Gründe für den rapiden Anstieg von Geschlechtskrankheiten

Bin wieder Mal am Zeitung lesen und musste lesen, dass die Geschlechtskrankheiten nahezu explodieren. Ein ehemaliger Professor aus der Uni-Klinik bemängelt, dass es keine aktuelle Statiken darüber gibt und sich keiner mit dieser heiklen Thematik auseinandersetzen will und die deutsche Gründlichkeit in den letzten Jahren, bei diesem Thema erheblich versagt.

Bis zum Jahr 2000 gab es eine Meldepflicht, die danach abgeschafft wurde. Er nannte auch eine Zahl, von 2001 bis heute sind die Krankheitsfälle von 2000 auf 7500 im Jahr gestiegen sind. Wäre es nicht ratsam wieder eine Meldepflicht einzuführen, um einen Überblick zu bekommen, um die gesunden Menschen zu schützen und auch aufzuklären. Was könnten denn eurer Meinung nach, die Gründe für diesen rapiden Anstieg von Geschlechtskrankheiten sein?

Der Grund liegt ja wohl auf der Hand - ungeschützter Sex. Man müsste sich also fragen, was die Gründe dafür sind, dass es vermehrt zu ungeschütztem Sex kommt.

Ich könnte mir vorstellen, dass der medizinische Fortschritt eine Rolle spielt. HIV war früher ein Todesurteil und es gab viele Kampagnen, die zur Verwendung von Kondomen aufgerufen haben. Heute ist eine HIV Infektion eine chronische Krankheit, die man gut mit einer Tablette am Tag behandeln kann. Und auch die meisten anderen Geschlechtskrankheiten haben ihren Schrecken verloren weil sie relativ gut behandelt werden können.

Cloudy, hier muss ich widersprechen. Klar sind ungeschützter Sex und die fehlende Angst vor HIV der Grund für den massiven Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten. Aber bei den typischen Geschlechtskrankheiten außer HIV glauben die meisten nur, dass sie relativ gut behandelbar sind.

Denn bei den Klassikern Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien gibt es immer mehr resistente Stämme, die gegen sämtliche Antibiotika resistent sind. Und dagegen ist man machtlos. Zumal nicht wenige glauben, dass man die Kondome weglassen kann, weil man jetzt schließlich Tabletten zur Prophylaxe gegen HIV schlucken kann.

Und wie es dann in Wellen durch die Stadt geht, sieht man hier. Vor ein paar Jahren haben sich 200 unserer 600 Prostituierten in der Stadt untersuchen lassen. Ein Viertel litt unter Gonorrhoe und/oder Chlamydien. Davon ließ sich aber nur ein Drittel behandeln. Die meisten der Frauen waren schon in einer anderen Stadt, bevor das Ergebnis da gewesen ist.

Und wenn man sich dann bewusst macht, dass der Kostendruck die Damen auf Kondome verzichten lässt, dann wird einem ganz anders. Hier gibt's das volle Programm für 20 Euro. Wer davon sein Zimmer im Laufhaus und sein Leben finanzieren muss, verzichtet für wenig mehr auf Gummis. Partner, undbedarfte Dates und Affären werden so beglückt und geben es fleißig weiter. Wir haben immer wieder Wellen in der Stadt. Kondome könnten da in jeder Beziehung viel helfen.

cooper75 hat geschrieben:Denn bei den Klassikern Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien gibt es immer mehr resistente Stämme, die gegen sämtliche Antibiotika resistent sind. Und dagegen ist man machtlos.

Cooper57 sollte sich die Artikel zu dem Thema richtig durchlesen. Es trifft vor allem junge Homosexuelle. Für die Damen im Laufhaus gibt es inzwischen eine Kondompflicht. Dadurch gibt es auf jeden Fall keine Werbung mehr und dies dürfte schon etwas bewirken.

Juri, ich weiß ja nicht, welchen Artikel du meinst, aber es infizieren sich seit Jahren immer mehr Heterosexuelle mit HIV. Besonders hoch sind die Zahlen bei heterosexuellen Männlein Und Weiblein ab 50. Und auch beim Tripper stecken sich seit Jahren immer mehr Männer und Frauen an. Bei Syphilis und Chlamydien läuft es ähnlich. Da mit jungen Homosexuellen zu kommen ist lächerlich. Lies mal das Epidemiologische Bulletin und die Veröffentlichungen des ECDC und nicht BILD. Und klar, die Kondompflicht klappt, schließlich steht immer einer vom Amt daneben und achtet aufs Verhüterli.

Cloudy, ja sicher ist das schlimmer. Denn mit den anderen Sachen steckt dich sehr selten jemand extra an. Aber wie viele Menschen in monogamen Beziehungen vögeln fremd und benutzen dabei keine Kondome? Das ist nicht selten. Und weil der eigene Lustgewinn im Vordergrund steht und man keinen Stress will, wird nichts gesagt. Da freut sich der Partner oder die Partnerin sehr.

Und wenn ich daran denke, dass die Kunden im Edelbordell bei einer Bekannten zu 90 Prozent verheiratet gewesen sind ... Die 600 Damen hier in der Stadt bedienen garantiert nicht nur Singles. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs des mehr oder weniger geschützten Versteckspiels. Wer sagt einem neuen Partner schon, dass er vorher ein riskantes Sexualverhalten gelebt hat oder fremdgeht?

Man braucht nur "Geschlechtskrankheiten in Deutschland" bei Google einzugeben und stößt dann auf zig Artikel mit den gleichen Worten. Hier steht es auch. Hier wird es gleich in der Überschrift erwähnt. Aber jeder hat das Recht auf Tagträumerei. Mir hat übrigens ein guter Freund gesagt, dass 90 Prozent aller Hostessen Linkshänderinnen seien.