Stotterer - wie verhalte ich mich als Gesprächspartner?

vom 27.05.2009, 15:33 Uhr

Wir haben einen Stotterer als guten Kumpel. Derjenige hat das Problem meistens bei Frauen, die er prinzipiell gut findet, aber mittlerweile nur noch höchst selten. Er hat nämlich stark daran gearbeitet und hatte da auch viele Stunden beim Fachmann, schon vor vielen Jahren. Ab und zu passiert es ihm dann doch mal, dass es wieder anfängt, wenn man sich abends mal mit ihm trifft und er eh schon einen anstrengenden Tag hatte und er dann etwas erzählen will. Man muss dazu sagen er ist so ein Typ, der gerne im Mittelpunkt steht und da passt Stottern natürlich nicht dazu, deswegen wird er dann noch nervöser, wenn es dann doch nochmal dazu kommt.

Anfangs habe ich da einfach gewartet, versucht ihn nicht gezielt anzusehen und ihm einfach seine Zeit zu geben. Aufgrund dessen, dass er aber gerne ein Macher im Mittelpunkt ist, wurde es dann immer nur noch schlimmer. Irgendwann brüllte er dann ganz laut und am Stück "Scheiße" woraufhin ich in beiseite nahm und einfach darauf los redete. Er musste dann irgendwann lachen, wirkte entspannter und dann ging das auch wieder. Seit dem deute ich ihm dann ab und zu mal an, dass er tief durchatmen soll, das macht er dann auch und durch die Entspannung wird es danach auch besser, er muss sich einfach runterbringen und fokussieren in so einen Moment. Man kann das so pauschal nicht jedem raten, aber bei ihm bringt es etwas.

Wenn man die Person nicht kennt, dann würde ich dazu raten, dass man einfach abwartet und keinen stechenden Blick anwendet, sondern eher mal den Blick schweifen lässt. Wenn die Person sich deswegen entschuldigt würde ich sagen, dass das vollkommen okay ist und es absolut nicht schlimm ist. Wahrscheinlich würde ich bei einer Entschuldigung versuchen einen Witz danach zu machen, damit die Situation lockerer wird.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also ich habe bei Stotterern immer zurückhaltend zugehört. Das heißt, dass ich niemals ins Wort gefallen bin, um etwas richtig oder gar schnell auszusprechen. Was ich, je nach Betroffenen gesagt habe ist, dass man ruhig atmen und sich Zeit nehmen soll, wenn man sprechen möchte. Das es nicht schnell gehen muss, das ich weder genervt noch ähnliches bin. Ich wollte damit eben immer das Gefühl suggerieren, dass man sich nicht hetzen muss, das ich nicht lache und vor allem, dass ich Verständnis dafür habe, dass es nicht schnell geht.

Ich habe im TV auch jetzt häufiger solche Stotter-Kurse gesehen und fand das mega. Einem Bekannten, der etwas weiter weg wohnt, habe ich das empfohlen. Der hat sich zumindest mit diesen Atmungsübungen beschäftigt und es wurde besser. Es ist nicht „perfekt“, aber viel flüssiger geworden. Bei einigen Stotterern ist ja auch ein traumatischer Grund vorhanden, sodass es natürlich auch ganz unterschiedliche Herangehensweisen geben muss.

Ich würde also immer auf einen Stotterer ganz unkompliziert zugehen. Ich lasse ihn/sie ganz ruhig reden, höre zu, falle nicht ins Wort und möchte so ein wenig den Druck herausnehmen. Ich hoffe, dass dies bisher die richtige Herangehensweise war, aber wissen tue ich es natürlich nicht. Es geht ja nur darum, dass viele auch noch mit Druck nach dem Motto, bohr mach mal schneller agieren oder Wörter schneller aussprechen und so weiter. Ich könnte mir vorstellen, dass dies echt schwierig für Betroffene ist.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich stimme vielen Antworten von hier zu. Wenn ich mit einem Stotterer spreche, bin ich auch immer geduldig und warte darauf, dass derjenige selbst seine Worte findet. Schließlich werde ich auch nicht gerne unterbrochen, während ich noch rede.

Und meistens versuche ich mich dann auch mit Bagatellen zu beschäftigen. Ich versuche so beschäftigt zu sein, dass ich der Person nicht direkt in die Augen schauen muss, um ihn nicht zusätzlich nervös zu machen, aber auch nicht so beschäftigt, dass er das Gefühl bekommt, dass ich ihm nicht zuhöre.

Ansonsten könnte man auch den Stotterer, wenn man ihn näher oder besser kennt, direkt fragen, wie er gerne möchte, dass man sich verhält. Damit keine Missverständnisse aufkommen und beide Seiten angenehme Gespräche haben können.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^