Wie vertraut seid ihr mit lateinischen Ausdrücken?
Manch einer hatte vielleicht Latein in der Schule, viele aber eben auch nicht und bei denen die es mal gelernt haben, ist es ewig her und wurde nie wieder gebraucht. Daher frage ich mich, wie vertraut Ihr seid mit lateinischen Ausdrücken? Zum Beispiel Ausdrücke wie "Cogito, ergo sum"- "Ich denke, also bin ich", " in vino veritas"- "Im Wein liegt die Wahrheit" usw. Diese genannten beiden sind wohl welche der Gängigsten. Was schätzt Ihr, wie viele Ihr kennt und ist es euch wichtig oder eher egal?
Ich selbst hatte Latein in der Schule und kann mir daher auch ohne diese zu kennen den ungefähren Sinn herleiten, aber auch wenn ich dies nicht könnte, würde es mir wohl reichen die paar gängigsten zu kennen, um sie zu verstehen falls sie mal jemand nutzt, aber ich selbst verwende sie eigentlich nie.
Viele lateinische Ausdrücke und Sprichwörter sind ja quasi Allgemeinwissen, weil sie häufig benutzt werden. Diese kenne ich schon allein aufgrund des regelmäßigen Gebrauchs. Ich denke da nur an "alea iacta est - die Würfel sind gefallen" oder an "mea culpa - durch meine Schuld". Auch kirchliche Ausdrücke wie die Anfänge der verschiedenen lateinischen Messtexte sind mir bekannt, wie z.B. "Gloria in excelsis deo" oder "Credo in unum deum".
Allerdings hatte ich in der Schule keinen Lateinunterricht gehabt, weil meine Eltern damals fanden, ich hätte mehr davon, wenn ich stattdessen Französisch lernen würde, was ja irgendwie auch nicht verkehrt war. Inzwischen habe ich mich auch außerdem mit Spanisch und Portugiesisch beschäftigt, und da bekommt man ja gewissermaßen auch einiges an Vokabular mit, das eindeutig aus dem Lateinischen stammt, und als neugieriger Mensch habe ich mir häufig auch das lateinische Pendant dazu angeschaut.
Soldie, würde ich sagen. Ich hatte von der fünften Klasse an Latein in der Schule und habe darin sogar Abi gemacht. Wenn man mal Livius übersetzt und Gedichte auf Latein zerlegt hat, haut einen auch ein unbekanntes lateinisches Sprichwort nicht gleich aus den Socken. So kann ich mir im Regelfall die Bedeutung zumindest zusammenreimen und finde mich auch in romanischen Sprachen ein klein wenig zurecht, auch wenn die Behauptung, dass man praktisch ein halbes Dutzend Sprachen verstünde, wenn man immer brav Latein lernt, gnadenlos übertrieben ist.
Für mich war Latein eine gute Grundlage sowohl für andere Sprachen als auch für mein Studium und sogar meine Berufstätigkeit. Von daher kann ich mir gar nicht vorstellen, wirklich null Latein zu können, weil es doch immer wieder recht nützlich ist. Aber andererseits finde ich es auch ein bisschen affektiert, lateinische Sprüche selber abzusondern, weil es sich für mich immer so anhört, als wolle man sich mit Gewalt von "Krethi und Plethi" abheben, die vom Humboldtschen Bildungsideal gänzlich unbeleckt geblieben sind.
Ich habe zwar das Latinum, aber ich glaube nicht, dass das zum Verstehen dieser Sprichwörter wirklich nötig wäre. Die hört und ließt man doch so oft, dass sie für mich einfach zur Allgemeinbildung gehören. Wie viele Leute haben inzwischen wohl einen von diesem dämlichen "carpe diem" Aufkleber an der Wand hängen? Oder "carpe noctem", wenns ein bisschen edgy sein soll.
Das Schullatein hilft bei medizinischen Geschichten, also Arztbriefen, Auswertungen von Röntgenbildern und solchen Sachen und beim Lesen von diversen Sprachen. Verstehen funktioniert nicht so gut und sprechen natürlich erst recht nicht, aber Italienisch konnte ich zum Beispiel lesen obwohl sich mein italienischer Wortschatz damals auf die Speisekarten von Pizzerien und Eiscafés beschränkt hat. Das finde ich aber gar nicht mal so hilfreich wenn man die Sprachen wirklich lernen will.
Ich selbst habe das große Latinum und mir hat das Erlernen der lateinischen Sprache sehr viel geholfen. So habe ich damit erst die deutsche Grammatik verstanden. Und wenn ich auf Fremdwörter treffe, die ich noch nicht kenne, dann hilft es mir, den Sinn sich irgendwie zu erarbeiten, denn meistens sind die Fremdwörter ja lateinischen Ursprungs.
Die ganzen lateinischen Ausdrücke und Sprichwörter sind mir daher auch sehr geläufig und sie haben mir im Studium auch viel geholfen, auch wenn Latein eigentlich keine Voraussetzung war. Aber ich kam einfach sehr gut mit den ganzen Fremdwörtern zurecht, während andere sich nur gequält haben und sehr viele Fehler machten.
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