht viel anmerken zu lassen.
Mit zunehmendem Alter habe ich mir nach und nach angewöhnt, ganz kleine Dinge im Alltag wahrzunehmen und schätzen zu lernen und allen kleinen Widrigkeiten des Alltags immer noch irgend etwas gutes abzutrotzen. Das hilft mir wirklich, mit negativen Umständen viel besser zurechtzukommen als das noch vor zwanzig oder gar dreißig Jahren der Fall war.
Auch habe ich meine Erwartungshaltung anderen gegenüber rapide heruntergeschraubt nach dem Motto "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!". Und das wiederum sorgt auch dafür dass ich eher nicht enttäuscht bin. Ein inneres Achselzucken und nach außen hin eine "Scheißegalhaltung", mehr kommt bei mir meistens nicht rüber.
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