Welchen Menschen verehrt ihr?

Gibt es oder gab es in eurem Leben einen Menschen, den ihr verehrt? Habt ihr also schon einmal jemanden so bewundert, dass jede Kritik unangebracht gewesen wäre, und ihr ihn fast einem Heiligen gleichgesetzt habt? Welche besonderen Verdienste, Fähigkeiten oder moralische Reinheit besaß dieser Mensch? Ich kenne und kannte niemanden, den ich verehrt hätte. Ich habe zwar Leute bewundert oder hoch geschätzt, das Wort Verehrung wäre aber zu stark für dieses Gefühl gewesen.

Verehrung empfinde ich auch als ein sehr starkes Wort. Das ist auch irgendwie zu makellos und jeder Mensch hat doch auch so seine Schwächen, die man anerkennen muss. Menschen, die mein Leben sehr beeinflusst haben und zu denen ich lange aufgesehen habe, waren meine Ur Oma und mein Opa, da sich mich langfristig mit ihrer Art beeindruckt haben. Sie haben sich einfach so verhalten, wie ich es gut und richtig finde. Da sie aber nur normale Menschen waren, finde ich Verehrung zu hochgegriffen.

Ich verehre gar keine Menschen und finde das albern. Ein Mensch ist ein Mensch mit allen Fehlern und Macken und kein Heiliger oder eine Gottheit. Dementsprechend wüsste ich nicht, warum ich einen Menschen irgendwie verehren sollte, das passt für mich nicht zusammen. Wer auf die Idee kommt, einen Menschen regelrecht zu verehren leidet meiner Ansicht nach an Realitätsferne und ist blind für die Fehler dieses Menschen. Ich kann sowieso nicht verstehen, was an ganz normalen Menschen verehrenswert sein soll.

"Verehren" ist für mich auch zu hoch gegriffen. Es gibt zwar schon Menschen, die ich bewundere, aber ich lebe eben auch schon lang genug um zu begreifen, dass jeder, sogar der Papst, ein Hollywoodstar oder Talentshow-Finalist, seine Macken hat und nur weil jemand nach außen hin einen super Eindruck vermittelt, kann es in der Person selber ja ganz anders aussehen.

Ich finde es auch ehrlich gesagt ziemlich absurd, jenseits der Pubertät noch "Promis" zu verehren. Berühmt zu sein ist kein Qualitätsmerkmal, und selbst wenn es sich zufällig um halbwegs sympathische, clevere oder sozial engagierte Menschen handelt - die gibt es in der nicht berühmten Mehrheit auch. Und "Promis" haben ja oft ganz andere Möglichkeiten, sich zu präsentieren, und werden schließlich auch dafür bezahlt, ein bestimmtes Image zu verkörpern. Ich bin mir sicher, dass die Person, die man auf dem roten Teppich oder bei einer sorgfältig inszenierten Pressekonferenz bewundern darf, nicht viel mit dem Menschen zu tun hat, der sich morgens aus dem Bett schält.

Ich verehre grundsätzlich keine Menschen, sondern bin ich der Meinung, dass man von Menschen immer etwas lernen kann. Dazu muss ich aber niemanden höher loben oder himmeln, als ich selbst mich himmeln würde. Ich sehe Menschen gleichwertig an. Klar gibt es welche, die schlauer und dümmer sind. So ist es. Und es wird immer Menschen geben, die man mag und dann wiederum nicht mag. Auch ganz klar.

Ich verehre aber wirklich niemanden. Weder meine Mama, meinen Erzeuger, einen Star oder einen beliebten Schauspieler. Weder noch Wissenschaftler etc. Ich bin da keine Freundin von und das wird auch ganz sicherlich nicht passieren. Das ist ganz und gar nicht meine Art und Weise, wie ich es begrüße zu leben oder ähnliches. Ich verehre nicht, weil sich mir das auch ausgesprochen seltsam erscheint. Das hat irgendwie etwas davon, jemanden in den Himmel zu heben, mit all seinen Taten etc. und ich bewege mich darunter.

Es wird nie einen Menschen geben, der unfehlbar wäre und das kann man doch dann auch nicht perfektionieren indem ich jemanden heilig spreche und verehre. Das passt einfach nicht zu mir, sodass ich mir da auch nie wirklich jemanden vorgestellt habe, den ich verehre. Ich würde nicht einmal die Begrifflichkeit als solches dafür nutzen.