Soll der Eigenanteil bei der Pflege wegfallen?
Juri1877 hat geschrieben:Haben wir etwas nun ausgerechnet kein Geld mehr für die eigenen Bürger?
Ich finde es erstaunlich mit welchem Unsinn man Wahlkampf für sein geschickt verstecktes rechtes Gedankengut machen kann. Du tust so als würden wir kein Geld mehr für unsere deutschen Bürger haben und bringst dann Sachen wie die Pflegeversicherung als Beispiel. Das macht aber eben einfach mal überhaupt keinen Sinn, weil es dort keinen Zusammenhang gibt. Wenn es so wäre, müsste man die Eigenanteile ja erst im Zuge der Flüchtlingskrise vor 4 Jahren eingeführt haben. Das unsere Pflegeversicherung in der heutigen Form aber mehr als 20 Jahre alt ist, lässt du dabei geschickt unter den Tisch fallen.
Auch verstehe ich nicht wirklich, was gerade DU uns damit sagen willst, dass deutsche Kinder mit hohem Einkommen oder Vermögen für ihre Eltern zahlen müssen. Du wetterst doch sonst immer, dass die reichen Deutschen zu viel Geld haben und die Bedürftigen überall abgehängt werden. An der Stelle noch einmal meine schon oben gestellte Frage. Willst du an der Stelle das ganze System dahingehend ändern, dass auch die DAX-Vorstände ihre Eltern zu 100 Prozent auch auf Kosten von Geringverdienern im Pflegeheim unterbringen können?
Ich verstehe auch ebenso wenig, was du uns jetzt damit sagen willst, dass die Flüchtlinge ihre Angehörigen auf Staatskosten bei uns im Pflegeheim unterbringen. Mal ganz davon abgesehen, dass auch auf absehbare Zeit der Anteil von Flüchtlingen im Pflegeheim auf Grund der Altersstruktur sehr überschaubar sein dürfte sagt deine Aussage doch nur eins. Du willst Flüchtlingen den Zugang zu unserem Sozialsystem verweigern, weil die deutschen Behörden zu doof sind die Betrüger unter ihnen aufzudecken.
Mit der Argumentation müsste man auch allen Deutschen ihre Sozialleistungen streichen, weil es einen kleinen Prozentsatz an Betrüger gibt die clever genug sind ihr Vermögen und ihre Schwarzarbeit vor dem Staat zu verstecken.
Ich kenne einige Leute, denen oder deren Angehörige die Vollzeitpflege droht. Ein befreundetes Ehepaar von mir feiert deshalb bald in Sozialhilfe Goldene Hochzeit. Viele Familien sind dadurch doppelt gestraft. Für mich gehört der Eigenanteil deshalb komplett abgeschafft.
Aktuell hat die Pflegeversicherung einen Satz von 3 Prozent. Sie hat 30 Milliarden Einnahmen. Bei 775.000 stationären Pflegefällen fallen jeweils 2.000 Euro pro Person und Monat an. Dies sollte 18 Milliarden oder 2 Prozent pro Jahr ausmachen. Ein Prozent zahlt der Arbeitgeber.
Juri1877 hat geschrieben:Ich kenne einige Leute, denen oder deren Angehörige die Vollzeitpflege droht. Ein befreundetes Ehepaar von mir feiert deshalb bald in Sozialhilfe Goldene Hochzeit. Viele Familien sind dadurch doppelt gestraft. Für mich gehört der Eigenanteil deshalb komplett abgeschafft.
Kann man ja gerne machen. Ich habe damit sogar gar kein Problem. Das liegt aber sicherlich daran, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen als Gutverdiener von solchen Regelungen massiv profitieren würde. Das scheinst du ja bisher irgendwie einfach zu ignorieren bei deinem Feldzug für die Gebeutelten des Landes.
Geringverdiener und Leute, die von Haus aus schon nichts haben oder auch Kinder mit durchschnittlichen Gehalt fallen überwiegend unter die Grenzen des Schonvermögens und müssen verhältnismäßig nur einen geringen Eigenanteil aufbringen. Reiche Menschen nicht. Die werden kräftig zur Kasse gebeten, weil sie es sich eben leisten können. Mit deinem Vorschlag hebelst du das Prinzip aber aus. Durch eine Erhöhung des Satzes für die Pflegeversicherung zahlen alle Arbeitnehmer, egal ob Gut- oder Geringverdiener etwas mehr. Die Besserverdiener aber brauchen sich im Fall der Fälle keine Sorgen mehr um Eigenanteil machen und können sich dann mit 50 oder 100 Euro Mehraufwand im Monat aller Sorgen entledigen, dass sie mehrere Tausend Euro im Monat Eigenanteil zahlen müssten.
Wie gesagt kann man gerne so machen. Aber ich glaube im Großen und Ganzen nutzt so ein System viel mehr denen, die jetzt schon genug haben. Da würde ich es als sinnvoller erachten, sich im Zweifel noch einmal Gedanken über Schonvermögen und Freigrenzen beim Einkommen zu machen, wenn man da etwas ändern will.
Es ist immer wieder schön, wenn man sieht, wie an anderer Stelle vom selben User argumentiert wird. Im Unterforum "Politik & Gesetz" lautete es im Thread "Wer hat Schuld am Niedergang der SPD?" noch so:
Klehmchen hat geschrieben:Übrigens selbst wenn sich deine ausgedachten Zahlen bestätigen würden, reden wir bei 1600 Milliarden in 40 Jahren gemessen an unserem Steueraufkommen von gerade einmal 5 Prozent unserer Steuereinnahmen. Ich will das jetzt nicht als Peanuts abtun. Aber selbst deine Zahlen würden uns nicht umbringen. Und da alle seriösen Quellen, die versuchen Zahlen irgendwie mit Statistiken zu belegen, ja von wesentlich weniger Kosten ausgehen, dürfte wir dann wirklich irgendwann in den Peanutsbereich kommen. Da geben wir Geld noch viel unsinniger aus als an Menschen, die es eh gleich wieder in Deutschland ausgeben.
Und wer zahlt die Kosten für die Flüchtlinge? Wahrscheinlich sind dies nur die vorbildlichen Besserverdiener, die sowieso die besseren Menschen sind. Und bei Flüchtlingen sind die Kosten natürlich kein Problem. Wir könnten bei der Krankenversicherung auch sagen, dass zum Beispiel Transplantationen nicht mehr gezahlt würden und bei Armen würde das Sozialamt einspringen. Niedrige Beitragssätze sind eben doch nicht die Hauptsache.
Juri1877 hat geschrieben:Und wer zahlt die Kosten für die Flüchtlinge? Wahrscheinlich sind dies nur die vorbildlichen Besserverdiener,
Ja natürlich ist das so wie bei nahezu allen Kosten, da die Besserverdiener nun einmal den größten Teil des Einkommenssteueraufkommens ausmachen. Aber sicherlich sagst du gleich, dass auch dieser Fakt Fake-News seien. Aber deswegen sind sie zumindest in meinen Augen keine besseren Menschen.
Aber wenn es dir so wichtig ist, dann musst du einfach in einen kommunistischen Staat gehen. Das ist meines Wissens nach die einzige Gesellschaftsform in der es keinen echten Leistungsgedanken gibt, sondern jeder alles bekommt was er braucht. Ich kenne aber ebenso wenig auch nur einen Staat der nachhaltig eine kommunistische Gesellschaftsform ausgehalten hat.
Du denkst gefühlt nur von der Wand bis zur Tapete. Du würdest dich wahrscheinlich am Ende darüber freuen, wenn dir der Staat 50 Euro Eigenanteil erlässt und im Gegenzug über versteckte Steuererhöhungen 60 Euro mehr abknöpft. Über Eigenanteile hat der Staat beziehungsweise Versicherungen ja eben gerade die Möglichkeit Vermögende oder Besserverdiener mehr zu belasten als arme Menschen. Mit deiner Idee änderst du an den Kosten der Pflegeversicherung aber gar nichts, denn die Kosten bleiben ja gleich. Du nimmst aber aus der Gleichung eben bei den Einnahmen die Variable Eigenanteil, über den vor allem Wohlhabende mehr zahlen müssen heraus. Das geht am Ende nur auf, wenn dann alle Menschen mehr einzahlen und nicht anders.
Also wie schon gesagt, mir wäre das egal, weil ich davon profitieren würde. Sozial ist so ein Vorschlag aber keinesfalls. Allenfalls billige Polemik für Menschen, die sich ungerne tiefer mit Fakten beschäftigen möchten.
Ich habe auch schon vor 2015 für mehr soziale Gerechtigkeit gekämpft. Damals war es allerdings im Bereich von Hartz IV. Das Ziel sollte ein humanes Leben und auch Sterben im Alter sein. In der Krankenversicherung werden teilweise wesentlich höhere Beträge aufgewendet und die Zuzahlung beträgt 1 Prozent. Da brauchen Ehepartner und Kinder keine Angst vor der Insolvenz im Alter.
Dagegen muss bei Pflegekosten von 4.500 Euro im Monat ein Eigenanteil von 2.000 Euro geleistet werden. Bei einer Durchschnittsrente von 1.000 Euro ist dies ein Witz. Es führt auch zu massenweise zu Insolvenzen im Alter und zu einer massiven Belastung von ganzen Familien. 2.000 Euro Eigenanteil sind einfach zu viel und völlig lebensfremd.
Mein Vorschlag steht: Mit einer Erhöhung um 2 Prozent könnte die Pflegeversicherung alles Kosten übernehmen und ein Eigenanteil von 1 Prozent und mindestens 1.500 Euro im Jahr wäre sicher auch machbar. Bei Hartz IV geht man von 130 Euro für Essen im Monat aus. Im 12 Monaten sind dies ungefähr 1.500 Euro. So etwas wäre machbar und sicher humaner als die jetzige Regelung.
Nur mal so eine vielleicht ganz blöde Frage. Wenn die Pflegeversicherung alle Kosten übernehmen kann durch deine Erhöhung, was passiert dann mit dem Eigenanteil. Also wofür wird dieses Geld denn dann verwendet, wenn es gar nicht gebraucht wird?
Welcher Empfänger von Sozialleistungen gibt 130 Euro pro Monat für Essen aus und finanziert damit die Einrichtung der Großküche, das Personal zur Zubereitung und Verteilung und die Reinigung? Und übrigens bezahlt auch keiner Essen auf Rädern, wenn du in eigenen Haushalt pflegebedürftig bist.
Eine Chance auf teilweise Kostenübernahme hast du da nur, wenn du Grundsicherung im Alter bekommst und sonst Mangelernährung droht. Da kannst du mit sechs Euro pro Mittagessen rechnen. Offensichtlich erwartest du, dass die Leute kostenlos arbeiten. Du vergisst dabei nur, dass du auch die Arbeitsleistung bezahlen musst, wenn du eine Arbeit nicht selbst verrichtest.
Ein Pflegefall sollte nicht automatisch zum Sozialfall werden. Aber es hat keinen Sinn und Zweck mit Leuten zu diskutieren, die vor 2015 angeblich kein Geld für die Belange deutscher Normalbürger hatten und die es auch in Zukunft nie haben werden.
Juri1877 hat geschrieben:Ein Pflegefall sollte nicht automatisch zum Sozialfall werden. Aber es hat keinen Sinn und Zweck mit Leuten zu diskutieren, die vor 2015 angeblich kein Geld für die Belange deutscher Normalbürger hatten und die es auch in Zukunft nie haben werden.
Der deutsche Staat gibt schon seit eh und je den Großteil seiner Steuereinnahmen für deutsche Bürger aus. Wer etwas anderes behauptet oder behaupten will, der hat ganz einfach einen an der Klatsche. Anders kann man das nicht sagen. An welcher Stelle genau erhälst du denn heute weniger Geld vom Staat als 2015?
Und was genau sind denn eigentlich deutsche Normalbürger? Gibt es jetzt gute und schlechte Deutsche oder Deutsche erster Klasse die ganz besondere Recht haben und mehr Leistungen vom Staat kriegen als andere?
Mal abgesehen davon, dass du wie immer auf einfachste Fragen nicht antwortest. Zum einen tust du so als wäre der Staat der größte Abzocker und tut für niemanden etwas und dann bringst du selber einen Vorschlag bei dem nicht nur über die Pflegeversicherung schon alle Kosten gedeckt werden sollen, sondern willst dann alle die die etwas mehr verdienen einfach so noch einmal zur Kasse bitten um sinnbildlich dem Staat die Tasche voll zu machen. Wozu soll das Geld denn genutzt werden? Eine Reichensteuer durch die Hintertür oder was soll das sein?
Und davon abgesehen, würde eine Erhöhung um 2 Prozentpunkte in erster Linie die Menschen mit geringen und durchschnittlichen Einkommen treffen. Ich gehöre zweifelsohne eher zu den Besserverdiener und ich kann dir sagen, dass sofern ich gesetzlich versichert wäre, wären die 40-50 Euro mehr Beitrag im Monat für mich kein Problem. Wenn du aber nur 2000 Euro brutto verdienst, dann tun 20 oder 25 Euro im Monat sicherlich viel mehr weh. Und dem Privatversicherten ist deine Erhöhung eh egal, da er nicht nach Einkommen zahlt, sondern so wie er seinen Tarif abgeschlossen hat.
Vielleicht solltest du dich einfach noch einmal mit Beitragsbemessungsgrenzen oder dem Versicherungssystem in Deutschland beschäftigen. Bevor du das nicht völlig umkrempelst tust du dir mit deinem System keinen Gefallen. Außer eben den Spitzenverdienern, die dadurch massiv entlastet werden.
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