Unterschied zwischen Lügen und Flunkerei

Wir wissen alle, dass man aus irgendwelchen Gründen ab und an selbst lügen oder angelogen werden. Manchmal lügt man um einen Menschen nicht zu verletzten, manchmal geht es um unseren eigenen Vorteil oder um unangenehme Tatsachen zu vertuschen. Umgekehrt werden wir auch täglich belogen. Aber wie kann man erkennen, ob es sich um eine Lüge oder um eine Flunkerei (Notlüge) handelt und wie geht ihr mit Leuten um, die euch richtig belogen haben?

Lügner erkenne ich meistens daran, dass sich die Blickrichtung ändert und diejenige Person mir nicht in die Augen schauen kann. Ich mag diese Leute nicht, die einem bei Gesprächen oder Unterhaltungen, nicht in die Augen schauen können. Mit denen kann ich leider nichts anfangen, bin dann nur noch höfflich und das war´s aber auch. Welche Erfahrungen habt ihr denn schon mit Lügen und Flunkerei gemacht, wie unterscheidet ihr da und wie geht ihr damit im Alltag um?

Lügen ist in meiner Auffassung schon etwas anderes, als wenn jemand flunkert. Wenn zum Beispiel jemand eine Überraschung plant und dann flunkert, damit der Treffpunkt eingehalten werden kann, die Person nicht früher nach Hause kommt oder sowas, nehme ich das derweil ganz locker.

Kleine Notlügen sagt man dazu auch gerne. Das nehme ich nicht böse, weil das eine eher eine Flunkerei in meinen Augen ist, während Lügen eben Lügen sind. Ich gehe auch generell davon aus, dass jeder wohl mal in seinem Leben geflunkert hat, aber nicht zwangsläufig gelogen haben muss.

Als Kind mal eine Kleinigkeit für weniger Ärger weglassen, sehe ich heute auch eher als Flunkern an. Richtig lügen ist für mich vor allem, wenn ich damit auch Menschen verletzte, die mir das Vertrauen schenken oder Menschen etwas vormache, was gar nicht mehr ist und etwas damit verheimliche, was jemanden verletzen würde oder weil es sonst zu Ärger führen würde.

Wenn ich flunkere, dass ich noch länger arbeiten musste, weil ich aber eine Überraschung plane, ist das die eine Seite. Wenn ich lüge, um mit einer Ex-Freundin zu quasseln, dann wäre das eben auch etwas ganz anderes.

Das war jetzt natürlich nur ein Beispiel, weil es mir schon etwas schwieriger fällt, Lügen und Flunkern zu beschreiben. Aber für mich ist da jedenfalls ein Unterschied bei, sodass ich lügen wahrlich hasse, flunkern auch nicht mega geil finde, aber für gewisse Vorkommnisse nachvollziehen kann im Gegensatz zu einer Lüge.

Für mich handelt es sich ehrlich gesagt nur um Augenwischerei, weil Ehrlichkeit bekanntlich als erstrebenswerte Tugend gilt und viele Leute mit ihrem Selbstbild nicht vereinbaren können, dass sie wie jeder Mensch hin und wieder wissentlich die Unwahrheit sagen. Also lügen. Das ist für mich nur ein beschönigender Ausdruck, so ähnlich wie "etwas mitgehen lassen", wenn es sich eigentlich um Diebstahl handelt. Da kommt es in meinen Augen auch nicht darauf an, ob man im Supermarkt die Kirschen aus der Obstauslage frisst oder einer Oma die Handtasche klaut.

Natürlich gibt es hier Abstufungen, wie die schon erwähnte Überraschungsparty oder die berühmte Schwangerschaftsfrage, aber die sind in meinen Augen hoch subjektiv bzw. entsprechen mehr oder weniger den gesellschaftlichen Konventionen. Was für den einen beispielsweise eine "harmlose Notlüge" darstellt, ist in vielen Fällen schon hart an der Grenze zur Straftat.

Beispielsweise habe ich auch schon gehört, dass ein Arbeitnehmer munter davon erzählt hat, bei der Zeiterfassung "so ein klein bisschen zu flunkern", sprich untertags auch mal ein Stündchen unentschuldigt zu fehlen. Die Person würde es wütend als Unterstellung ableugnen, wenn man ihr auf den Kopf zusagen würde: Also lügst du deinen Chef an? Es wäre einfacher, wenn man sich eingestehen würde, dass sowieso jeder manchmal lügt, um sich das Leben einfacher zu machen und eher Taten sprechen lässt als leere Worte auszuhusten, wenn es um etwas Wichtiges geht.