Erlaubnis für etwas haben aber nicht trauen diese zu nutzen?

Ich kenne Jemand der hat einen kleinen Garten und diese Person weiß immer nicht wohin sie mit ihren Gartenabfällen soll. Irgendwann hat ihr Jemand angeboten die Abfälle an seinem Müllabladeplatz abzuladen. Nun traut sie sich aber nicht so recht die Abfälle dort hinzubringen, trotz der Erlaubnis.

Das passiert aber immer nur wenn der Besitzer des Müllabladeplatzes anwesend ist. Wenn diese nicht da ist, lädt die Person die Abfälle da ab. Habt ihr eine solche Situation schon erlebt? Kennt ihr das? Wäre euch das unangenehm oder nur ab einer bestimmten Menge?

Ich darf bei meinen Schwiegereltern daheim einfach an den Kühlschrank gehen und alles herausnehmen und essen, was ich mir gefällt. Trotzdem komme ich damit überhaupt nicht zurecht, weil es mir einfach unangenehm ist, denn ich möchte anderen Menschen nicht die Haare vom Kopf fressen.

Deswegen esse ich bei meinen Schwiegereltern nur, wenn es mir angeboten wird oder wenn es Mittagessen oder Frühstück gibt. Ansonsten sage ich meinem Partner, dass ich Hunger habe und dann essen wir gemeinsam, alleine essen kann ich gar nicht, selbst wenn mein Partner nur ganz wenig isst.

Mein Partner hat mir auch die Erlaubnis gegeben, dass ich ihn jederzeit wecken darf, auch wenn es mitten in der Nacht oder auch früh sehr morgens ist. So darf ich ihn aufwecken, wenn ich einen Alptraum hatte oder nicht mehr schlafen kann. Das möchte ich trotzdem nicht machen, vor allem wenn er am nächsten Tag früh aufstehen muss.

Mir fällt aktuell nichts ein, wofür ich die Erlaubnis habe, wobei ich mich aber nicht traue, diese zu nutzen. Sicher ist aber, dass es solche Situationen auch bei mir geben kann. Allerdings würde ich mich dann nicht nur dann nicht trauen, wenn derjenige da ist, der mir die Erlaubnis erteilt hat. Dann würde ich da wohl eher gar nicht meine Gartenabfälle abladen, weil derjenige es doch sicher weiß, dass ich es war, wenn der Berg immer größer wird.

Mir hat schon lange niemand mehr etwas "erlaubt", wenn ich so darüber nachdenke. Für mich erlaubt man Kindern, auf den Spielplatz zu gehen, aber wenn ich beispielsweise irgendwo zu Gast bin, und mir jemand etwas anbietet, empfinde ich das nicht als Erlaubnis, sondern eher als Information, oder im Job auch mal als Arbeitsanweisung. In Alltagssituationen bin ich mittlerweile trotz all meiner Marotten versiert genug, dass ich ungefähr weiß, was "erlaubt" ist und was nicht.

Generell neige ich auch dazu, Menschen beim Wort zu nehmen. Für Subtilitäten und Spitzfindigkeiten habe ich keinen Nerv, und wenn mir jemand sagt: Hier ist der Kühlschrank, hau rein!, werde ich die Person natürlich nicht um Haus und Hof fressen und im Zweifelsfall mich mit einem Geschenk revanchieren, aber davon abgesehen muss derjenige dann schon damit rechnen, dass zumindest eine Dose Cola oder etwas Käse fehlt. Ich "traue" mich auch, das letzte Stück Kuchen zu nehmen oder bei meinem Chef auf dem Schreibtisch etwas zu suchen. Wenn man mir vermittelt, dass das ok ist, mache ich mich darüber her.

Ich tue mich mit dem Wort "erlauben" auch schwer, weil ich da eher an meine Kindheit denke, in der meine Eltern es mir erlaubt haben einen Film zu Ende zu schauen oder am Wochenende länger raus zu gehen. Und warum man sich dann nicht "trauen" sollte das in Anspruch zu nehmen verstehe ich eh nicht.

Freunde von mir haben eine große Wiese mit Obstbäumen und da darf ich mich nach Lust und Laune bedienen. Warum sollte ich das Angebot nicht in Anspruch nehmen? Die haben mehr Obst als sie essen können, wenn das niemand erntet wird es nur schlecht. Oder man bekommt einfach einen Korb mit Obst vor die Tür gestellt, was natürlich total lieb gemeint ist, aber mir nicht immer passt. Das ist ja nicht gespritzt und muss dann entsprechend schnell gegessen oder verarbeitet werden.