Wie auf Beschimpfungen reagieren?

Man erlebt es ja durchaus mal, dass von einem anderen Menschen beschimpft wird. Vor kurzem habe ich im Supermarkt eine Situation erlebt, in der sich zwei Fremde richtige beschimpft und beleidigt haben. Wie es dazu kam, habe ich nicht mitbekommen, da ich in einem anderen Gang war. Aber man konnte es deutlich hören. Es wollte auch keiner von Beiden so recht nachgeben.

Mein Partner ist vor kurzem auch beschimpft worden und weiß sich dann aber zu helfen, in dem er dann kontert, aber dabei völlig ruhig bleibt. Ich weiß in solch einer Situation gar nicht recht, wie ich mich dann verhalten soll. Ich gehe meist einfach weiter und reagiere dann gar nicht. Es ist was anderes, wenn man mich normal anspricht, aber beschimpfen lassen muss ich mich sicher nicht.

Wie reagiert ihr auf Beschimpfungen? Ist euch so etwas schon passiert? Geht ihr darauf ein und sagt dann auch etwas? Oder ist da ignorieren die bessere Lösung? Fangt ihr dann einen richtigen Streit an?

Tatsächlich kommt es mehr und mehr dazu zu, das Menschen grundlos beschimpft werden. Ich könnte es mir damit erklären, das in unserer Gesellschaft alles immer schneller ablaufen muss und das deswegen manche Menschen gestresst sind daher ungehalten auf andere reagieren. Mir ist sowas zwar selbst noch nicht passiert, bis auf einmal, da hat jemand einen unnötigen Kommentar über mich gemacht.

Dies war auch in einem Supermarkt. Man kann in diesem Fall aber nicht von einer richtigen Beschimpfung reden. Ich würde auf sowas keine Reaktion zeigen und einfach weiter gehen. Das ärgert die Person, die die Beleidigung losgelassen hat am Ende mehr.

Ich habe noch nicht miterleben dürfen, dass die Beschimpfungen in der Öffentlichkeit immer mehr zunehmen und dabei habe ich in den letzten 10 Jahren in verschiedenen Großstädten gelebt und bin viel in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen. Diese Beschreibung deckt sich gar nicht mit meinem Beobachtungen.

Abgesehen davon würde ich Beschimpfungen einfach ignorieren solange ich nicht physisch angegriffen und attackiert werde. Denn oftmals ist es ja so, dass die Betroffenen frustriert sind und Dampf ablassen müssen und dann leider auch Unbeteiligte etwas von diesem Frust abbekommen. Daher würde ich so etwas grundsätzlich nicht persönlich nehmen und einfach abwarten.

Mir ging es mal so, dass wir recht spät abends einkaufen waren mit den Kindern. Nun waren wir vorher lange unterwegs gewesen, da wir gerade von meinen Schwiegereltern nach Hause kamen und da mussten wir dann eben noch eine Kleinigkeit einkaufen. Unsere Kinder hatten dementsprechend nach der recht langen Fahrt und dem Schlafen im Auto einen gewissen Bewegungsdrang und liefen dann in den Gängen schneller hin und her.

Da meinte dann irgendwann eine Frau, dass "die Bälger" so spät doch nichts mehr im Supermarkt verloren hätten und man schon ganz schön verantwortungslos sein muss mit den Kindern so spät einzukaufen. Meine Kinder haben sie nicht umgerannt, angerannt oder sonst wie belästigt aber gut. Mich kann man sicherlich beleidigen und ich versuche das zu ignorieren und reagiere nur, wenn ich wirklich extrem beleidigt werde oder jemand körperlich wird. Nun ging es aber um meine Kinder und da war ich dann nicht mehr so freundlich und habe ihr dann mal klargemacht, dass sie auch mal so ein unperfektes Kind war.

Wie gesagt ich suche keinen Streit, aber man muss sich auch nicht alles gefallen lassen. Generell finde ich, dass das durch den Stress den viele Menschen haben immer schlimmer wird, weil man da einfach ein Ventil haben muss wo man das alles mal ablässt und leider scheinen das einige Menschen nicht zu haben.

Ich hatte erst vor kurzem ein entsprechendes Erlebnis bei einem Telefonat. Durch meinen Laden mit ich auch Shop für Hermes. Klar, da rufen auch mal Paketkunden an und fragen nach den Öffnungszeiten, weil sie kein Internet haben, um da nachzusehen. Alles soweit in Ordnung.

Aber vor ein paar Wochen rief da ein Mann an und regte sich auf. Die Grammatik auf den Benachrichtigungskarten wäre ja falsch. Und der Fahrer hätte angeblich nicht bei ihm geklingelt, den solle ich doch mal zurecht weisen. Nachdem ich ihm mehrmals versucht habe zu erklären, dass ich dem Fahrer nicht weisungsberechtigt bin und auch nicht mit unterwegs wäre, wenn er die Pakete versucht zuzustellen, kam er plötzlich damit, dass ja alle Leute bei Hermes Analphabeten wären.

Da ist mir innerlich doch die Hutschnur geplatzt. Ich habe dann doch recht ruhig antworten können, dass ich als Analphabet Abitur, zwei abgeschlossene Berufsausbildungen und den Ausbilderschein habe und damit wäre dann auch das Gespräch für mich beendet und habe aufgelegt. Aber ich muss zugeben, wenn dies auf privater Basis so gelaufen wäre, hätte es auch richtig gekracht.

Heißt, ich unterscheide schon zwischen geschäftlichen und privaten Wortwechseln. Und privat gehe ich da auch mal ganz schnell durch die Decke, wenn mich da jemand komplett auf dem falschen Fuß erwischt.

Ich finde es immer extrem peinlich und zum Fremdschämen, wenn sich erwachsene Leute in der Öffentlichkeit derart gehen lassen. Bei Kindern und pubertären Jugendlichen ist mit nervigem oder unangemessenem Verhalten ja noch zu rechnen, aber irgendwann sollte man doch gelernt haben, sich zumindest nicht so aufzuführen, dass andere Leute dadurch belästigt werden.

Ich glaube auch nicht, dass Beschimpfungen in der Öffentlichkeit ein Problem der heutigen Zeit sind. Dafür habe ich schon zu viele Geschichten von "früher" gehört, bei denen es nicht bei Beleidigungen und Beschimpfungen blieb, sondern auch mal eine herzhafte Schlägerei stattfand. Und wenn man dafür zu alt oder zu "honett" war, hat es eben die Gattin daheim abbekommen.

Was ich jedoch auch mitbekomme, ist gerade in Großstädten die drangvolle Enge und die Menschenmassen, die mit einer oft völlig überlasteten Infrastruktur zurechtkommen müssen. Dass da der Stresspegel weiß Gott wohin steigt und einem irgendwann der Kragen platzt, kann ich auch nachvollziehen.

Ich selber neige eher nicht zu Gefühlsausbrüchen. Wenn mir das Theater von anderen auf die Nerven geht, kann ich ja selber schlecht einen Tobsuchtsanfall in der Öffentlichkeit inszenieren. Im Zweifelsfall suche ich daher eher das Weite, um nicht schlimmstenfalls in Handgreiflichkeiten verwickelt zu werden. Wenn jemand in der Öffentlichkeit derart die Beherrschung verliert, weiß man ja nie. Und persönlich getroffen fühle ich mich sowieso nicht, wenn irgendein Fremder meint, mich beschimpfen zu müssen.

Gerbera hat geschrieben:Was ich jedoch auch mitbekomme, ist gerade in Großstädten die drangvolle Enge und die Menschenmassen, die mit einer oft völlig überlasteten Infrastruktur zurechtkommen müssen. Dass da der Stresspegel weißgottwohin steigt und einem irgendwann der Kragen platzt, kann ich auch nachvollziehen.