Konserven für selbst gekochte Gerichte nutzen?
Eine Kommilitonin von mir wohnt in meiner direkten Nähe und wir unternehmen ab und an etwas gemeinsam, da sie nicht gerne alleine ist. Es kommt dann auch mal vor, dass sie mich mitten am Tag fragt, ob ich schon zu Mittag oder Abend gegessen hätte und wenn nein, ob man dann zusammen etwas kochen sollte. Ich selbst koche sehr gerne und auch häufig und greife eigentlich nie zu Fertigprodukten, mit Ausnahme von Frischeteigpizzen aus dem Rewe, die ich mir in seltenen Fällen mal gönne.
Meine Kommilitonin kocht im Grunde eigentlich nie für sich selbst, aber wenn wir dann zusammen kochen, ist sie ganz stolz darauf, dass wir etwas selbst zubereiten und nichts fertiges essen. Ihre Vorstellung vom Kochen ist allerdings eine etwas andere, als die meine. Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass beim Kochen ab und an auch zu fertigen Produkten gegriffen wird. Bei Tomatensoße ist das beispielsweise so eine Sache, denn Tomaten selbst zu kochen und zu schälen ist langwierig. Da reicht es auch mal die gestückelten Tomaten aus der Dose zu nehmen.
Hier beginnt aber auch schon das Problem. Meine Kommilitonin nimmt dann lieber die fertige Tomatensoße. Für mich ist das dann aber eigentlich kein Kochen mehr, denn was macht man dann selbst, wenn nicht die Soße? Ist in Essen selbst gekocht, weil man ein paar Nudeln gekocht und Soße erwärmt hat? Das Problem geht dann aber noch weiter, wenn wir beispielsweise mal Würstchen oder so machen, dann kauft sie automatisch die in einem Glas. Ich verstehe das nicht ganz, warum kann man dann keine frischen kaufen? Diese schmecken für mich deutlich besser?
Auch bei anderen Gerichten schockt sie mich immer wieder. Als wir einmal Pizza Hawaii machen wollten, kam sie mit einer Dose mit klein geschnittenen Ananas Stücken. Vielleicht bin ich da die einzige, aber ich mag Ananas aus der Dose nicht und generell mag ich eigentlich kein Gemüse aus der Dose oder aus dem Glas. Die Ananas schmeckt furchtbar und irgendwie metallisch. Ich kaufe stets eine frische Frucht oder wenn ich wirklich wenig Zeit habe, dann die fertig geschälte Frucht aus dem Lidl, die jeden Tag frisch angeboten wird.
Nicht einmal Pilze werden bei ihr frisch geschält, sondern natürlich die aus dem Glas genommen, die meiner Meinung nach nach absolut nichts schmecken. Ich selbst komme mit dieser Einstellung nicht klar, denn frisch und selbst kochen bedeutet für mich nicht, statt einer Dose Ravioli drei Dosen mit Zutaten aufzumachen und diese dann zusammen zu würfeln. Dann kann man letztendlich auch gleich die fertige Konservendose mit irgendeinem Gericht nehmen, wenn man mich fragt.
Bedeutet selbst kochen für euch auch, dass ihr einfach haufenweise Konserven zusammen schmeißt und alle Zutaten die ihr braucht letztendlich schon fertig kauft? Kann man das dann noch selbst gekocht nennen oder ist das nicht einfach das Zusammenfügen von zahlreichen Fertigprodukten? Greift ihr bei selbst gekochten Gerichten auch immer zu Konserven? Was davon schmeckt euch und das würdet ihr nicht verwenden?
Bei Ananas finde ich persönlich das jetzt nicht ganz so tragisch, wenn man dann die Dosenvariante nimmt. Also ich finde die frische natürlich besser, so ist es nicht, aber wenn keine da ist, weil sie schon ausverkauft ist, kann ich mich auch mit der Dosenvariante begnügen, auch wenn das eher selten vorkommt.
Pilze aus der Dose gehen in meinen Augen überhaupt nicht. Das ist für mich ein absolutes Tabu. Ich finde die schmecken einfach eklig und labberig und irgendwie nach nichts köstlichem. Ich bevorzuge da definitiv die frische Variante, auch wenn man die vorher schälen und schneiden muss bevor man sie eben entsprechend verwerten muss.
Von der fertigen Tomatensauce halte ich persönlich auch nicht viel, sie schmeckt mir einfach nicht. Ich ziehe es da auch eher vor, lieber frische Tomaten zu nehmen oder bei Zeitmangel eben die stückigen Tomaten aus der Dose.
Erbsen, Mais oder Bohnen aus der Dose gehen für mich persönlich überhaupt nicht, wobei Mais noch an der Grenze ist. Ich finde die Erbsen und Bohnen einfach zu matschig, sie sind derartig zerkocht, dass da einfach kein Geschmack mehr drin ist. Ich habe mal frisch zubereitete Erbsen gegessen und habe mich gewundert, warum die so gut gelungen waren.
Ich war bis dahin nur Dosenerbsen gewöhnt und kannte die frische Variante auch nicht von zu Hause. Seitdem koche ich aber nur noch mit frischen Bohnen und Erbsen und boykottiere das "Dosenfutter". Bei Mais genauso, wobei ich da nur im Notfall auf die Dosenvariante zurückgreife während ich das bei Erbsen oder Bohnen nicht tun würde, dafür schmeckt mir das einfach zu wenig.
Ich koche sehr gerne selbst und auch frisch, bin da aber nicht so, dass ich nur zu frischen Produkten zurückgreife. Manchmal geht das einfach nicht und manchmal lohnt sich das auch nicht, wenn ich nur für mich allein koche. Wie du schon geschrieben hast, wäre es einfach zu aufwändig, mal schnell eine Tomatensauce für sich selbst zu kochen, wenn man nicht ewig Zeit hat und eigentlich nur schnell Nudeln mit Tomatensauce essen will. Da kaufe ich schon gerne passierte Tomaten um damit die Sauce zu machen oder ich nehme direkt ein fertiges Pesto oder eine fertige Sauce.
Ich verwende am liebsten frisches Obst und Gemüse, aber Ananas bekommt man ja auch nicht immer frisch und wenn man nur wenig braucht und das auch nur für eine Pizza, geht Ananas aus der Dose für mich auch klar. Auch Mais aus der Dose ist dafür für mich in Ordnung, frischen zu nehmen wäre mir auch zu aufwändig. Genauso ist das auch manchmal bei Erbsen.
Wenn ich die Zeit und Lust habe, dann koche ich eben schon möglichst frisch, was aber nicht bedeutet, dass ich ganz auf Konserven verzichte. Manchmal "koche" ich ausschließlich damit, manchmal verzichte ich ganz darauf und manchmal nehme ich ein wenig davon. Ich finde das nicht schlimm. Und ganz verzichten geht eben auch nicht immer, je nachdem, was man machen will. Kirschen bekommt man im Winter eben nur aus dem Glas, Mandarinen im Sommer nur aus der Dose. Und Kokosmilch kaufe ich auch immer in der Dose. Mir da immer extra eine frische Kokosnuss zu kaufen, fände ich ziemlich blödsinnig.
Diese komplette Ablehnung von Konserven ist lächerlich. Dosentomaten werden vollreif geerntet und haben mehr sekundäre Pflanzenstoffe als die klassische, frische Variante aus dem Supermarkt. Und was spricht gegen beispielsweise Kideybohnen, weiße Bohnen, rote Linsen oder gelbe Erbsen aus der Konserve? Frisch bekommt man das nicht und nicht immer hat man Zeit und Lust die Sachen über Nacht einzuweichen und dann noch ewig zu kochen.
Mandarinen in Kuchen oder Quarkspeisen sind aus der Dose definitiv angenehmer, eingemachte Kirschen für Gebäck und Rote Grütze oder Apfelmus aus dem Glas sind durchaus zu gebrauchen. Und wer macht sein Sauerkraut noch selbst?
Ich koche zwar generell auch lieber frisch, aber hin und wieder greife ich auch auf Konserven zurück - sei es aus Bequemlichkeit oder aus Kostengründen, oder aber weil die Originalzutat gerade nicht anders verfügbar ist. Dabei ist es immer von der Art der Lebensmittel abhängig, die ich verwenden will, ob ich mich mit der eingelegten Alternative zufrieden gebe oder ob ich auf das Frischprodukt bestehe.
Produkte, die ich sehr häufig aus der Dose nutze, sind passierte oder gestückelte Tomaten, Mais und Kidney-Bohnen. Um erstere selbst herzustellen, braucht man meiner Meinung nach einfach exorbitant viel Gemüse, was sich finanziell in keiner Hinsicht rentiert; und letztere beiden Sorten sind frisch einfach kaum oder nur in Verbindung mit hohem Aufwand zu bekommen. Koche ich also mal ein Chili con Carne, was eigentlich meist bei speziellen Anlässen vorkommt, zu denen Gäste eingeladen sind, würde ich für die Mengen, die ich dann mache, ein halbes Vermögen ausgeben und den halben Tag in der Küche stehen. Das ist es mir ehrlich gesagt nicht wert.
Auch Ananas beziehe ich häufiger aus der Dose. Das hat zum einen den Grund, dass die frische Frucht etwas schwieriger zu verarbeiten ist und dass bei deren Kauf oft größere Reste verbleiben, und zum anderen, dass frische Ananas aufgrund des Säuregehalts meine Mundschleimhaut unangenehm reizt, was bei der eingelegten Variante nicht der Fall ist. Ich achte dann zumindest darauf, ungezuckerte Dosenananas zu kaufen, damit man noch ein wenig von der Frucht und nicht nur Zuckerwasser schmeckt, aber hier bin ich eben doch auch noch kompromissbereit.
Was mir aber nicht konserviert ins Haus kommt, sind Champignons, Paprika, Erbsen, Möhren, Zucchini und Auberginen. Diese schmecken aus der Dose oder aus dem Glas für mich nach gar nichts mehr, und ich finde die Konsistenz auch furchtbar labberig und unansprechend. Zwar liebe ich mariniertes mediterranes Gemüse als Antipasti, aber dann muss es schon selbstgemacht oder vom Feinkostladen sein, denn dann merkt man auch ganz deutlich den Unterschied zum Supermarktprodukt. Früher habe ich aus Kostengründen manchmal die Champignons dritter Wahl gekauft, einfach weil sie spottbillig waren. Aber bevor ich mir heute völlig geschmacksneutrale Pilze auf meine Blechpizza lege, verzichte ich doch lieber ganz darauf.
Ich koche meistens frisch, aber ich verwende auch mal gerne Konserven. Meistens hat dies mit Bequemlichkeit und Zeitersparnis zu tun. Für manche Speisen verwende ich auch eingelegtes Gemüse wie Artischockenherzen oder Champignons de Paris, weil sie mit den frischen Zutaten nicht so schmecken, wie zum Beispiel für meinen Nudelsalat.
Ab und zu mache ich sogar Tomatensoße selbst und lege sie selbst ein, damit ich ein paar Stück auf Reserve habe. Aber mir schmeckt oft auch einfach die Packung mit gestückelten Tomaten aus dem Supermarkt. Jedoch kaufe ich kaum fertige Tomatensoße, also bereits vorgewürzt, sondern nur die Grundbausteine. Von meiner Dose Ravioli mal ab und zu abgesehen.
Ich finde nun auch nicht, dass eingelegtes Gemüse wie Mais, rote Bohnen, weiße Bohnen, Erbsen und Möhren, usw. jetzt unbedingt schlechter als frisches Gemüse ist. Es kommt auf den Verwendungszweck an. Es gibt auch Phasen, in denen ich nur Gemüse aus der Dose essen kann, weil mein Körper mit frischem Gemüse Probleme macht, da sind diese Sachen auch praktisch und ich erhalte meine Nährstoffe.
Ananas beziehe ich auch ab und zu aus der Dose, aber mir ist ehrlich gesagt eine frische Ananas, auch wenn sie vorgeschnitten ist, deutlich lieber. Das kommt aber auch immer auf die Speisen an. Die Ananas aus der Dose ist deutlich süßer und matschiger, die verwende ich ganz gerne püriert für Soßen, Curry oder Ähnliches. Die frische Ananas benutze ich für Smoothies, zum Belegen meiner Pizza oder als frische Beigabe zu asiatischen Gerichten, nur mal um ein paar Beispiele zu nennen.
Grundsätzlich habe ich die Zutaten, die ich auch als Konserven irgendwo herumstehen habe, auch in der frischen Form oder als TK-Pack. Einfach auch weil die Dinge unterschiedlich schmecken und ich verwende die Produkte tatsächlich für unterschiedliche Gerichte. Mein Nudelsalat würde mit frischen Champignons ganz anders schmecken und ich fände ihn dann auch sehr seltsam. Ich bin nur davon abgekommen, mir die günstigsten Konserven zu holen, die schmecken meistens wirklich nach Nichts. Da gebe ich dann lieber etwas mehr Geld aus.
Ich denke auch, dass der Mix viel ausmacht. Ich bin zum Beispiel wie MaximumEntropy ein großer Fan von mediterranen Antipasti. Die kaufe ich auch nie im Glas, sondern entweder im Feinkostladen oder ich mache sie tatsächlich selbst. Dafür gebe ich dann auch mal 30 Euro für ein Olivenöl aus. Also ich denke schon, dass der Mix viel ausmacht und ich könnte mich gar nicht rein von Konserven ernähren und ja, das Verwenden von Konserven ist für mich auch eine Form des Kochens, auch wenn viele sich darüber mokieren.
Vor ein, zwei Jahren war ich auf dem Trip, dass alles frisch sein müsste. Trotzdem habe ich viele Dinge nicht vertragen, aber es musste alles frisch sein. Mittlerweile bin ich da deutlich entspannter geworden. Es darf auch mal die Dose oder die Tiefkühlsache sein. Sie schmecken nur anders und man muss sie anders für ein Gericht kombinieren. Und wenn man drei Konserven kombiniert, erhält man übrigens nicht das fertige Fertiggericht, welches man ja gleich nehmen könnte. Es kommt immer auf den Geschmack und das Gericht an.
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