Niemals verreisen, weil Haustier zur Familie gehört?
In einigen anderen Beiträgen hatte ich schon von meiner Freundin und ihrem Kater geschrieben, der nach dem Urlaub verschwunden war, angeblich von der Schwester, die ihn gepflegt hat, verkauft. Jedenfalls musste meine Freundin für ihr Verhalten (also dass sie das Tier bei ihrer Schwester in Pflege geben ließ) ziemliche Kritik einstecken.
So meint ein Bekannter von ihr, dass das doch nur ein "blöder Kater" wäre und sie sich nicht so anstellen sollte. Familie (in dem Fall die Schwester) wäre doch viel wichtiger als so ein "blödes Tier". Meine Freundin ist entsprechend gekränkt wegen so einer Aussage, weil sie in ihrem Kater auch ein Familienmitglied gesehen hat. Daraufhin wurde sie von dem Bekannten aber ausgelacht. Denn er meint, dass niemand ein "wertvolles Familienmitglied" einfach zu Hause lassen und dann in den Urlaub fliegen würde. Seiner Argumentation nach würde eine Mutter, die grad entbunden hat, ja auch nicht ohne Baby zwei Wochen Urlaub auf Malle machen.
Wie seht ihr das? Muss man auf Urlaub verzichten, weil das Haustier einfach zur Familie gehört? Oder seht ihr das etwas differenzierter? Ist man ein schlechter Haustierhalter, wenn man ohne das Tier verreist und ist so ein Verhalten verantwortungslos?
Natürlich lässt eine Mutter, die gerade entbunden hat, ihr Neugeborenes nicht zurück. Aber eine Zehnjährige könnte man durchaus mal für eine Woche bei der Tante oder den Großeltern wohnen lassen, um in den Urlaub zu fahren. Das Argument und der Vergleich sind also himmelschreiender Blödsinn.
Eltern können ohne ihre Kinder Urlaub machen, Ehemänner ohne ihre Ehefrauen, Kinder ohne ihre Eltern. Das ist alles möglich. Man muss sich nur darüber einig sein, warum man getrennt Urlaub macht. Und der oder die Zurückgelassene muss auch ohne den- oder diejenigen, die in Urlaub fahren, gut versorgt sein. Das gilt für Menschen, genauso wie für Haustiere.
Ich wäre mehr als wütend auf die Schwester, die den Kater verkauft hat. Dabei will ich das gar nicht damit vergleichen, wenn sie ihren Neffen zur Adoption freigegeben hätte. Aber wenn man ihr etwas anvertraut, hat sie es nicht wegzugeben. Egal ob Kater oder Fahrrad. Beim Fahrrad würde ich halt eine Entschädigung und eine Entschuldigung akzeptieren.
Wenn sie den Kater aber nicht zurückholen kann, könnte ich ihr wohl nie verzeihen. Verantwortungslos war es aber nur, wenn so ein Verhalten von der Schwester nicht überraschend kommt. Wie gesagt, man sollte sein Haustier gut versorgt zurücklassen. Nur weil man mit seiner Schwester blutsverwandt ist, ist das nicht in jedem Fall gegeben.
Ich finde der Vergleich mit dem Kind, dass man auch nicht alleine zu Hause lässt, hinkt etwas. Vor kurzem ist eine Freundin mit ihrem Verlobten nach Rom geflogen und sie haben die kleine Tochter, die mittlerweile auch schon in den Kindergarten geht, zu Hause bei den Großeltern gelassen. Ich denke, dass man das bei einem Kind ab einem gewissen Alter schon machen kann. Ein Neugeborenes ist sicherlich was anderes.Ein Kitten oder einen Welpen würde man sicherlich auch nicht direkt irgendwo abgeben, wenn man dann in den Urlaub fahren möchte.
Ich finde es einfach wichtig, dass man sich vorab Gedanken macht, wohin das Haustier kommt, wenn man mal verreisen möchte. Es dürfte ja fast niemand mehr Urlaub machen, wenn man das Haustier dann nicht mitnehmen kann. Die meisten Haushalte in Deutschland haben ein Tier. Ich betrachte meine Haustiere zwar auch in gewisser Weise als Familienmitglieder, aber ich wüsste auch wer diese versorgt, wenn ich eben mal verreisen wollte.
Ich kenne schon Leute, die jetzt nicht mehr so oft verreisen wegen dem Hund. Sie geben ihn nicht zu Verwandten, weil sie das in dem Fall nicht so einfach können, sondern in eine gute Hundepension wenn sie reisen. Allerdings hat die natürlich auch ihren Preis, der gezahlt werden muss. Der Hund wird dort wunderbar versorgt und er fühlt sich pudelwohl obwohl er kein Pudel ist. Und aufgrund der Betreuungskosten können sie sich halt nicht mehr so oft das Verreisen ohne Hund leisten. Und einen Urlaub mit hundefreundlicher Unterkunft muss man eben auch sorgfältig planen, das geht auch nicht immer und überall.
Ich würde aber mal ganz abgesehen vom Geld mir da keine Einschränkungen auferlegen. Dass ein Betreuer ein Tier heimlich verkauft, das sollte eher unüblich sein. Und in der Regel weiß man ja auch, wem man vertrauen kann. Bei einer Tierpension kann man sich vor der Buchung zum Beispiel Referenzen einholen. Und ob die eigenen Verwandten vertrauenswürdig sind, das weiß man ja meistens auch. Von daher würde ich nicht dem Tierhalter die Schuld geben, wenn bei der Betreuung in dem speziellen Fall etwas schief ging.
Ja, man kann ohne Kinder verreisen. Und auch hier gilt: Im Normalfall werden Tanten, Onkel oder Großeltern die Kinder nicht einfach zur Adoption frei geben. Und Neugeborene werden normalerweise für einen Urlaub nicht von ihren Eltern zurück gelassen. Auch hier gibt es Ausnahmen. Längst nicht alle Eltern sind fürsorglich zu ihren Kindern. Es gibt immer wieder Fälle, wo auch kleinste Kinder zu Tode kommen, weil Rabeneltern sie alleine zurück gelassen haben. Aber auch das ist zum Glück nicht der Normalfall. Aber es kommt leider ab und an vor.
Für uns sind unsere Tiere irgendwie schon Familienmitglieder. Wir selbst haben keine Kinder und unsere Tiere sind natürlich auch nicht der Ersatz dafür, bekommen aber natürlich mehr Aufmerksamkeit, als wenn man Job, Kinder und Tiere hat. Wir müssen so nur die Jobs und die Tiere koordinieren.
Wir möchten, dass es unsere Tiere gut haben und zwar so gut, wie ich es mir für mich wollen würde, wenn ich als Tier bei uns leben würde. Außer unserem Hund stammen alle unsere Tiere aus schlechten Haushalten, in denen sie es nicht gut hatten. Dennoch fahren wir in den Urlaub. Als wir uns für den Hund entschieden haben, stand für uns fest, dass wir auch nur noch mit ihm in den Urlaub fahren werden. Wir könnten ihn auch bei meiner Mutter lassen, aber wir fahren sowieso lieber mit dem Auto zum Wandern oder an den Strand. Dabei ist unser Hund ein toller Begleiter.
Um die anderen Tiere kümmert sich dann meine Familie und dies machen sie auch wirklich sehr liebevoll. Sie spielen mit den Frettchen und versorgen sie so, wie wir es uns wünschen und kümmern sich um die Wellensittiche und Bartagamen. Allein lassen würde ich meine Tiere auch nicht für mehr als 8 Stunden. Unser Hund ist auch nur länger als 2 bis 3 Stunden allein, wenn es sein muss.
Eine Pension kommt durch die Vielfalt unserer Tiere natürlich nicht in Frage. Ich habe auch noch nie von einer Pension gehört, in der Reptilien, Vögel und Hunde betreut werden. Uns ist es wichtig die Tiere für den Zeitraum unseres Urlaubs bestmöglich zu verpflegen und das geht am Besten bei Menschen denen wir vertrauen und welche unsere Tiere kennen, wissen bei welchem Tierarzt sie behandelt werden und auf was bei der Fütterung zu achten ist. Der Urlaub mit dem Hund ist immer spannend und man lernt viele Leute kennen und wir haben mit ihm schon viel gesehen und erlebt. Etwas schöneres können wir uns gar nicht mehr vorstellen.
Wir haben uns die Tiere angeschafft und sind natürlich nun in der Pflicht uns auch um sie zu kümmern. Und da ein Hund ein Rudeltier ist, haben wir ihn auch gern im Urlaub dabei und sind damit absolut zufrieden. Und auch ohne den Hund sind wir nicht geflogen. Es gibt ja auch viele Ferienhäuser in denen Hunde erlaubt sind und die auch für Hunde ausgelegt sind.
Frettchen sind da glaube ich durch ihren Eigengeruch nicht so beliebt, aber unsere kleinen schlafen ja Artgerecht auch recht viel. Somit verstehe ich jeden der wegen des Hundes nicht mehr wirklich in den Urlaub fährt oder nicht mehr fliegt. Ich hingegen finde es toll meinen Urlaub mit dem Hund zu gestalten, finde es aber auch vollkommen ok wenn man sein Tier bei der Familie lässt oder in einer Pension seines Vertrauens vorübergehend unterbringt. Die Wiedersehensfreude kann ja auch etwas schönes sein.
Ich finde diese Argumentation auch ziemlich am Thema vorbei gegriffen. Natürlich wird eine Mutter ohne ihr Neugeborenes nicht so schnell verreisen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Aber trotzdem kommt es doch öfter mal vor, dass die etwas älteren Kinder vielleicht mal bei der Tante bleiben, während die Eltern einen Urlaub machen.
Deswegen finde ich die Argumentation dieses Bekannten ziemlich komisch, dass man dann ja gar nicht in Urlaub fahren dürfte, wenn man ein Haustier hat und das auch gefühlt mit zur Familie gehört. Genau wie die Mutter mit dem Neugeborenen, wird man das Tier ja auch nicht direkt alleine lassen, wenn man es erst seit zwei Tagen hat.
In meinem Fall ist es tatsächlich so, dass ich auch wegen meiner Tiere nicht in den Urlaub oder überhaupt mal länger wegfahre. Sie sind meine Familie und ich möchte schlichtweg nicht einen Tag ohne sie sein. Ich könnte einen Urlaub entsprechend ohnehin nicht genießen, selbst wenn ich wüsste, dass sie Zuhause gut versorgt sind.
Allerdings habe ich von Natur aus nicht wirklich den Trieb in den Urlaub zu fahren und würde vermutlich auch ohne Haustiere dazu neigen, Zuhause zu bleiben. Ich weiß, dass dies bei vielen Leuten anders ist und sie die Welt kennen lernen wollen oder sich bei Sonne am Strand am besten entspannen können. Deswegen käme ich nicht wirklich auf die Idee, jemanden als schlechten Tierhalter zu bezeichnen, nur weil er in den Urlaub fährt.
Ich finde auch nicht, dass "Familienmitglied" bedeutet, dass man sich nicht auch mal trennen kann. Natürlich fährt eine frisch gebackene Mutter nicht ohne ihr Neugeborenes in den Urlaub. Das entspricht der Natur der Sache - ein Baby braucht seine Mutter und eine Beziehung muss entstehen. Das kann man mit einem länger in der Familie lebenden Haustier nicht vergleichen.
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