Von vielen Sehenswürdigkeiten im Urlaub gestresst sein?

vom 01.09.2019, 21:18 Uhr

Kürzlich habe ich von einer Bekannten den Kommentar gehört, dass sie im Urlaub in den Städten einfach immer nur umher bummelt und sich nicht gezielt die Sehenswürdigkeiten anschaut. Wenn sie auf der Strecke zufällig eine Sehenswürdigkeit sieht, dann schaut sie sich die an, aber eben nicht gezielt nach einem Plan. Sie meint, dass es sie immer sehr stresst, wenn sie im Urlaub das Gefühl hat, dass sie nun in einer Stadt ist und dabei bestimmte Sehenswürdigkeiten unbedingt sehen muss.

Wenn sie das aus irgendeinem Grund nicht schafft, dann hat sie wohl ein schlechtes Gewissen, was im Urlaub natürlich auch nicht wirklich toll ist. Ich muss sagen, dass ich selber noch nie das Gefühl hatte, von den Sehenswürdigkeiten im Urlaub gestresst zu sein. Allerdings nehme ich mir bewusst auch nicht zu viel an den einzelnen Tagen vor.

Wie ist das bei euch im Urlaub? Habt ihr auch schon mal das Gefühl, dass ihr gestresst seid, weil ihr euch zu viele Sehenswürdigkeiten anschauen „müsst“, wenn ihr schon mal in einer Stadt seid? Oder nehmt ihr euch auch nicht so viele Sehenswürdigkeiten vor, damit ihr das alles bequem schaffen könnt? Oder macht ihr es wie meine Bekannte, dass ihr gar nicht gezielt nach Sehenswürdigkeiten schaut, wenn ihr im Urlaub in einer Stadt seid?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin von Natur aus ein Perfektionist und Sammler und konnte es noch nie gut aushalten, wenn ich irgendetwas nicht komplett zu Ende gebracht habe. Mit Urlauben ging es mir lange Zeit genauso. Die ersten Städtetrips mit meinem Freund zusammen habe ich von morgens bis abends durchgeplant, um in der Kürze des Aufenthalts alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Events unterzubringen, aber dabei die Erschöpfung, die Befriedigung basaler Bedürfnisse und das Verhältnis von Interesse und Unlust größtenteils außer Acht gelassen.

Das Ergebnis war dann meistens - nach anfänglicher Euphorie und Begeisterung - ein ziemlicher Durchhänger in der Mitte des Urlaubs, wo man sich mal nach einem ruhigen halben Tag gesehnt hat. Hinzu kam der Frust über vereitelte Pläne durch schlechtes Wetter oder spontan geänderte Angebote und der entsprechende Stress der Neuorganisation. Zudem gab es nicht selten Diskussionen bis hin zum offenen Streit zwischen meinem Partner und mir, was denn nun der Tagesplan sei und warum man sich daran halten müsse. Auch habe ich selber gemerkt, dass ich nach einem ganzen Tag in einem Museumskomplex irgendwann absolut keinen Nerv mehr hatte, noch Ausstellung Nr. 48 anzuschauen.

Heutzutage plane ich deshalb anders. Ich mache mir eine Liste an „Must Visits“, lasse aber die zeitliche Abfolge und die Dichte an Unternehmungen pro Tag offen. Wir entscheiden in der Regel an jedem Morgen im Urlaub aufs Neue, wo die Reise an diesem Tag hingeht, und klopfen nur solche Vorhaben fest, die an bestimmte Tage oder Uhrzeiten geknüpft sind. Auch nehmen wir uns jetzt öfter mal die Zeit heraus, „nichts“ zu tun und mal frei durch die Straßen zu laufen oder an einem idyllischen Ort zu verharren und zu entspannen. Damit bleibt zwar ein gewisser Stress in Form des „schlechten Gewissens“ Angesichts unbesichtigter Attraktionen vorhanden, aber auf die gesamte Atmosphäre der Urlaubszeit wirkt sich das Prinzip sehr positiv aus.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 988,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Gute Planung ist hier sicherlich alles, ich mag es zwar auch alles zu sehen, aber weiß auch dass das schnell mal stressig werden kann. So kombiniere ich gerne Sehenswürdigkeiten ansehen mit etwas Entspannung, einfach mal genießen und lege meine Route dann auch gerne so dass man alles in einem Zug schaffen kann. Immer klappt das natürlich nicht, aber das ist ja auch nicht schlimm.

Wenn man dann wirklich alles sehen will und nur sehr wenig Zeit hat, kann das schon stressen, aber dann sollte man sich wohl einfach entscheiden was man unbedingt sehen will und dann lieber mal etwas weglassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde das nicht auf Sehenswürdigkeiten beschränken, weil es doch generell stressig werden kann wenn man sich im Urlaub zu viel vornimmt. Wenn man zum Beispiel einen Wanderurlaub macht und sich jeden Tag eine Strecke vornimmt, die kaum Zeit lässt um schöne Orte näher zu erkunden oder nach dem Mittagessen noch eine halbe Stunde länger in der Sonne sitzen zu bleiben ist das ja auch stressig. Ich habe Leute im Bekanntenkreis, da ist das Hauptthema nach jeder Fahrradtour, wie viele Kilometer sie geschafft haben. Darauf hätte ich keine Lust.

Ich schaue vor einem Urlaub schon, was es für Sehenswürdigkeiten gibt, wie es mit dem Öffnungszeiten aussieht und solche Sachen. Und es gibt in der Regel auch immer ein paar Sachen, die ich unbedingt sehen will. Aber der Rest ist optional und wird dann vor Ort spontan entschieden. Man kann das ja oft auch gar nicht so genau planen, weil man vielleicht in einer Ausstellung länger braucht als erwartet oder weil man auf dem Weg auf einen Flohmarkt trifft und stöbern möchte.

Gar keine Sehenswürdigkeiten anschauen und mehr oder weniger nur planlos durch die Gegend laufen wäre jetzt aber auch nicht mein Ding. Man fährt doch nicht nach Paris weil man da so schön durch die Straßen laufen kann, sondern weil Paris Dinge hat, die man zu Hause nicht findet. Planlos durch die Straßen laufen kann ich auch hier.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Für mich sind Sehenswürdigkeiten meistens gewissermaßen Ankerpunkte, anhand derer ich mich auf Reisen durch einen Ort oder eine Region bewege. Dabei kann es durchaus sein, dass der Weg zwischen den Sehenswürdigkeiten am Ende das eigentlich Interessante ist, Gestresst fühle ich mich möglicherweise dann, wenn es in einer Stadt so viele interessante Sehenswürdigkeiten gibt, dass ich es zeitlich nicht schaffe, mich ihnen zu widmen, und ich eine Auswahl treffen muss. In Städten wie Berlin oder London kann mir sowas passieren, weil es so viele Dinge gibt, die ich gern machen würde, aber meine verfügbare Zeit reicht bei weitem nicht aus dafür.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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