Immer weniger Deutsche sparen fürs Alter
Laut neusten Umfragen sparen ein Drittel der Deutschen gar nicht fürs Alter und ein weiteres Drittel nicht konsequent und unregelmäßig. Die meisten der Sparmuffel gaben hierbei an, dass sie ja auch sparen würden fürs Alter, aber gar nicht wüssten wovon, weil sie schlicht und ergreifend gar kein Geld dafür übrig hätten. Könnt ihr solch ein Sparverhalten und die Argumentationen nachvollziehen? Wird sich dieser Trend fortsetzen und wie könnte man diesem denn entgegenwirken? Wie wichtig ist euch denn das Sparen fürs Alter?
Du weißt aber schon, dass es kaum noch Zinsen gibt, vor allem wenn man sein Geld gerne so anlegen würde, dass man es später auch garantiert wieder bekommt oder? Ich sehe auch keinen Sinn darin übermäßig viel Geld bei der Bank zu bunkern und dann womöglich irgendwann noch eine Rechnung dafür präsentiert zu bekommen weil die Bank sich entschlossen hat die Strafzinsen an ihre Kunden weiterzugeben. In die Immobilie investieren macht mehr Sinn oder in ein Auto, das weniger verbraucht oder einfach jetzt leben und nicht erst "im Alter".
Und ja, es gibt Menschen, die am Ende des Monats kein Geld übrig haben, die vielleicht sogar in den Dispo rutschen. Schau dir doch mal an, wie sich die Mieten entwickelt haben im Vergleich zu den Löhnen. Ich finde es weltfremd da von "Sparmuffeln" zu reden und zu suggerieren, dass das vielleicht nur eine Ausrede sein könnte.
Ich finde es auch reichlich arrogant und weltfremd, so zu tun, als könne jeder problemlos sparen und sei nur zu dämlich oder zu faul, um für das Alter oder Notfälle vorzusorgen.
Es gibt genügend Leute, die Vollzeit arbeiten, aber sich eben nicht von einem Mann aushalten lassen, und deswegen in einer teuren Großstadt wie München gerade so von Monat zu Monat kommen. Also nicht, weil sie dumm oder faul sind, sondern - ach, schaut euch doch allein die Mieten an! Oder beispielsweise alleinerziehende Eltern, für die schon der Anfang eines neuen Schuljahres ein Hindernis darstellt: Wie sollen die denn nennenswert "sparen" oder gar "investieren"?
Außerdem wurde ja schon erwähnt, dass sich konventionelles Sparen gar nicht mehr lohnt, weil die paar Öcken, die man bei der Bank beiseitelegen kann, nicht nur keine Zinsen bringen, sondern eher noch schrumpfen. Da ist es natürlich sinnvoller, beispielsweise in Immobilien zu investieren als in den klassischen Sparstrumpf. Aber wie gesagt, erst mal muss am Monatsende etwas übrig bleiben, und viele Leute denken sich auch zu Recht: Wer weiß, was in 40 Jahren sein wird, vielleicht müssen wir ja arbeiten, bis wir im Geschirr umkippen wie ein alter Karrengaul, weil das mühsam Ersparte bis dahin drei Wirtschaftskrisen und der Klimakatastrophe zum Opfer gefallen ist.
Es dürften mehrere Faktoren zusammen kommen und für jeden unterschiedlich wirken. Zum einen arbeiten viele in befristeten Arbeitsverhältnissen. Wer selber nicht planen kann, spart auch nicht für die Zukunft. Dann kann man mit dem Mindestlohn zwar etwas ansparen, aber später reicht dieser Betrag auch nicht und man bekommt nur etwas weniger Sozialhilfe. Hier wäre die Mindestrente ein kleiner Anreiz. Aber dafür ist auf einmal kein Geld da.
Dass kein Geld zum Sparen vorhanden ist, halte ich für eine Schutzbehauptung. Sicher kann das in einigen Fällen durchaus sein. Fakt ist doch aber, dass sich gerade jüngere Menschen gar keine ernsthaften Gedanken über Themen wie Altersvorsorge machen wollen und schon gar keinen finanziellen Aufwand dafür betreiben. Die Lust zu konsumieren ist einfach zu groß. Ich meine, man kann auch 4.000 Euro netto verdienen und trotzdem kann oder will man kein Geld für Altersvorsorge aufwenden, weil das Geld für andere Dinge genutzt wird. Ich kenne solche Fälle... gutes Einkommen und trotzdem finanzielle Nöte.
Ich würde gerne fürs Alter sparen bzw. mir generell etwas zur Seite legen für schwere Zeiten aber das ist einfach schlichtweg nicht möglich. Mein Einkommen liegt knapp über dem von Hartz IV Empfängern, obwohl ich 40 Stunden die Woche arbeite.
Da ich eine Tochter im Teeniealter habe, fallen da auch genug Anschaffungen an. Ich finde diese Umfrage/Studie ist schon sehr schwammig. Da müsste deutlich nach Einkommensverhältnissen aufgesplittet werden. Ich würde mein Konsumverhalten vermutlich nicht groß verändern, wenn ich ein paar hundert Euro mehr in der Tasche hätte. Ich würde es tatsächlich sparen.
Andere arrogant oder weltfremd zu nennen, weil in ihren Augen ein Teil der Menschen Sparmuffel sind, ist schon sehr vermessen. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man auch mit sehr wenig Geld sparen kann. Nein, keine großen Summen, aber das berühmte Kleinvieh geht immer. Vor allem, weil hier mal ein paar Cent und dort mal ein paar Cent nicht wirklich weh tun. Und man wird staunen, was sich da so ansammelt.
So sehe ich die Behauptung, dass man gar keine Kapazitäten hat, um noch Geld zur Seite zu legen, auch eher als Ausrede an. Eben weil ich es selbst erlebt habe, dass man immer irgendwie ein wenig sparen kann.
Dass man auf Sparkonten kaum mehr Zinsen bekommt, sollte kein Grund sein, dass man kein Geld zurück legt. Gerade wenn man schulpflichtige Kinder hat, weiß man etwa ein Jahr lang, dass das neue Schuljahr kommen wird. Entsprechend kann man immer mal einen kleinen Betrag zur Seite legen, damit man Hefte, Bücher, Stifte etc. kaufen kann.
Auch für andere Ausgaben sollte man Geld ansparen. Denn eine Waschmaschine auf Kredit kaufen geht zwar schnell, aber bedeutet eben auch höhere Kosten, weil ja Zinsen fällig werden. Zumal man durch solche Einkäufe auch leicht in die Schuldenfalle geraten kann.
Punktedieb, es geht aber nicht um das Sparen für das neue Schuljahr oder eine Waschmaschine. Letztere lässt sich meist zinsfrei finanzieren. Es geht um das Sparen für das Alter. Und da hilft das berühmte Kleinvieh nur wenig. Versicherungen und Sparverträge erfordern in der Regel mindestens 25 oder gar 50 Euro pro Monat, wenn man von Riester zum Sockelbeitrag absieht.
Und es ist tatsächlich weltfremd anzunehmen, dass sich das jeder zuverlässig jeden Monat leisten kann. Mit Mindestlohn wird das schwierig bis unmöglich, wenn man nicht in der billigsten Region wohnt. Und immer wieder aussetzen, das funktioniert nun nicht. Dazu ist das magere Ergebnis solcher Bemühungen kaum ein Anreiz, sich noch mehr einzuschränken.
Eben. Es macht schon einen Unterschied, ob man ein paar Hundert Euro zusammenkratzen muss oder möchte, oder ob man am Ende 20 Jahre seines Lebens finanzieren muss, komplett mit Krankheit, am Ende noch Pflege und so weiter. Das Alter ist teuer und wird nicht billiger. Und nicht jeder ist fit genug, bis über das Rentenalter hinaus noch zu arbeiten und die karge Rente aufzubessern. Altersarmut ist ein nicht zu leugnendes gesellschaftliches Problem, gerade für Frauen.
Und ja, ich betrachte es als arrogant und vermessen zu behaupten, man könne dieses Schicksal abwenden, indem man ab und zu noch ein paar Cent zusammenkratzt. Und ich weiß ja nicht, wie viel "Hefte, Stifte und Blöcke" zu kosten scheinen, aber ich würde derlei Ausgaben nicht mit Altersvorsorge in einen Topf werfen. Oder vielleicht lebt ihr auch jahrelang von einem Betrag, den andere Leute für Schreibwaren ausgeben, aber da würde mich schon interessieren, wie das gehen soll.
Generell widerstrebt es mir einfach angesichts der ganzen menschlichen Schicksale von Mitbürgern, die arbeiten, obwohl sie schon gar nicht mehr können, Pfand sammeln oder in Müllcontainern wühlen, herablassend so zu tun, als hätten diese die letzten 60 oder 70 Jahre in Saus und Braus gelebt und hätten jetzt ein schönes Leben, wenn sie nicht zu dumm gewesen wären, hier und da ein bisschen Kleingeld aufzubewahren.
cooper75, wer aber schon solche kleinen Ziele nicht schafft durch sparen zu erreichen, wie will man dann größere Ziele stecken? Ganz ehrlich, das Minimum für die Altersvorsorge, je nach Strategie, liegt bei 20 bis 25 Euro im Monat. Das sind rund 67 bis 84 Cent pro Tag. Schaue ich mir dann das Konsumverhalten bei vielen Leuten an, wo ich genau weiß, dass sie wenig Geld zur Verfügung haben, dann wäre diese Summe locker drin.
Es ist schlichtweg eine Sache des Willens und leider bei vielen Menschen auch der Erziehung. Und wer jetzt im Alter, meist ja Frauen, nicht viel Geld hat, sollte mal über die Gründe nachdenken. Da kommen wir ganz schnell dahin, das in vielen Fällen nie voll gearbeitet wurde. Bei manchen Rentnern können die Arbeitsjahre auch nicht lückenlos nachgewiesen werden.
Und wer immer noch der Meinung ist, dass die gesetzliche Rente später ausreichen wird, der hat scheinbar die Entwicklung der letzten Jahrzehnte komplett verschlafen. Deswegen will sparen gelernt sein, egal um welche Summen und Ziele es dabei geht.
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